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Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
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regelmäßigen Wehen deutlich nachlassen oder erst einmal ganz verschwinden. Die Ursache für diese typische Reaktion Ihres Körpers kann die neue Situation sein: Sie müssen erst einmal Fragen beantworten, vielleicht Urin abgeben und untersucht werden. Wir beobachten dieses Phänomen bei jeder dritten Schwangeren und wissen, dass die Wehen in der Regel nach einem Spaziergang oder dem Sicheinfinden am Geburtsort, dem Sichzuhausefühlen wieder regelmäßig kommen. Falls sie nicht wieder beginnen, was auch vorkommen kann, hat dieser »Probelauf« Ihnen vielleicht schon die Sicherheit vermittelt, dass Sie nicht allein gelassen werden, wenn es tatsächlich losgeht. Sie dürfen dann beruhigt noch einmal nach Hause fahren.
    Wann sollten Sie sich langsam auf den Weg machen?
    Wenn Sie bereits über eine Stunde lang effektive Wehen verspüren, die alle fünf bis sechs Minuten wiederkehren. Wehen sind effektiv, wenn sie eine Öffnung des Muttermundes bewirken. Dazu müssen sie in der Regel 50 bis 60 Sekunden anhalten und eine ziemliche Intensität aufweisen.
Die Wehen haben eine solche Stärke erreicht, dass Sie beim Reden innehalten müssen und sich Ihre Atmung unwillkürlich verändert.
Wenn die Fruchtblase auf dem Höhepunkt einer Wehe platzt, sollten Sie sich unverzüglich auf den Weg machen.
Wenn Sie bereits ein Kind vaginal geboren haben, denken Sie daran, dass eine zweite Geburt im Durchschnitt nur die Hälfte der Zeit Ihrer ersten Geburt benötigt. Rufen Sie die Betreuungsperson für Ihr Kind oder Ihre Kinder frühzeitig an, um beruhigt losfahren zu können.
Fahren Sie immer in die Klinik, wenn Ihnen danach ist.
    Aufnahme
    Die Aufnahmeprozeduren sind in Kliniken, Praxen und Geburtshäusern nicht überall gleich. Aber immer wird eine Hebamme Ihre erste Ansprechpartnerin sein.
    Bei heftigen Wehen, einer regelstarken Blutung oder grünem Fruchtwasser wird die Hebamme Sie sofort in den Kreißsaal führen. Dort wird sie eine CTG-Kontrolle zur Überprüfung der Herztöne Ihres Babys vornehmen. Wenn Ihre Wehen aber noch nicht so stark sind und nicht viele Schwangere im Kreißsaal auf die Hebamme warten, wird sie mit Ihnen über Ihre Wünsche und Vorstellungen zur Geburt sprechen, bevor sie mit den Aufnahmeuntersuchungen beginnt.
    Während Sie am CTG liegen oder sitzen, werden Temperatur, Puls und Blutdruck gemessen. Anschließend wird bei einer vaginalen Untersuchung Weite und Beschaffenheit des Muttermundes ertastet, um zu beurteilen, in welcher Höhe und wie sich das Köpfchen des Babys im Becken befindet. Wenn Ihr Muttermund etwas geöffnet ist, kann anhand der Schädelknochen des Babys gefühlt werden, wie es sich ins Becken gelegt hat.
    Anders als bei uns Erwachsenen sind die Schädelknochen beim Baby noch nicht zusammengewachsen. Das hat unter anderem den wundervollen Effekt, dass sich die Schädelnähte bei der Geburt übereinanderschieben können, wenn der Platz für das Baby beziehungsweise das Köpfchen im Becken sehr eng ist.
    Wenn Sie so weit mit der Geburt des Babys fortgeschritten sind, dass ein Spaziergang auf dem Gelände des Geburtsortes nicht mehr guten Gewissens empfohlen werden kann, wird Ihr Begleiter oder Ihre Begleiterin gebeten, Sie bei der Verwaltungsabteilung der Klinik anzumelden.
    In vielen Kliniken ist es auch bei normalen, komplikationslosen Geburten immer noch Routine, eine Verweilkanüle in eine Ihrer Armvenen (möglichst nicht in die Armbeuge) zu legen. Eventuell notwendige Medikamente können während oder nach der Geburt dann schnell verabreicht werden. Eine gut liegende Kanüle schränkt Ihre Bewegungsfreiheit nicht ein und schmerzt auch nicht. Die in den meisten Kliniken früher zum Aufnahmeritual gehörenden Einläufe zur Darmentleerung und die Rasur der Schamhaare auch im Dammbereich sind abgeschafft.
    Ein Einlauf mit warmem Wasser kann für Sie selbst vielleicht angenehm sein, wenn Sie sich verstopft fühlen. Nötig ist er nicht: Er bringt ansonsten keinerlei Vorteile. Es ist durchaus üblich, dass Köpfchen oder Po des Babys so stark auf den Enddarm drücken, dass Stuhlgang unkontrolliert herausgedrückt wird. Dieser ist von den Hebammen allerdings in fester Form leicht zu entfernen. Seien Sie unbesorgt: Alle Beteiligten werden während der Geburt auf Sie und Ihr Baby achten. Niemand wird anderen körperlichen Ausscheidungen in dieser einmaligen Situation irgendwelche Aufmerksamkeit schenken!
    Äußern Sie beim Aufnahmegespräch am Geburtsort ruhig Ihre Wünsche.
    Mehr Zeit für

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