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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ausgeklügelten Verteidigungssystem installiert, macht es Interkontinentalraketen so wirkungslos wie alte Steinschloßgewehre.«
    Bascom stieß einen leisen Pfiff aus. »Und dieses Zeug liegt noch irgendwo unter Deck?«
    »Verschüttet unter mehreren Tonnen von verbogenem Stahl und Schutt, aber es ist noch da.«
    »Das Byzanium gehört dem russischen Volk«, sagte Prevlov und verlor für kurze Zeit seine Beherrschung. »Unser Überfall auf das Wrack war nur ein Vergeltungsschlag für all das, was die Amerikaner uns angetan haben.«
    Pitt hob besänftigend die Hand. »Andre Prevlov, wir wollen das jetzt nicht erörtern. Ich nehme an, wir werden in naher Zukunft ohnehin noch einige Dinge klären müssen.« Er nickte den Männern von SEAL zu. »Führen Sie Prevlov, Merker und Drummer in eine der großen Kabinen«, befahl er. »Wir werden uns inzwischen um die Verwundeten kümmern.«

5
SOUTHBY
    JUNI 1988
67
    Am Freitag morgen saß Dr. Ryan Prescott allein im Hauptbüro der NUMA-Sturmwarnzentrale.
    Hurrikan ›Amanda‹ hatte im Küstengebiet von Neufundland noch große Zerstörungen verursacht, bis der Wirbel stürm schließlich seine Kraft verlor und sich über dem St.-Lorenz-Golf auflöste. Der Kampf war vorüber. Nach zweiundsiebzig Stunden pausenloser Berechnungen und Warnmeldungen war die Arbeit der Meteorologen geschafft.
    Prescott stand müde von seinem Schreibtisch auf und warf noch einen letzten Blick auf die Wandkarte mit der zerstörerischen Fährte des Hurrikans. Eine kleine Markierung mit der Aufschrift Titanic erweckte noch einmal seine Aufmerksamkeit. Nach dem letzten Bericht des NUMA-Hauptquartiers in Washington hatte man seit mehr als vierundzwanzig Stunden nichts von der Titanic gehört.
    Prescott hob eine Tasse mit kaltem Kaffee. »Auf die Titanic«, toastete er laut in den leeren Raum. »Möge sie der sinnlosen Zerstörungsflut von Hurrikan ›Amanda‹ entgangen sein und ihre Fahrt nach New York fortsetzen können.« Er schnitt eine Grimasse, als er den schalen Kaffee trank. Dann wandte er sich ab und ging aus dem großen Raum in die kühle Frische des Morgens hinaus.
68
    Im ersten Licht der Dämmerung war die Titanic noch über Wasser. Das hilflos dahintreibende Wrack schlingerte und rollte zwar heftig unter den breitseits anprallenden Wogen des abziehenden Hurrikans, aber sie hielt sich zäh und tapfer an der Oberfläche.
    Aus der Geborgenheit des Steuerhauses der Mikhail Kurkov spähte Kapitän Parotkin durch sein Fernglas zur Titanic hinüber und wunderte sich im stillen, wie das Wrack diese Sturmnacht überstanden hatte. Er bemerkte die gelockerten Nieten und geborstenen Schweißnähte und ahnte, daß an vielen Stellen des Rumpfs Wasser ins Schiff drang.
    Allerdings konnte er nicht die erschöpften Männer der Bergungsmannschaft sehen, die Schulter an Schulter mit den Kommandoeinheiten von SEAL und den Männern von den Marineschleppern tief in der Dunkelheit und Kälte unter der Wasserlinie verzweifelt darum kämpften, das Wrack über Wasser zu halten. Der Bug der Titanic war schon mehr als sechs Meter untergetaucht, und die Schlagseite hatte jetzt fast dreißig Grad steuerbord erreicht.
    »Schon eine Nachricht von Hauptmann Prevlov?« fragte der Kapitän, ohne das Fernglas abzusetzen.
    »Nein, noch nichts«, antwortete der 1. Offizier.
    »Es sieht nicht sehr gut aus«, sagte Parotkin. »Von hier aus ist nicht zu erkennen, daß Hauptmann Prevlov noch die Kommandogewalt auf dem Wrack hat.« Er seufzte. »Ich muß also annehmen, daß die Übernahmeaktion gescheitert ist.«
    »Vielleicht hatte Hauptmann Prevlov nur keine Zeit, einen Lagebericht zu geben.«
    »Die Funkverbindung ist tot.« Parotkin schüttelte verdrossen den Kopf. »Prevlov vielleicht auch. Dann lastet allein auf mir die Verantwortung, die Titanic mit allen, die noch lebend an Bord sind, zu zerstören.«
    Der 1. Offizier sah Parotkin bestürzt an. »Gibt es keine andere Möglichkeit, Kapitän?«
    Parotkin schüttelte den Kopf. »Die Befehle sind ganz eindeutig. Wir müssen das Schiff lieber versenken, als es in die Hände der Amerikaner fallen zu lassen.« Er fuhr sich mit einer nervösen Bewegung über die Augen. »Die Mannschaft soll die Abschußrampe und die Rakete schußbereit machen«
    Einige Sekunden starrte der l Offizier seinen Vorgesetzten ausdruckslos an. Dann wandte er sich langsam ab und erteilte dem Steuermann den Befehl, den Kurs fünfzehn Grad weiter nördlich zu verlegen.
    Dreißig Minuten später war alles bereit.

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