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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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rauchen?«
    »Aber gern.« Sandecker nahm eine seiner Churchill-Zigarren aus dem klimatisierten Humidor und sagte: »Ich folge Ihrem Beispiel.«
    Vogel steckte seine Pfeife an, lehnte sich zurück und sagte: »Eine Frage, Admiral: Ist das Kornett am Boden des Nordatlantik gefunden worden?«
    »Ja, dicht südlich der Großen Neufundland-Bänke.« Er sah Vogel verblüfft an. »In der kurzen Zeit haben Sie aber sehr viel herausgefunden.«
    »Ich habe das Instrument gereinigt und geprüft und dann bestimmte Erkundigungen eingezogen.«
    »Was wissen Sie sonst noch über das Instrument?«
    »Eine ganze Menge. Erstens einmal ist es ein erstklassiges Instrument für einen Berufsmusiker.«
    »Konnten Sie feststellen, wann und wo es hergestellt worden ist?« fragte Pitt.
    »Ja, im Jahre 1911 und vermutlich im Oktober oder November. Und hergestellt wurde es in einer sehr angesehenen und alten britischen Firma namens Boosey-Hawkes.«
    Sandecker nickte anerkennend. »Sie sind wirklich ein Fachmann, Mr. Vogel. Wir hätten kaum geglaubt, je den Herkunftsort oder gar den Hersteller des Instruments zu erfahren.«
    »Meine Aufgabe war in diesem Falle nicht gar so schwierig«, sagte Vogel bescheiden. »Das Kornett war nämlich ein Geschenkmodell.«
    »Ein Geschenkmodell?« fragte Gunn.
    »Ja. Metallgegenstände, deren Herstellung besondere handwerkliche Fähigkeiten erfordern, und die zu Geschenkzwecken oder zur Erinnerung an ein ungewöhnliches Ereignis bestimmt sind, erhalten oft eine entsprechende Gravierung.«
    »Eine übliche Praxis bei Büchsenmachern«, kommentierte Pitt.
    »Und auch bei Erzeugern wertvoller Musikinstrumente. In diesem Falle wurde das Kornett einem Angestellten von seiner Firma in Anerkennung seiner Dienste geschenkt. Das Datum, die Namen des Herstellers, des Angestellten und seiner Firma sind im Trichter des Kornetts sorgfältig eingraviert.« Vogel beugte sich hinab, öffnete das Etui und nahm das Kornett heraus. »Sie können sehen, was ich aus diesem alten Fundstück vom Meeresgrund gemacht habe.«
    »Sieht ja aus wie neu!« rief Sandecker anerkennend. Vogel lächelte geschmeichelt, als er sich eine randlose Brille aufsetzte und dann die eingravierte Inschrift laut abzulesen begann:
    »Für Graham Parley in Würdigung seiner musikalischen Leistungen zur Unterhaltung unserer Passagiere in Dankbarkeit zugeeignet von der Direktion der White-Star-Linie.« Vogel nahm die Brille ab und grinste Sandecker zu. »Als ich den Namen der Schiffahrtslinie entdeckte, da holte ich in aller Frühe einen Freund aus dem Bett und bat ihn um Nachforschung in den Marinearchiven. Er hat mich vor einer halben Stunde angerufen. Dieser Graham Parley war jahrelang Solo-Kornettist auf anderen Dampfern der Gesellschaft. Ja, Gentlemen, und dann hat dieses Instrument sehr lange am Boden des Atlantik geruht… denn Graham Parley hat an jenem Morgen des 15.
    April 1912 darauf gespielt, als die Wogen sich über ihm und der Titanic schlossen.«
    Die drei Männer reagierten unterschiedlich auf Vogels Enthüllung. Sandecker sah ernst und nachdenklich aus – Gunn wirkte schockiert – und Pitt verbarg sein Erstaunen hinter einem Ausdruck von höflichem Interesse. Das Schweigen im Raum wurde drückend, als Vogel das Instrument behutsam auf den Schreibtisch legte.
    »Die Titanic«, sagte Sandecker wie in grüblerischem Selbstgespräch. »Immer wieder macht sie von sich reden. Es klingt unglaublich.«
    »Ist aber eine Tatsache«, sagte Vogel ernst. »Ich nehme an, Mr. Gunn, das Kornett wurde von der Sappho I entdeckt?«
    »Ja, fast am Ende der Expedition.«
    »Schade, daß Sie nicht auf das Schiff selbst gestoßen sind«, sagte Vogel naiv.
    »Ja, das ist schade«, sagte Gunn und mied dabei Vogels Blick. Vogel legte das Instrument in den Kasten, schloß ihn und schob ihn über den Schreibtisch zu Sandecker hin. »Falls Sie keine weiteren Fragen haben, möchte ich mich jetzt gern verabschieden, Admiral. Ich brauche ein kräftiges Frühstück und anschließend eine gehörige Portion Schlaf. Es war eine lange Nacht für mich.«
    Sandecker stand auf. »Wir sind in Ihrer Schuld, Mr. Vogel.«
    »Ich hatte gehofft, Sie würden das sagen.« Die braunen Augen blinzelten. »Es gibt für Sie eine Möglichkeit, diese Schuld zu begleichen.«
    »Und wie?«
    »Indem Sie das Kornett dem Washington Museum stiften. Es wäre das schönste Schaustück in unserer Hall of Music.«
    »Sobald unsere Leute im Labor mit der Prüfung des Instruments und Ihres Berichts fertig

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