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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Flughallen von NUMA lagen am Nordende des Flughafens, und als Pitt dorthin rollte, sah er schon von weitem einen Mann abseits von den beiden Mechanikern stehen, die die Wartung der Maschine übernehmen würden. Sobald Pitt die Motoren abgeschaltet und die Kopfhörer abgenommen hatte, öffnete er den Riegel des Seitenfensters und schaute zu dem Mann hinunter, der dort auf dem Asphalt stand.
    »Darf ich an Bord kommen?« rief Gene Seagram. »Ich komme herunter!« rief Pitt zurück. »Nein, bitte, bleiben Sie oben.«
    Pitt zuckte mit den Schultern und lehnte sich in seinem Pilotensitz zurück. Wenige Sekunden später war Seagram an Bord und hatte die Tür zum Cockpit aufgestoßen. Sein dunkelbrauner Anzug war zerknüllt, und er sah übermüdet aus. »Wo haben Sie dieses prächtige alte Flugzeug auf getrieben?« fragte Seagram – offenbar, um am Anfang eine Atmosphäre der Zwanglosigkeit zu schaffen.
    »In Keflavik auf Island«, antwortete Pitt höflich. »Ich konnte das Prachtstück zu einem vernünftigen Preis kaufen und in die Staaten schaffen lassen.«
    »Wirklich eine Rarität.«
    Pitt deutete auf den leeren Copilotensitz. »Wollen Sie sich wirklich hier mit mir unterhalten? In wenigen Minuten wird es glühend heiß in der Kabine sein.«
    »Ich werde mich kurz fassen«, sagte Seagram, als er sich in den Sitz sinken ließ, und ohne Pitt anzusehen, fügte er schnell hinzu: »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Pitt runzelte die Stirn. »Nach unserem Zusammentreffen vor einiger Zeit hätte ich so etwas nicht erwartet.«
    »Unsere privaten Gefühle spielen jetzt keine Rolle. Wichtig ist nur, daß unsere Regierung einen Mann mit Ihren Fähigkeiten dringend braucht.«
    »Einen Mann mit meinen Fähigkeiten… dringend braucht«, wiederholte Pitt ungläubig. »Wollen Sie mich zum besten halten, Seagram?«
    »Ich wollte, es wäre nur ein Spaß«, antwortete Seagram seufzend. »Aber Admiral Sandecker hat mir klargemacht, daß Sie als einziger überhaupt fähig wären, diese heikle Aufgabe zu lösen.«
    »Welche Aufgabe?«
    »Hebung und Bergung der Titanic.«
    Pitts seltsam meergrüne Augen weiteten sich, als er im Flüsterton fragte: »Die Titanic heben? Wissen Sie eigentlich, was für eine Ungeheuerlichkeit Sie da verlangen?«
    »Das weiß ich.«
    »Es ist unmöglich«, sagte Pitt mit einem harten, ungläubigen Auflachen. »Selbst wenn es technisch durchführbar wäre, dann würden mehrere hundert Millionen Dollar nötig sein… und außerdem die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den ursprünglichen Eigentümern und den Versicherungs­gesellschaften wegen der Bergungsrechte.«
    »Im Augenblick arbeiten bereits mehr als zweihundert Ingenieure und Wissenschaftler an den technischen Problemen«, erklärte Seagram. »Finanziert wird das Unternehmen aus einem Geheimfond der Regierung. Und über die Rechtslage brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Nach internationalem Recht kann ein gesunkenes Schiff, für das offenbar keine Rettung möglich ist, von jedem gehoben und geborgen werden, der das Geld und die technische Ausrüstung für die Bergungsoperation zur Verfügung stellt.« Er sah Pitt fast flehend an. »Sie haben keine Ahnung, wie wichtig dieses Unternehmen ist, Pitt. Es geht nicht um den Materialwert oder den historischen Wert der Titanic. Es liegt da etwas tief in ihren Laderäumen, das für die Sicherheit unserer Nation lebenswichtig ist.«
    »Nehmen Sie’s mir nicht übel: aber das klingt sehr pathetisch und phantastisch zugleich.«
    »Mag sein, daß es so klingt. Doch hinter den großen Worten stehen unwiderlegbare Tatsachen.«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Es klingt trotzdem unglaublich. Die Titanic liegt in etwa viertausend Meter Tiefe. Der Wasserdruck dort unten beträgt mehrere tausend Pfund pro Quadratzoll, Mr. Seagram; nicht etwa pro Quadratfuß oder Quadratmeter, sondern pro Quadratzoll. Die Schwierigkeiten sind ungeheuerlich. Keiner hat je ernsthaft versucht, die Andrea Doria oder die Lusitania zu heben – und die liegen nur etwa neunzig Meter unter der Oberfläche.«
    »Wir haben Männer auf den Mond geschickt; da werden wir doch die Titanic vom Meeresboden heben können«, argumentierte Seagram.
    »Das läßt sich nicht miteinander vergleichen. Es hat ein Jahrzehnt gedauert, eine Kapsel von vier Tonnen zum Mond zu befördern. Fünfundvierzigtausend Tonnen Stahl aus der Meerestiefe zu heben, ist eine ganz andere Aufgabe. Es könnte Monate dauern, das Schiff überhaupt zu finden.«
    »Die Suche ist bereits

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