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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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es in ein Regal an der Seitenwand seines Büros. Ein diskretes Gongsignal ertönte aus der Sprechanlage auf seinem Schreibtisch. »Ja, Mary, was gibt es?«
    »Admiral James Sandecker vom Nationalen Unterwasser- und Marine-Amt ist am Apparat.« Die Stimme seiner Sekretärin klang kratzig aus dem Kleinlautsprecher. »Er sagt, es sei dringend.«
    »Gut, verbinden Sie mich mit ihm.« Vogel hob den Hörer ab und meldete sich.
    »Mr. Vogel, hier spricht James Sandecker.« Daß Sandecker das Gespräch selbst gewählt und nicht mit seinem Titel geprahlt hatte, machte einen guten Eindruck auf Vogel.
    »Ja, Admiral, was kann ich für Sie tun?«
    »Haben Sie es schon bekommen?«
    »Was bekommen?«
    »Ein altes Horn.«
    »Ach, Sie meinen das Kornett«, sagte Vogel. »Ich habe das Instrument heute morgen ohne jeden Hinweis auf meinem Schreibtisch gefunden und dachte, es sei eine Schenkung für das Museum.«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Vogel. Ich hätte Sie natürlich informieren sollen, aber es hat zeitlich einfach nicht geklappt. Würden Sie bitte das Instrument begutachten und mir die entsprechenden Daten mitteilen? Als Direktor des Washingtoner Museums Hall of Music scheinen Sie mir am besten dafür geeignet zu sein.«
    »Ich werde mein möglichstes versuchen«, sagte Vogel. »Wann brauchen Sie meinen Bericht.«
    »So bald wie möglich.«
    »Die Beseitigung der Korrosions schaden ist am schwierigsten«, erklärte Vogel. »Im besten Falle könnte ich Ihnen morgen vormittag schon einige Angaben machen.«
    »Vielen Dank, Mr. Vogel«, sagte Sandecker zufrieden.
    »Gibt es irgendwelche Hinweise bezüglich des Fundorts, die mir die Identifizierung des Instruments erleichtern könnten?«
    »Davon möchte ich lieber nichts erwähnen. Meine Leute möchten, daß Sie unbeeinflußt Ihre Meinung abgeben.«
    »Sie wollen meine Ermittlungen mit Ihren vergleichen, stimmt das?«
    »Wir wollen eine Bestätigung unserer Hoffnungen und Erwartungen, Mr. Vogel«, antwortete Sandecker ausweichend.
    »Wie gesagt: ich werde mein möglichstes versuchen, Admiral.«
    »Viel Glück, Mr. Vogel«, sagte Sandecker und hängte ab. Vogel warf einen ziemlich geringschätzigen Blick auf das eingewickelte Instrument im Regal und drückte auf den Knopf der Sprechanlage. »Mary, ich bin heute für keinen mehr zu sprechen. Und lassen Sie mir eine mittelgroße Pizza mit kanadischem Schinken und zwei Flaschen Burgunder bringen.«
    »Wollen Sie sich wieder in Ihrer muffigen alten Werkstatt einschließen?« fragte Marys kratzige Lautsprecherstimme.
    »Ja«, bestätigte Vogel seufzend. »Es wird ein langer Tag werden.«
27
    Um Punkt acht Uhr wurde John Vogel in Sandecker s Büro im Obergeschoß des zehnstöckigen Hauptquartiers von NUMA geführt.
    Vogel sah übernächtigt aus und konnte nur mit Mühe ein Gähnen unterdrücken.
    Sandecker trat hinter seinem Schreibtisch hervor, und der untersetzte Mann mußte nach oben blicken, als er seinem Besucher die Hand schüttelte. Er sah in freundliche braune Augen, aber aus dem Atem des anderen wehte ihm eine Alkoholfahne entgegen.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Sandecker, ohne sich etwas von seiner Entdeckung anmerken zu lassen.
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Admiral.« Vogel legte ein schwarzes Trompetenetui auf den Teppich. »Tut mir leid, daß ich in so verlottertem Zustand erscheinen muß«, fügte er hinzu und deutete auf seine zerknitterten Hosen, die mit Flecken von Reinigungs- und Konservierungsmitteln übersät war.
    »Ich hatte gleich den Eindruck, daß Sie eine arbeitsreiche Nacht hinter sich haben«, sagte Sandecker mit einem Blick auf die zerzausten grauen Haarbüschel, die die Glatze des über ein Meter neunzig großen Mannes säumten.
    »Wenn man seine Arbeit liebt, nimmt man gern hin und wieder Unbequemlichkeiten in Kauf.«
    »Das stimmt.« Sandecker nickte dem kleinen Mann zu, der seitlich vom Schreibtisch stand.
    »Mr. John Vogel, darf ich Ihnen Fregattenkapitän Rudi Gunn vorstellen?«
    »Sehr erfreut«, sagte Vogel lächelnd. »Ich bin einer von Millionen Zeitungslesern, die täglich voller Interesse den Fortgang Ihrer Expedition in der Lorelei-Strömung verfolgt haben.«
    »Vielen Dank«, sagte Gunn.
    Sandecker deutete auf einen weiteren Mann, der auf der Couch saß. »Und das ist mein Sondereinsatzleiter Dirk Pitt.«
    Die beiden nickten einander lächelnd zu, bevor Vogel sich in einen Sessel sinken ließ und eine zerschrammte alte Tabakpfeife aus der Tasche zog. »Darf ich

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