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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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verdrossen. »Bei einem Schleppmanöver ist der Greifarm der Sea Slug gebrochen. Sie ist jetzt zur Reparatur an Bord der Modoc.«
    »Auch das noch«, sagte Pitt in dumpfer Resignation. »Die Sea Slug hat als einzige einen Greifarm für schwere Lasten.«
    Gunn fuhr sich mit einer müden Geste über die Augen. »Tausende von Arbeitsstunden sind für die Planung und Konstruktion jedes nur erdenkbaren Sicherheitssystems angewendet worden. Und dann mußte eine nicht einmal vom Computer errechenbare Unfallschance von eins zu einer Million all unsere Vorsichtsmaßnahmen über den Haufen werfen.«
    »Computer sind nur so gut wie die eingefütterten Daten«, sagte Pitt, während er hinüberging und Drummer das Mikrophon aus der Hand nahm. »Deep fathom, hier spricht Pitt. Bitte kommen.«
    »Nett, Ihre freundliche Stimme zu hören«, sagte Merker mit erstaunlichem Galgenhumor.
    »Ich hoffe, wir bereiten euch dort oben nicht zu großes Kopfzerbrechen.«
    »Vorerst rauchen unsere Köpfe nur«, antwortete Pitt im gleichen Tonfall spöttischer Untertreibung. »Eines möchte ich trotzdem ganz gern wissen: wie lange dauert es noch, bis das Wasser Ihre Batterien erreicht?«
    »Nach meiner Schätzung in fünfzehn bis zwanzig Minuten.«
    »Dann gibt es keine Nachrichtenverbindung mehr«, sagte Pitt wie in grimmigem Selbstgespräch.
    »Das ist uns auch klar«, sagte Merker lakonisch. »Jedenfalls ist die Sappho II in Sichtweite.«
    »Auch wenn Sie nichts mehr von uns hören, Merker«, sagte Pitt seltsam leise. »Wir versuchen unser möglichstes.«
    »Danke.«
    »Ende«, sagte Pitt, und es klang fast wie ein »Amen«. Sekunden später riß er sich mit Gewalt aus seinen Grübeleien und tippte dem Radiomann Curly auf die Schulter. »Verbinde mich mit dem Admiral auf der Bomberger, aber auf einer anderen Frequenz.«
    Curly schaute wissend zu ihm hoch. »Die Jungens in der Deep Fathom sollen nicht mithören.«
    Pitt nickte. »Was sie nicht wissen, kann sie nicht nervös machen.«
    Gleich darauf tönte Sandeckers Stimme aus dem Lautsprecher. »Capricorn, hier spricht Admiral Sandecker. Kommen.«
    »Pitt meldet sich zurück, Admiral.«
    Sandecker überhörte die Förmlichkeit des Untergebenen, der gleichzeitig sein Freund war. »Du weißt über die Krise Bescheid?«
    »Rudi hat mir schon alles erklärt«, antwortete Pitt.
    »Dann ist dir wohl klar, daß die Zeit unser schlimmster Gegner ist? Zehn Stunden mehr, und wir hätten wenigstens noch eine Chance. Aber so –«
    »Es gibt noch eine Chance«, sagte Pitt. »Sie ist gering, aber mathematisch möglich.«
    »Mach einen Vorschlag.«
    Pitt zögerte. »Die Einzelheiten müssen erst noch durchgerechnet werden. Habe ich die Vollmacht, nach eigenem Ermessen zu handeln?«
    »Die hast du, Dirk. Aber auch die Verantwortung.«
    »Ich weiß«, sagte Pitt leise. »Wir melden uns. Ende.«
    Giordino sah Pitt ungläubig an. »Du glaubst wirklich, daß es möglich ist?«
    »Das glaube ich.«
47
    Die Ingenieure und Meereswissenschaftler arbeiteten in kleinen Gruppen fieberhaft und gaben von Zeit zu Zeit die Meßdaten in die Computer. Admiral Sandecker war inzwischen doch von der Bomberger herübergekommen und beobachtete von einem Stuhl aus die Aktivitäten. Pitt hatte ihn nur kurz in die Grundkonzeption seines tollkühnen Plans eingeweiht.
    »So etwas hat es in der Geschichte der Schiffsbergungen noch nicht gegeben«, sagte der Admiral kopfschüttelnd. »Ein Wrack mit Sprengstoff vom Boden lösen. Wir hatten doch eine ganz andere Methode geplant.«
    »Aber jetzt bleibt uns keine andere Wahl«, sagte Pitt. »Die Anwendung eines chemischen Lösungsmittels würde zu lange dauern. Nur wenn wir die Titanic mit sorgfältig placierten Sprengsätzen aus dem Schlamm lösen können, wird auch die Deep Fathom mit dem alten Wrack nach oben getragen werden.«
    »Die Idee ist verrückt«, sagte Gunn. »Die Erschütterung wird das winzige Leck im Tauchboot nur vergrößern und eine sofortige Implosion verursachen.«
    »Vielleicht«, gab Pitt zu. »Aber selbst in diesem Falle ist es wahrscheinlich besser, wenn Merker, Kiel und Chavez dabei sofort sterben, als wenn sie qualvoll langsam ersticken.«
    »Und was ist mit der Titanic’?« fragte Gunn beharrlich. »Mit dieser vorzeitigen Explosivbergung könnten wir die Arbeit von Monaten zerstören.«
    »Dieses Risiko müssen wir in Kauf nehmen«, sagte Pitt. »Es ist relativ gering. Die Titanic ist robuster konstruiert als die meisten Schiffe. Ihre Deck- und Trägerbalken, der

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