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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Rumpf und die Schotte sind so stabil wie in der Nacht ihres Untergangs.«
    »Du meinst also wirklich, es könnte funktionieren?« fragte Sandecker.
    »Es muß funktionieren«, sagte Pitt grimmig.
    »Na gut, Dirk«, sagte der Admiral ruhig. »Dann können wir uns alle nur noch Glück wünschen.«
    »Und denen dort unten in der Deep fathom«, ergänzte Pitt leise, bevor er sich abwandte.
    Es blieben ihnen noch fünf Stunden und zehn Minuten Zeit.
    Dreieinhalb Kilometer tiefer beobachteten die drei Männer an Bord der Deep Fathom in dumpfer Resignation, wie das Wasser an den Kabinenwänden Zoll um Zoll höher kroch.
    Dann kam der Augenblick, von dem keiner der drei in den letzten Minuten gesprochen, an den sie aber alle gedacht hatten. Das Wasser erreichte die Batterien und Hauptstromleitung, und ein Kurzschluß tauchte die Kabine in tiefe Dunkelheit. Sie saßen nebeneinander auf einer Koje und zogen unwillkürlich die Beine etwas höher, als das eiskalte Wasser ihre Füße zu umspülen begann.
    »Wird Zeit, daß wir uns nach oben zurückziehen«, sagte Merker.
    Keiner antwortete, aber sie folgten beide seinem Beispiel und klommen auf die obere Koje.
    Durch die Bugscheibe konnten sie das geisterbleiche Scheinwerferlicht der Sappho II erspähen. In der erbarmungslosen Schwärze der Tiefseenacht war dieser durch eine Wasserwand gefilterte Lichtschein jetzt die letzte optische Verbindung mit der Welt der Lebenden. Die akustische Verbindung war mit dem Kurzschluß zerstört worden.
    In der Stille waren die Atemzüge der drei zu hören – und noch ein anderer Laut: das leise Rinnen und Sickern von Wasser, das in der Kabine höher und höher stieg.
    Keiner von den dreien sprach es aus, aber sie spürten es deutlich: Der Geruch von Wasser mischte sich in die Luft, die sie vorsichtig einatmeten. Die Atemluft bekam einen neuen Geschmack, wurde stickiger, schwerer. Es war jetzt das Aroma des Todes darin.
    Die letzte Phase begann.
    An Bord des Versorgungsschiffs Alhambra standen die Kameraleute der drei größten Fernsehgesellschaften mit ihren Apparaten bereit. An der Steuerbordreling spähten Reporter der anderen Nachrichtenmedien durch Ferngläser gebannt zur zwei Meilen entfernten Capricorn hinüber, während Fotografen ihre Teleobjektive auf die Wasserfläche zwischen den Schiffen richteten.
    In dem provisorischen Presseraum stand Dana Seagram buchstäblich in eine Ecke gedrängt in einer hellen Segeltuchjacke und hielt dem Ansturm von Reportern stand, die ihr die Mikrophone von Tonbandgeräten fast in den Mund schoben.
    »Stimmt es, Mrs. Seagram, daß man die Titanic nur deshalb drei Tage vor dem geplanten Zeitpunkt zu heben versucht, um die dort unten eingeschlossenen Männer zu retten?«
    »Es ist eine von mehreren Möglichkeiten«, antwortete Dana ausweichend.
    »Alle anderen Versuche sind demnach fehlgeschlagen?«
    »Es hat Schwierigkeiten gegeben«, bestätigte Dana. In der Jackentasche fingerte Dana nervös an einem Taschentusch herum. Die langen Monate dieses nervenzermürbenden Katz-und-Maus-Spiels mit den Presseleuten hatten sichtlich an ihrer Widerstandskraft gezehrt.
    »Es besteht kein Sprechkontakt mehr mit der Deep fathom. Woher wollen Sie so sicher wissen, daß die Mannschaft noch lebt?«
    »Die Computerdaten weisen eindeutig aus, daß die Situation für die Männer in der Deep Fathom erst in vier Stunden und vierzig Minuten kritisch wird.«
    »Wie will NUMA die Titanic hochbringen, bevor die elektrolytischen Chemikalien im Schlamm rings um den Kiel der Titanic voll wirksam werden?«
    »Diese Frage kann ich nicht beantworten«, sagte Dana. »In Mr. Pitts letzter Meldung von der Capricorn wird nur mitgeteilt, daß das Wrack in wenigen Stunden gehoben werden soll. Hinsichtlich der dabei angewandten Techniken hat Mr. Pitt keine Einzelheiten angegeben.«
    »Wenn es nun schon zu spät ist? Wenn Kiel, Chavez und Merker bereist tot sind?«
    Danas Blick wurde abweisend hart. »Sie sind nicht tot«, sagte sie scharf. »Und falls einer von Ihnen ein derartig grausames und unmenschliches Gerücht als Tatsache an die Öffentlichkeit bringt, wird ihm sofort die Genehmigung für weitere Berichterstattung entzogen. Ist das klar?«
    Die Reporter wurden von Danas plötzlichem Zornesausbruch so überrascht, daß ihnen die Lust für weitere Fragen vorerst verging. Einer nach dem anderen verließ schweigend den provisorischen Presseraum, und Dana atmete in heimlicher Erleichterung auf.
    Rick Spencer rollte ein großes Blatt

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