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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zurückgebildet hat.«
    Allerdings war ihm dabei entgangen, daß die von ihm vorausgeschätzte Fährte des Hurrikans genau über 41° 46’ Nord zu 50° 14’ West führte.
46
    Kommandant Rudi Gunn stand auf der Brücke der Capricorn und beobachtete, wie sich am kristallklaren Himmel im Westen ein winziger blauer Fleck bildete. Einige Minuten schien er dort zu hängen, ohne seine Form zu verändern. Dann wurde der dunkelblaue Fleck plötzlich größer und als Hubschrauber erkennbar.
    Gunn ging zum Achterdeck. Der Hubschrauber kam näher, blieb ein paar Sekunden in der Schwebe und senkte seine Kufen behutsam auf die Landefläche. Das dünne Summen der Turbinen erstarb, und die Rotorflügel drehten sich langsamer und blieben stehen.
    Gunn trat näher, als die Tür an der rechten Seite geöffnet wurde und Pitt aus der Kabine stieg. »Einen guten Flug gehabt?« fragte Gunn.
    »Etwas anstrengende Reise, aber interessant«, antwortete Pitt lakonisch. Jetzt erst bemerkte er den Ausdruck von nervöser Unruhe in Gunns Augen. »Du wirkst ja nicht besonders glücklich, Rudi. Was ist denn los?«
    »Das Tauchboot von Uranus-Öl, die Deep Fathom, sitzt auf dem Wrack fest.«
    Pitt schwieg einen Moment betroffen und fragte dann nur: »Und Admiral Sandecker?«
    »Hat sein Hauptquartier auf der Bomberger aufgeschlagen. Die ist ja das Versorgungsschiff für die Deep Fathom, und er hielt es für besser, die Rettungsaktion bis zu deiner Rückkehr von dort aus zu leiten. Komm mit, dann erkläre ich dir die Einzelheiten.«
    Die Atmosphäre von Spannung und Verzagtheit im Kommandoraum der Capricorn war deutlich spürbar. Der sonst so gesellige Giordino nickte Pitt nur mürrisch zu. Ben Drummer war am Mikrophon und sprach der Mannschaft der Deep Fathom mit forcierter Fröhlichkeit Mut zu, während seine Augen Furcht und Verzweiflung verrieten. Rick Spencer, der Geräteingenieur der Bergungsoperation, starrte in grimmiger Konzentration auf die Monitorbildschirme. Die anderen Männer im Raum verrichteten in verbissenem Schweigen ihre Aufgaben.
    Gunn begann die Lage zu erklären. »Zwei Stunden vor dem Mannschaftswechsel ist die Deep Fathom mit Joe Kiel, Tom Chavez und Sam Merker an Bord –«
    »Merker war doch mit dir in der Sappho I bei der Erforschung der Lorelei-Strömung, nicht wahr?« unterbrach Pitt ihn.
    »Munk auch«, sagte Gunn grimmig. »Wir scheinen eine Unglücksmannschaft zu sein.«
    »Und weiter?«
    »Sie waren gerade dabei, ein Druckminderungsventil an einer Steuerbordschott auf dem Vorderdeck der Titanic zu installieren, als sie mit dem Heck an einen der Ladekräne stießen.
    Die verrosteten Halterungen brachen. Der Ladebaum fiel auf die Schwimmtanks und schlug sie leck. Mehr als zwei Tonnen Wasser strömten in die Lecks und drückten das Tauchboot ans Wrack.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Vor etwa dreieinhalb Stunden.«
    »Noch kein Grund zur Panik. Die Sauerstoffreserven der Deep Fathom reichen bei einer Dreiermannschaft länger als eine Woche. Inzwischen können Sappho I und Sappho II das Wasser aus den Lufttanks pumpen und die Lecks versiegeln.«
    »So einfach ist die Situation leider nicht«, sagte Gunn. »Wir haben nur sechs Stunden Zeit.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Das Schlimmste weißt du noch nicht.« Gunn sah Pitt düster an. »Der fallende Ladebaum hat eine der Schweißnähte am Rumpf der Deep Fathom beschädigt. Es ist nur ein Loch von der Größe eines Stecknadelkopfs, aber bei dem ungeheuren Druck in jener Tiefe dringen da fast fünfzehn Liter pro Minute in die Kabine. Es ist ein Wunder, daß die Schweißnaht nicht geborsten ist und das ganze Tauchboot mit der Mannschaft zu Brei zerquetscht hat.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung der Uhr über der Computeranlage. »In sechs Stunden ist die Kabine voller Wasser… Ende der Vorstellung.«
    »Könnte man nicht das Leck von außen mit Feuchtstahl abdichten?«
    »Eben nicht«, antwortete Gunn mit einem Beiklang von Verzweiflung in der Stimme. »Wir kommen nicht heran. Die Schweißnaht mit dem Leck liegt ganz dicht an der Schott auf dem Vordeck der Titanic. Der Admiral hat schon die drei anderen Tauchboote hinuntergeschickt, um die Deep fathom mit deren vereinten Kräften vielleicht so weit zu bewegen, daß man an das Leck heran kann. Aussichtslos.« Pitt ließ sich auf einen Stuhl sinken, griff nach einem Kugelschreiber und machte sich Notizen. »Da ist doch noch die Sea Slug. Wenn die den Ladebaum –«
    »Leider auch Fehlanzeige«, unterbrach ihn Gunn

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