Hebt die Titanic
Sprengung.«
»Ich gebe den Befehl durch«, meldete Curly.
Der Admiral wandte sich Pitt zu, der die vier Monitorbildschirme beobachtete. Die dazugehörigen Kameras und Scheinwerfer waren so an den Aufbauten der Titanic montiert, daß sie dem Beobachter die beste Übersicht boten. »Wie sieht es aus?« fragte Sandecker.
»Bisher recht gut«, antwortete Pitt. »Wenn die Feuchtstahlversiegelungen den Druck aushallen, haben wir eine faire Chance.«
Sandecker ließ seinen Blick abwechselnd über die vier Bildschirme gleiten und runzelte nervös die Stirn, als er Ströme von Luftblasen vom Rumpf der Titanic emporsteigen sah. »Sie verliert ziemlich viel Luft«, sagte er.
»Das ist nur der Überdruck, der durch die Druckminderungsventile entweicht«, erklärte Pitt.
»Wir haben von den Elektrolyt-Pumpen auf die Kompressoren zurückgeschaltet, um soviel zusätzliche Luft wie möglich in die oberen Kabinen zu drücken.« Er hielt inne, um ein Monitorbild schärfer einzustellen, und fuhr fort: »Die Kompressoren der Capricorn stoßen etwa dreitausend Kubikmeter Luft stündlich aus. Es hat also nicht lange gedauert, den Druck im Innern des Wracks um zehn Pfund pro Zoll zu steigern. Das hat die Druckminderungsventile automatisch ausgelöst.«
Drummer kam von der Computeranlage herüber und prüfte Notizen auf seinem Klemmbrett.
»Nach unseren Berechnungen sind etwa neunzig Prozent des Schiffsraumes wasserfrei«, erklärte er. »Das Hauptproblem scheint mir jetzt zu sein, daß wir mehr Hubkraft haben, als der Computer für nötig hält. Falls sich das Schiff nun wirklich aus dem Saugdruck des Bodenschlamms befreien kann, schießt es wie ein Drachen zur Oberfläche.«
»Die Sea Slug hat gerade ihre letzte Sprengladung fallen lassen«, meldete Curly.
»Sie soll wenden und die Deep Fathom passieren, bevor sie hochtaucht«, befahl Pitt. »Dabei soll sie versuchen, Sichtkontakt mit Merker und seinen Männern aufzunehmen.«
»Noch elf Minuten«, verkündete Giordino. »Wo, zum Teufel, bleibt die Sappho II?« fragte Sandecker nur so in den Raum hinein.
Pitt schaute zu Spencer hinüber. »Sind die Sprengsätze zündbereit?«
Spencer nickte. »Jede Reihe ist an eine andere Frequenz angeschlossen. Wir brauchen nur einen Schalter zu drehen, und die Sprengsätze zünden in der richtigen Reihenfolge.«
»Der letzte Sprengsatz ist installiert«, meldete Curly. »Sappho II taucht hoch.«
»Was ist mit der Sea Slug?«
»Sie hat keinen Sichtkontakt mit der Mannschaft der Deep Fathom bekommen.«
»Dann soll sie jetzt so schnell wie möglich zur Oberfläche kommen«, befahl Pitt. »In neun Minuten werden die ersten Sprengsätze gezündet.«
»Das Wasser in der Deep Fathom muß jetzt schon knapp einen Meter unter der Decke stehen«, sagte Giordino dumpf.
»Hör auf!« befahl Pitt scharf. »Wir können den armen Kerlen dort unten überhaupt nicht mehr helfen, wenn wir jetzt nicht konzentriert und richtig operieren.«
»Die Sappho I hat die Sicherheitszone in tausendachthundert Meter erreicht«, meldete der Mann am Sonargerät. Sie mußten jetzt warten, bis die anderen Tauchboote ebenfalls über die Gefahrenzone der zu erwartenden Druckwelle gestiegen waren. Acht Minuten vergingen: eine kleine Ewigkeit für die wartenden Männer im Kommandoraum der Capricorn. »Sappho II und Sea Slug nähern sich jetzt der Sicherheitszone.«
»Seegang und Wetter?« fragte Pitt.
»Ein Meter zwanzig hohe Dünung, klarer Himmel, Wind aus Nordost mit fünf Knoten«, antwortete der Meteorologe Farquar. »Wir könnten uns keine besseren Wetterbedingungen wünschen.«
Einige Augenblicke herrschte gespanntes Schweigen. Dann sagte Pitt: »Also, Gentlemen, es ist soweit.« Seine Stimme klang so ruhig wie immer. »Okay, Spencer: der Countdown beginnt.«
Spencer zählte langsam, und in seiner Stimme vibrierte dabei Erregung mit: »Dreißig Sekunden… fünfzehn Sekunden… fünf Sekunden… Signal ausgelöst… gezündet.« Dann ging er zum nächsten Zündbefehl über. »Acht Sekunden… vier Sekunden… Signal ausgelöst… gezündet.« Alle beobachteten die Monitorbildschirme und das Sonargerät, während die erste Explosion kaum ein Beben auf den Decks der Capricorn erzeugte und gleichzeitig wie ferner Donner in ihre Ohren klang. Die Spannung im Raum wurde fast unerträglich. Von den nächsten Minuten hing so viel ab. Angst und Hoffnung spiegelten sich gleichzeitig in den Augen der Männer, die wie gebannt auf die Bildschirme starrten und reglos
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