Hebt die Titanic
Stahl einen Pfad zu bahnen.«
»Gibt es keine andere Möglichkeit?«
»Ein riesiger Dopplemann-Kran könnte in wenigen Stunden alles wegräumen.«
»Dann bleibt uns also nach deiner Meinung keine andere Wahl, als geduldig zu warten, bis wir die Geräte im Trockendock einsetzen können?«
Pitt nickte nur wieder. Er machte kein Hehl aus seiner Enttäuschung, als er hinzufügte: »Es wäre zweifellos günstiger für uns gewesen, das Byzanium an Bord der Capricorn zu schaffen. Das hätte uns viele Sorgen erspart.«
»Vielleicht könnten wir einen Transport vortäuschen?«
»Unsere für die Sowjets arbeitenden Widersacher würden das sofort durchschauen.«
»Wenn man davon ausgeht, daß sie an Bord der Titanic sind«, warf Sandecker ein. »Morgen um diese Zeit weiß ich es.«
»Du hast da einen bestimmten Verdacht?«
»Der Mörder von Henry Munk ist mir bekannt. Bei dem anderen bin ich noch auf Vermutungen angewiesen.«
»Und wer ist der Hauptverdächtige?«
»Für einen Staatsanwalt oder eine Jury würden meine Beweise nicht genügen«, antwortete Pitt. »Laß mir noch ein paar Stunden Zeit, James. Ich hoffe, ich kann dir dann die beiden Burschen mit den idiotischen Kodenamen Silber und Gold ausliefern.«
Sandecker starrte ihn verblüfft an. »Du bist schon so nahe am Ziel?«
»Ja.«
Sandecker musterte wieder mißmutig die Tonnen von verbogenem und wie von Riesenfäusten zerquetschtem Stahl, die den Zugang zur Tresorkammer verwehrten. »Ich überlasse alles dir, Dirk. Du kannst so handeln, wie du es für richtig hältst.«
Pitt hatte auch noch andere Probleme. Die beiden von Admiral Kemper zur Verfügung gestellten Schleppdampfer der Marine waren noch Stunden entfernt. Außerdem neigte sich die Titanic im Laufe des Vormittags ohne erkennbaren Grund bis auf siebzehn Grad schräg.
Das Schiff lag viel zu tief im Wasser. Die Kämme der Dünung überspülten die versiegelten Luken längs des B Decks nur drei Meter unter den Speigatt. Spencer und seiner Pumpmannschaft war es zwar gelungen, Ansaugrohre durch die Ladeluken hinunterzuleiten.
Aber sie hatten sich nicht durch den Schutt auf den Kajüttreppen in die Maschinen- und Kesselräume hinunterkämpfen können, wo noch die größten Wassermengen lagen.
»Könnten wir nicht über die Haupttreppe oder durch die Liftschächte hinunter?« fragte Pitt.
»Unterhalb vom D-Deck liegt die Treppe unter Tonnen von Schutt begraben«, erklärte Spencer.
»Und durch die Liftschächte führt auch kein Weg hinunter«, fügte Gunn hinzu. »Sie sind mit verrosteten Kabeln und zertrümmerten Maschinenteilen verstopft. Zu allem Überfluß sind auch noch die wasserdichten Doppelzylindertüren in den unteren Abteilungen in geschlossenem Zustand festgefroren.«
»Sie wurden vom 1. Offizier automatisch geschlossen, als das Schiff den Eisberg rammte«, erklärte Pitt. »Wir müssen eine Möglichkeit finden«, beharrte Sandecker. »Irgendwo dort unten ist ein Leck. Wenn wir nicht bis morgen um diese Zeit genug Wasser herauspumpen können, wird das alte Ungetüm kentern und wieder untergehen.« Keiner hatte in dem Freudentaumel nach der gelungenen Bergung an diese Möglichkeit gedacht. Aber jetzt beschlich ein Gefühl von banger Unruhe die Männer hier im provisorischen Kommandoraum der Titanic. Das Schiff mußte auch noch ins Schlepptau genommen werden, und New York lag zwölfhundert Seemeilen entfernt.
»Wenn der Kahn nur nicht so verdammt groß wäre«, sagte Drummer verdrossen.
»Die Kesselräume liegen fast dreißig Meter unter dem Bootsdeck.«
»Ebensogut könnten es dreißig Meilen sein«, meinte Spencer. Pitt stand über die provisorischen Skizzen gebeugt, die inzwischen von dem Schiff und seinem Innern angefertigt worden waren. Die echten Baupläne der Titanic und ihres Schwesterschiffs Olympic waren nämlich im 2. Weltkrieg verlorengegangen.
Plötzlich richtete Pitt sich auf und rief erleichtert: »Und es gibt tatsächlich eine Möglichkeit.«
Spencer, Giordino und Drummer starrten ihn verständnislos an.
»Haltet mich nicht für verrückt«, erklärte Pitt lächelnd. »Aber jeder von uns hätte schon längst darauf kommen können. An das Nächstliegende denkt man oft nicht. Wir haben nämlich einen Schacht, der völlig schuttfrei ist und direkt in die Kesselräume hinunterführt. Tatsächlich haben wir vier davon: Die Gehäuse, auf denen die Schornsteine montiert waren.
Geht mit den Schneidbrennern diesen mit Feuchtstahl versiegelten Öffnungen zu Leibe, und ihr
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