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Hector fängt ein neues Leben an: Roman (Hector Abenteuer) (German Edition)

Hector fängt ein neues Leben an: Roman (Hector Abenteuer) (German Edition)

Titel: Hector fängt ein neues Leben an: Roman (Hector Abenteuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: François Lelord
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Monument wirklich mehr als genug durchgemacht«, sagte der alte François und wies auf das hohe Kirchenschiff des Pantheons.
    Sie bewegten sich auf den Chor zu, und Hector fragte sich, weshalb sein alter Freund einen so merkwürdigen Treffpunkt ausgewählt hatte.
    »Errichtet als Kirche unter dem guten König Ludwig XV ., dann, noch vor der Fertigstellung, von den Revolutionären entweiht und zum republikanischen Tempel gemacht – zack! Die Heiligenstatuen werden zerschlagen, und man richtet Grabmale für Voltaire und Rousseau ein, zwei sogenannte Vordenker der Revolution … Aber Voltaire hat einen solchen Umsturz ganz bestimmt nicht herbeigesehnt, er bewunderte die englische Verfassung und hätte gewiss lieber die Monarchie behalten. Ich hatte immer eine Schwäche für Voltaire, mein lieber Freund, denn er hat den Zweifel und die Toleranz gepriesen, und außerdem war er witzig, was man von dem melancholischen Schweizer nicht gerade behaupten kann. Der wollte den Menschen und die Gesellschaft radikal verändern, und man hat ja gesehen, mit was für Folgen … Denken Sie nur, die späteren Anführer der Roten Khmer haben in ihren Studentenbuden in der Rue Saint-André-des-Arts sehr gründlich Rousseaus Gesellschaftsvertrag gelesen! Ach ja, der weltweite Einfluss der französischen Kultur …«
    Jetzt waren sie schon ein ganzes Stück durch das Kirchenschiff geschritten.
    »Ich erspare Ihnen das ganze Hin und Her, aber jedenfalls hat Napoleon das Bauwerk den Gläubigen zurückgegeben; er wollte das Wohlwollen der Kirche und des Papstes gewinnen. Dann gab es andere Kriege und neue Revolutionen, und das Monument hat noch drei oder vier Umschwünge in der Nutzung erlebt, ehe es schließlich wieder zu einem republikanischen Tempel wurde, in dem man unsere großen Männer bestattet. Die Präsidenten der Republik pflegen hier eine Runde zu drehen, als wollten sie sich die höheren Weihen abholen, aber man fragt sich, wer sie ihnen erteilen soll … Ich finde das Resultat ziemlich komisch. Schauen Sie nur, dort drüben, die höchst frommen Fresken mit der heiligen Genoveva!«
    Die Heilige war in verschiedenen Lebensabschnitten dargestellt – etwa als schönes junges Mädchen, das nachdenklich an den Mauern von Lutetia steht, ehe es das Pariser Volk dazu aufruft, den Ansturm der Hunnen abzuwehren.
    »Ich wundere mich, dass man diese Episode unserer Geschichte noch nicht zu einem schaurig-schönen Blockbuster verwurstet hat. Die zarte blonde Genoveva, Auge in Auge mit dem schreckenerregenden Attila! In meiner Jugendzeit hat Jack Palance diese Rolle verkörpert, aber das war die Geschichte, wo er vor Rom steht … Und heute? Wer würde heute den Attila spielen?«
    »Wahrscheinlich ein uns unbekannter Schauspieler des jungen zentralasiatischen Films …« Fast hätte Hector hinzugefügt: »Fragen wir mal Ophélie, die weiß da Bescheid.«
    »Ja, wir sind nicht mehr ganz auf dem Laufenden, da gebe ich Ihnen recht. Mit den Filmen aus Hongkong habe ich mich damals noch ausgekannt, in den Siebzigerjahren – aber heute … Also bewundern wir lieber die heilige Genoveva! – Aber, lieber Freund, was soll man denn dazu sagen?«
    Der alte François zeigte auf ein riesiges Wandgemälde über ihren Köpfen, das den Titel Dem Ruhme entgegen trug. Es stellte einen Angriff der Kavallerie dar, die spiralförmig in die Wolken aufzusteigen schien, wo jener Ruhm anscheinend zu finden war.
    »Sie hätten es lieber Dem Debakel entgegen nennen sollen … bei der großen französischen Tradition absurder Kavallerieangriffe! Crécy, Azincourt … und vor allem, in der Zeit, als das Fresko entstanden ist, Reichshoffen, wo unsere erlauchten Generäle die Dragoner zum Sturm auf die deutschen Schützen losgeschickt haben. Dabei hatten die schon Hinterladergewehre! Eine absurde Entscheidung!«
    »Warum absurd?«
    »Alles eine Frage des Timings, lieber Freund. Als man die Gewehre noch von vorn über den Lauf lud, dauerte es eine Weile, bis die Infanteristen wieder feuern konnten, und währenddessen war die Kavallerie längst über ihnen! Aber über den Verschluss kann man viermal schneller nachladen, zwölf Schuss pro Minute statt drei. Und das hat den Sturmangriff der Reiter ein für alle Mal zum Scheitern verurteilt. Die kriegen alle eine Kugel in den Bauch, ehe sie den Feind auch nur erreicht haben. Sogar die Preußen waren von dem Schauspiel, wie unsere Reiterei von ihren Kugeln niedergemäht wurde, angewidert …«
    Dann hielten sie

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