Hei hei er und dann
aufmerksam zu machen.
Und danach fahre ich ins Krankenhaus, dachte Colin, der nicht wusste, ob er das anstehende Gespräch fürchten oder begrüßen sollte.
Während sie ins Wohnzimmer traten, schlug Jake bereits mit einem Messer gegen sein Glas. „Ich möchte nur kurz ein paar Worte sagen. Erstens kenne ich die meisten von Ihnen kaum, aber ich möchte Ihnen herzlich dafür danken, dass Sie sich um meine Schwester gekümmert haben, seit sie hier ist.“
Colin drückte Rinas Hand. „Zweitens möchte ich Rina dazu beglückwünschen, dass sie ein neues Leben gewagt und so erfolgreich ihr lang gehegtes Ziel verfolgt hat. Meine Schwester schreibt jetzt für eine Zeitung und ist glücklicher, als ich sie je erlebt habe.“
Rina errötete vor Freude. Doch mit jedem von Jakes Worten schnürte es Colin immer enger die Kehle zu. Er war auf dem Weg ins Krankenhaus, um die finanzielle Situation und die Zukunft der Zeitung mit Joe zu besprechen. Eine Zukunft, an der Rina vermutlich nicht mehr teilhaben würde.
„Und zu guter Letzt“, fuhr Jake fort, „möchte ich Ihnen allen mitteilen, dass ich soeben offiziell erfahren habe, dass meine wunderschöne Frau und ich ein Baby erwarten. Zum Wohl allerseits, und frohe Weihnachten!“ Er hob sein Glas, und alle prosteten einander zu.
Colin sah Rina an. „Dann hast du das vorhin also ernst gemeint, als du ihn aus der Küche geschickt hast?“
„Es klang schon sehr verdächtig“, gab sie zurück. „Und ich bin froh, dass ich den richtigen Riecher hatte. Hurra, ich werde Tante!“ Begeistert blickte sie zu ihrem Bruder und Brianne.
„Du magst Kinder wohl, hm?“ Was, um alles in der Welt, hatte ihn nur bewogen, das zu sagen?
„Ist das eine Fangfrage?“ Sie sah ihn mit schiefem Lächeln an. „Wenn ich Nein sage, hältst du mich dann für eine Hexe?Und wenn ich Ja sage, machst du dich aus dem Staub, damit ich dir keines anhängen kann? Das ist doch wohl die größte Angst jedes unverheirateten Mannes, oder?“
Er streichelte ihre Wange mit dem Handrücken. „Nur bis er die richtige Frau trifft.“ Und bevor es zu ernst werden konnte, fügte er hinzu: „Ich muss jetzt gehen.“
Sie nickte. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für dich sein wird. Tu einfach, was ich gesagt habe. Du musst dir selbst treu bleiben.“
Bei ihren ernsten Worten zog sich sein Herz zusammen. Sie hatte ja keine Ahnung, was ihr Rat sie kosten würde.
11. KAPITEL
Rina liebte die Weihnachtstage. Die Musik, die festliche, fröhliche Stimmung, die Menschen um sie herum. Sie wünschte nur, sie hätte mehr für Colin tun können, aber sein Gespräch mit Joe würde ihm sicher das Herz erleichtern.
Emma klopfte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden, und Rina ahnte, dass die alte Dame etwas an ihr auszusetzen hatte. Und sie ahnte auch, was. „Wie stellen Sie sich das vor?“, fragte sie also geradeheraus. „Ich kann hier doch nicht einfach alles stehen und liegen lassen und Colin hinterherfahren.“
„Warum nicht? Es ist ja nicht so, als ob hier niemand für Sie einspringen könnte.“ Emma sah sie indigniert an.
„Gerade Sie müssten doch verstehen, dass ich mich an die Etikette halten muss. Ich kann doch nicht meine eigene Party verlassen. Das wäre unhöflich.“
„Da denke ich anders. Catherine hat einen Partyservice und reicht die Hors d’œuvres sicher gern selbst herum, bis Sie wieder da sind. Oder etwa nicht?“ Emma fasste Cat am Arm, die gerade vorbeikam.
„Worum geht es?“, fragte die hübsche blonde Frau nach. „Sie würden doch sicher die Stellung halten, während Rina kurz zu Colin und Joe ins Krankenhaus fährt.“
„Aber natürlich.“ Cat winkte ab. „Fahr nur, und mach dir weiter keine Gedanken.“
„Aber …“
„Und während Catherine sich um das Essen kümmert, wird Francesca Sie sicher gern als Gastgeberin vertreten, nicht wahr, meine Liebe?“ Emma musste sich etwas recken, schaffte es aber, Frankie in den Rücken zu pieken. „Ich würde es ja selbst tun, aber ich werde ebenfalls mitfahren.“
Zu Rinas Entsetzen drehte Emma sich kurz zu Stan, bliesihm einen Kuss zu und hakte sich bei ihr unter.
Rina sah sich um und musste zugeben, dass alles gut organisiert war und sie sicher für ein bis zwei Stunden verschwinden könnte.
Eine halbe Stunde später stand Rina vor Joes Krankenzimmer, nachdem Corinne ihr auf dem Gang den Weg gewiesen hatte. Zögernd blieb sie in der halb geöffneten Tür stehen. Colin saß mit dem Rücken zu ihr, den
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