Hei hei er und dann
Angst. Sie musste nur diese Angst überwinden, um den ersten Schritt zu tun. Der Gedanke an Tom und ein Leben in getrennten Betten oder Schlafzimmern, falls sie das erreichen konnte, machte ihr die Entscheidung leicht.
„He, Süße, kann ich dir einen Drink spendieren?“
Es war einer der alten Männer, die sie umzingelt hatten, als sie den Fuß in diese Kneipe setzte. „Sicher.“
„Ryan“, rief der Mann. „Zwei Tequila. Und vergiss die Zitrone nicht.“
Ryan drehte sich zu ihnen um und runzelte die Stirn. Er erledigte einige andere Bestellungen, dann kam er zu ihnen. Sam wurde nervös. Ihre Kehle war trocken. Sie wusste, was sie wollte. Doch wie sollte sie es ihm sagen?
Er blieb direkt vor ihr stehen und stützte sich mit den Händen auf der Theke ab. Selbst seine dunkel behaarten Arme reizten sie. Wie würde es sein, wenn sie seinen Körper berührte? „Tequila.“
Sie zuckte lässig mit den Schultern, obwohl sie sich alles andere als das fühlte. „Das ist es, was der Herr bestellt hat.“
„Für dich bin ich Zee, Honey. Und gib uns nicht dieses verwässerte Zeug, das Bear mir immer einschenkt“, warnte er Ryan.
Ryan sah sie an. „Willst du wirklich Tequila?“
„Wa rum nicht?“
„Hast du je einen getrunken?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Das habe ich mir gedacht.“ Trotzdem bereitete er zwei Tequila zu.
„Wer ist Bear?“, fragte Sam.
„Der Kerl, dem diese Kneipe gehört“, erklärte Ryan.
„Dein Chef also.“
„Ihm gehört der Laden, und ich kümmere mich darum.“ Ryan stellte ihnen die Gläser hin, zusammen mit einem Salzstreuer und Zitronenscheiben. „Prost“, sagte er und wandte sich dann den Gästen zu, die neben Sam saßen.
Seit ihrer Ankunft hatte sich die Zahl der Gäste vervierfacht, und Ryan arbeitete ganz allein und ohne Pause. „Er sieht überarbeitet aus.“
Zee nickte. „Und unterbezahlt.“
„Halt den Mund, Zee.“ Ryan warf dem alten Mann einen warnenden Blick zu.
Sie legte den Kopf zur Seite. „Schwere Arbeit ist nichts, dessen man sich schämen müsste.“
„Er hat seiner Kellnerin heute Abend frei gegeben“, erklärte Zee.
„Ich dachte, ich hätte sie vorhin noch gesehen“, erwiderte Sam.
„Stimmt. Aber ihre Mutter ist gestürzt. Deshalb hat Ryan sie nach Hause geschickt. Er hat sie sogar für den heutigen Abend bezahlt … nur das Trinkgeld wird ihr fehlen.“
Das erklärte die Szene, deren Zeuge sie geworden war. Eine Umarmung aus Dankbarkeit. Sam war erleichtert.
Sie blinzelte und sah zu Ryan. „Das war sehr nett von ihm“, murmelte sie. Sie war nicht nur über einen sehr erotischen Mann gestolpert, nein, er spielte auch noch den edlen Ritter, wie sie erfreut feststellte.
„Der Junge hat ein Herz aus Gold. Hatte er schon immer.“
Ryan blieb vor ihnen stehen. „So viel Lob von dir bin ich gar nicht gewöhnt“, lachte er. Beim Anblick seiner strahlenden Augen und seiner sinnlichen Lippen verspürte Sam sofort wieder ein erregendes Ziehen im Körper. Eine völlig neue Erfahrung. Sie erschauerte und rieb sich mit den Händen über ihre nackten Arme.
Zee schaute auf die noch vollen Gläser. „Willst du den ganzen Abend davor sitzen, Honey? Oder wollen wir endlich trinken?“
Sam hatte schon im College beobachtet, wie man Tequila trank, aber sie hatte noch nie einem achtzigjährigen Mann dabei zugesehen. Zee gab eine perfekte Vorstellung ab. „Bist du sicher, dass er das verträgt?“, fragte sie Ryan, als Zee sich mit dem Ärmel über den Mund wischte.
„Besser als du.“
Sie nahm die Herausforderung an. Wie der alte Mann leckte sie über ihren Handrücken, streute Salz auf die Haut, leckte wieder, trank den Schnaps und griff nach einer Zitronenscheibe.
„Nicht schlecht für das erste Mal“, lobte Zee und füllte die Gläser.
Sams und Ryans Blicke trafen sich in dem Moment, als sie die saure Frucht an die Lippen führte … denn sie hatte gerade einen Schluck Leitungswasser, gefärbt mit Lebensmittelfarbe, hinuntergeschluckt. Und er wusste es. Mit einem Augenzwinkern gab er ihr zu verstehen, dass sie dasSpiel mitspielen sollte.
Ein weiteres Merkmal seines edlen Charakters. Ryan, wie auch immer er mit Nachnamen heißen mochte, war ein sexy, hart arbeitender, sexy, anständiger, sexy Kerl. Der perfekte Mann für ihre Zwecke. Sam gefiel, was sie sah und hörte. Sie hätte keinen besseren als Ryan finden können.
Aber zunächst musste er sich um die Bar kümmern, und so wie es aussah, konnte er Hilfe gebrauchen.
Das
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