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Heidi und andere klassische Kindergeschichten

Heidi und andere klassische Kindergeschichten

Titel: Heidi und andere klassische Kindergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Spyri
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gehört jetzt dir!”
    Moni starrte das Fräulein mit einem Erstaunen an, als sei es unmöglich, ihre Worte zu verstehen. Endlich stotterte er: “Aber wie—wie könnte das Mäggerli mein sein?”
    “Wie?” wiederholte Paula lächelnd, “sieh, gestern abend hab ich es dem Wirt abgekauft und heute morgen schenke ich es dir. Kannst du jetzt wieder singen?”
    “Oh!” stieß Moni hervor und rannte wie ein Unsinniger auf den Stall zu, zog das Geißlein heraus und nahm es auf den Arm. Dann kam er zurückgesprungen und streckte dem Fräulein seine Hand entgegen und sagte immer wieder: “Ich danke tausendmal! Vergelt’s Gott! Und wenn ich Ihnen nur einen Gefallen tun könnte!”
    “Dann sing mir dein Lied”, sagte Paula.
    Da stimmte Moni sein Lied an und zog nun den Berg hinauf mit den Geißen, und seine Jubeltöne schmetterten so ins Tal hinab, daß im ganzen Badehaus keiner war, der sie nicht hörte. Und mancher drehte sich auf seinem Kissen um und sagte: “Der Geißbub hat wieder gute Laune.” Es freute aber alle, daß er wieder sang, denn sie hatten sich alle an den fröhlichen Wecker gewöhnt, die einen zum Aufstehen, die anderen zum Weiterschlafen. Als Moni oben von der ersten Höhe das Fräulein immer noch unten vor dem Haus stehen sah, trat er extra weit hinaus und sang hinunter, so laut er konnte:
    “Und so blau ist der Himmel,
Und ich freu mich fast zu Tod!”
    Den ganzen Tag über sang der Moni und alle Geißen wurden angesteckt von seiner Fröhlichkeit und hüpften und sprangen umher. Es war, als ob ein großes Fest gefeiert würde. Die Sonne schien fröhlich vom blauen Himmel herunter. Und nach dem großen Regen waren auch alle Kräutlein frisch und die gelben und roten Blümlein glänzten. Moni glaubte, Berg und Tal und die ganze Welt noch nie so schön gesehen zu haben. Sein Zicklein ließ er den ganzen Tag nicht aus den Augen. Er zog ihm die besten Kräutlein aus und fütterte es und sagte immer wieder: “Mäggerli, du gutes Mäggerli, du mußt nicht sterben, du bist jetzt mein und kommst mit mir auf die Weide hinauf, solange wir leben.” Und mit schallendem Singen und Jodeln kam Moni auch am Abend wieder hinunter. Nachdem er die Schwarze zu ihrem Stall geführt hatte, nahm er das Zicklein auf den Arm, es kam ja nun mit ihm nach Haus. Das Mäggerli machte auch gar keine Anstalten, als wollte es lieber dableiben, sondern schmiegte sich an den Moni. Bei ihm fühlte es sich geborgen, denn Moni hatte es ja schon lange besser und zärtlicher behandelt als die eigene Mutter.
    Als aber Moni zu der Großmutter kam, sein Mäggerli auf der Schulter, da wußte diese gar nicht, was geschehen war. Denn Monis Rufen: “Es gehört mir, Großmutter, es gehört mir!” erklärte ihr die Sache noch lange nicht. Aber Moni konnte noch nicht erzählen. Erst lief er zu dem Stall und dort, hart neben der Braunen, damit es sich nicht fürchte, machte er dem Mäggerli ein schönes, weiches Lager aus frischem Stroh. Er legte es darauf und sagte: “So Mäggerli, nun schlaf gut in der neuen Heimat. So sollst du’s immer haben, alle Tage mache ich dir ein neues Bettlein.”
    Erst jetzt kam Moni zu der verwunderten Großmutter zurück, und wie sie nun zusammen bei ihrem Abendessen saßen, erzählte er ihr die ganze Geschichte von Anfang an. Er berichtete von seinen drei kummervollen Tagen und dem heutigen beglückenden Schluß. Die Großmutter hörte ganz still und aufmerksam zu, und als er zu Ende war, sagte sie ernsthaft: “Moni, wie es dir jetzt gegangen ist, daran sollst du immer denken. Während du dir Sorgen um das Geißlein machtest, hatte der liebe Gott ihm schon lange geholfen und dir zur Freude einen Weg gefunden. Er hat dir geholfen, weil du dein Unrecht eingesehen hast. Hättest du sofort recht getan und auf Gott vertraut, so wäre gleich alles gut gegangen. Jetzt hat der liebe Gott dir so sehr geholfen, daß du es dein Leben lang nicht vergessen darfst.”
    “Nein, ich will es auch nie vergessen”, sagte Moni mit eifriger Zustimmung, “und gewiß immer gleich denken: Ich muß nur tun, was vor dem lieben Gott recht ist, das andere bringt er schon in Ordnung.”
    Bevor aber Moni sich schlafen legen konnte, mußte er noch einmal in den Stall und sein Geißlein anschauen, ob es auch wirklich möglich sei, daß es draußen liege und ihm gehöre.
    Der Jörgli bekam seine zehn Franken, aber so leicht sollte er denn doch nicht von der Sache loskommen.
    Als er wieder ins Badehaus kam, wurde er vor den Wirt

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