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Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Titel: Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hirscher
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Völlerei ab:
    »Bei den Menschen, die … trunksüchtig und fresslustig sind, … nimmt das Blut eine wächserne Farbe an und verdickt sich nach und nach. Weil es wegen der Dickflüssigkeit nicht mehr richtig fließen kann …, durchdringt es ihr Fleisch und ihre Haut, verseucht sie mit dem schädlichen Saft, verunreinigt sie … und erfüllt sie mit Geschwüren.«

Ausleitungsverfahren zum Entgiften
    »So bewässert auch ein Regen, der gemächlich und mäßig auf die Erde fällt, sie und befähigt sie, Früchte hervorzubringen.«
    In diesem Bild vom Regen beschreibt Hildegard die für sie segensreiche Wirkung des Aderlasses.
    Was tun, wenn sich das Blut nach Hildegards Vorstellung verdickt und den Körper verseucht? Die im Körper wirksamen Gifte bezeichnet Hildegard als Schwarzgalle. Das entspricht der damaligen Vier-Säfte-Lehre, die davon ausging, dass der menschliche Körper hauptsächlich aus den vier Säften Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle bestünde. Ihr gestörtes Gleichgewicht bringe Krankheit.
    Die Ausleitungsverfahren sollten helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Nach heutigen Erkenntnissen befreit sich der menschliche Körper ganz automatisch von Abfallprodukten aus dem Stoffwechsel und von Schlackenstoffen, z. B. über Nieren, Darm, Haut, Schleimhäute, Lunge, Milz und Lymphsystem. Die künstlichen Eingriffe zur Entgiftung des Körpers sind bei Hildegard Schröpfen, Aderlass und Brennen. Möchten Sie sich heute nach diesen Ausleitungsverfahren behandeln lassen, wenden Sie sich an einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker. Eine Selbstbehandlung ist nicht ratsam.
Der Aderlass
    »Wenn die Gefäße des Menschen voll Blut sind, müssen sie durch einen Einschnitt vom schädlichen Schleim und Verdauungssaft gereinigt werden.«
    Die Blutentnahme, wie sie Hildegard da in »Causae et curae« beschreibt, wurde bereits seit Jahrtausenden zu Heilzwecken angewandt. DerAderlass aus der Vene in einer der beiden Ellenbeugen gilt als Vorbeugungsmaßnahme gegen Gefäßerkrankungen. Entnommen werden etwa 50 bis 1000 Milliliter. Nach der Blutentnahme soll, so Hildegard, für drei Tage auf ungewohnte Speisen, gebratenes Fleisch, rohes Obst, Gemüse, Käse, starken Wein und auf intensive Sonnenbestrahlung verzichtet werden.
Das Schröpfen
    »Das Schröpfen ist zu jeder Zeit gut und nützlich, damit die schädlichen Flüssigkeiten und schleimigen Säfte im Menschen verringert werden.«
    Mit dem Schröpfen sollen Schleimstoffe und im Gewebe eingelagerte Schlackenreste entfernt und der Lymphfluss angeregt werden. Wie geht das vor sich? Beim Schröpfen nach Hildegard wird eine Hautstelle minimal angeritzt. Kleinen Glasglocken – den Schröpfköpfen – entzieht man mit einer Flamme die Luft. Sie werden auf die Hautstelle, z. B. im Nacken, an den Schulterblättern oder auf dem Handgelenkrücken, aufgesetzt. Durch das Vakuum saugt sich die Haut sofort in das Glas, sehr wenig Blut tritt aus. Nach dem Schröpfen müssen keine speziellen Diätvorschriften eingehalten werden.
Das Setzen von Brennkegeln
    Das Brennen ist als Heilverfahren nicht mehr zeitgemäß und wegen der Gefahr von Infektionen riskant. Es wird hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.
    Die Haut in der Nähe einer schmerzenden Stelle wird mit einem glimmenden Leinentuch leicht angesengt. Die so entstandene Brandwunde wird über acht bis zwölf Wochen mit einem speziellen Verband offen gehalten. Das künstlich erzeugte Geschwür soll in dieser Zeit Giftstoffe aus dem Körper ausleiten.

Drei vielseitige Hildegard-Heilmittel
    »Nun werden bei den … Krankheiten die zugewiesenen Heilmittel, die von Gott verordnet wurden, entweder den Menschen heilen, oder er wird sterben …«
    Neben dem Entgiften, der bedachtsamen Ernährung und dem Heilfasten setzt Hildegard auf die Heilmittel aus der Natur. Sie beschreibt immer ganz präzise die Zusammensetzung und Zubereitung ihrer Umschläge, Inhalationen, Pulver und Pillen – und deren Anwendung:
    »Wenn sie von jemandem eingenommen werden, soll dies vorsichtig, vernünftig und weil es notwendig ist geschehen.«
    Hier nun drei Hildegard-Universalmittel, die auch heute noch generell gut tun und stärken: der Birnhonig, die Goldkur und das Sivesan-Pulver.
Birnhonig
    Vom Birnhonig (Rezept, siehe →  Seite 117 ) schwärmt Hildegard, weil er alle üblen Säfte im Menschen vernichtet und ihn reinigt. Er soll hilfreich sein bei Migräne, Kopfschmerz oder Atembeschwerden. Hildegard beschreibt den Birnhonig mit

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