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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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irritiert. Nicht allzu viel Envoy-Gelassenheit in seiner Stimme, dazu war er viel zu wütend.
    »Na gut. Hast du gewusst, dass wir fast jede deiner Handlungen seit Tekitomura vorhergesehen haben? Wusstest du, dass ich den Hinterhalt auf Rila vorbereitet habe?«
    »Ja, diese Aktion scheint besonders erfolgreich gewesen zu sein.«
    Ein neuer Zornschwall verzerrte sein Gesicht. »Das hat sowieso keine Rolle gespielt, weil wir Rad hatten. Wir hatten alles von Anfang an geplant. Was glaubst du, warum du so problemlos entkommen konntest?«
    »Äh… vielleicht, weil die Orbitale euren Kopter abgeschossen haben und weil der Rest eurer Truppe zu inkompetent war, um uns bis zum Nordarm zu verfolgen?«
    »Scheißer! Glaubst du, wir hätten intensiv nach dir gesucht? Wir wussten, wohin du unterwegs warst, Mann, von Anfang an. Wir hatten dich von Anfang an im Visier.«
    Genug. Es war wie ein harter Splitter der Entscheidung, der mitten in meine Brust einschlug, und er trieb mich mit erhobenen Händen vorwärts.
    »Also gut«, sagte ich leise. »Jetzt musst du es nur noch zu Ende bringen. Meinst du, dass du es ganz allein schaffen wirst?«
    Für einen längeren Augenblick starrten wir uns an, während sich die Unausweichlichkeit des Kampfes zwischen uns verfestigte. Dann griff er mich an.
    Wuchtige Schläge gegen Kehle und Unterleib, die sich aus einer soliden Angriffslinie lösten und mich zwei Meter weit zurücktrieben, bevor ich sie stoppen konnte. Ich lenkte den Schlag unter die Gürtellinie mit einer Armblockade nach unten ab und ging weit genug herunter, um den Hieb gegen die Kehle mit der Stirn abzufangen. Gleichzeitig startete ich meinen Gegenangriff und trieb eine Faust gegen die Unterseite seines Brustkorbs. Er taumelte und versuchte dann, meinen Arm mit einem beliebten Aikido-Griff zu packen, den ich so gut kannte, dass ich beinahe laut gelacht hätte. Ich entzog mich und stach mit starren Fingern nach seinen Augen. Er wich mit einer engen Drehung aus und versetzte mir einen seitlichen Tritt in die Rippen. Er war zu hoch angesetzt und kam nicht schnell genug. Ich packte den Fuß und riss ihn kraftvoll herum. Er drehte sich in die gleiche Richtung, ließ sich fallen und trat mit dem anderen Fuß nach meinem Kopf, als er durch die Luft geschleudert wurde. Sein Rist schlug mir ins Gesicht, doch ich wich bereits zurück, um der vollen Wucht des Hiebes zu entgehen. Sein Fuß entglitt mir, und für einen kurzen Moment fiel mein Sichtfeld auseinander. Ich taumelte rückwärts gegen den Gravschlitten, als er auf dem Boden landete. Der Schlitten wankte auf dem Gravfeld und verhinderte, dass ich das Gleichgewicht verlor. Ich schüttelte den Kopf, um das Schwindelgefühl zu vertreiben.
    Der Kampf war nicht so wild, wie er unter anderen Umständen hätte sein können. Wir beide waren erschöpft und verließen uns unweigerlich auf die konditionierten Systeme unserer Sleeves. Wir beide machten Fehler, die sich unter anderen Bedingungen als tödlich hätten erweisen können. Und vielleicht wusste keiner von uns beiden so recht, was wir hier in der stillen, nebligen Unwirklichkeit des leeren Docks eigentlich taten.
    Die Aspiranten glauben…
    Sylvies Stimme, grüblerisch im Kapazitätsgewölbe.
    Dass die Außenwelt nur eine Illusion ist, ein Schattentheater, das vom Gott der Vorfahren geschaffen wurde, die uns als Wiege gedient hat, bis wir erwachsen geworden sind und in eine maßgeschneiderte Realität hinüberwechseln können.
    Das klingt sehr tröstlich, nicht wahr?
    Ich spuckte aus und holte Luft. Löste mich von der gewölbten Abdeckung des Gravschlittens.
    Wenn man es so stehen lassen will.
    Er kam wieder auf die Beine. Ich setzte sofort nach, während er sich noch aufrappelte, und sammelte all meine Kraft. Er sah mich kommen und machte sich auf den Angriff gefasst. Ein Tritt, der von einem erhobenen Bein abgefälscht wurde, Fäuste, abgelenkt durch eine beidhändige Aufwärtsbewegung. Mein Schwung trieb mich weiter, und er folgte mir, rammte mir den Ellbogen ins Genick. Ich ließ mich fallen, bevor er ernsthaften Schaden anrichten konnte, rollte mich ab und versuchte, ihm die Beine wegzutreten. Er tänzelte zurück, nahm sich die Zeit für ein knurrendes Grinsen und stürzte sich wieder auf mich.
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen löste sich mein Zeitgefühl auf. Die Kampfkonditionierung und das hochgefahrene Nervensystem des Eishundo verlangsamten alles zu kriechenden, verschwommenen Bewegungen, die sich um den sich nähernden

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