Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Sinn.
    Verdammt.
    Meine Konzentration war dahin.
    Egal, sagte ich mir. Vielleicht war es gar nicht gut, wenn ich mich allzu sehr darauf konzentrierte, meine Konzentration zu bewahren.
    Inzwischen leuchtete die Sonne wie eine weißliche, leicht rosa eingefärbte Fackel über der Bergkette. Feine blaue Nebel wirbelten um die Sonne herum. Vor dem Orange des sich aufhellenden Tages zeichneten sich die hohen Silikat- und Eiswolken wie zartes Gespinst ab. Allmählich warfen die Felsen Schatten, das machte uns den Marsch etwas leichter. Wenn man nicht achtgab, konnte es passieren, dass man hinter Felsblöcken plötzlich in ein tiefes Loch trat. Diese Löcher hatte der Wind in den Marsboden gegraben.
    Gretyls Gruppe hatte sich auseinander gezogen. Ich ging ziemlich an der Spitze, ein paar Schritte rechts von Gretyl.
    »Ein Wachposten«, warnte Garlin Smith rechts von mir und hob den Arm. Er hatte mit mir zusammen den Kurs in Massenpsychologie belegt und war ein großer, stiller Mann. Er sah genauso aus, wie sich unbedarfte Erdenbürger einen Marsbewohner vorstellen mochten.
    Wir alle blickten in die Richtung, in die Garlin deutete. Östlich von uns, etwa zweihundert Meter entfernt, stand auf einem Felsvorsprung eine einsame Gestalt. Sie trug ein Gewehr.
    »Bewaffnet«, flüsterte Gretyl. »Ist ja nicht zu fassen.«
    Die Gestalt trug eine volle Druckausrüstung, eine Profi-Ausstattung, wie sie Landvermesser, Landwirtschaftsinspektoren und Polizisten benutzten. Die Gestalt langte nach oben und klopfte gegen ihren Helm. Offensichtlich hatte sie uns noch nicht gesehen, aber das Gesumm unserer verschlüsselten Signale aufgeschnappt.
    »Geht weiter«, ordnete Gretyl an. »Wenn wir es bis hierher geschafft haben, lassen wir uns doch nicht von einem einzelnen Posten abschrecken.«
    »Falls das überhaupt ein Posten ist «, warf Sean ein, der unser Gespräch mitgehört hatte. »Macht euch bloß nicht selbst was vor.«
    »Es muss ein Posten sein«, gab Gretyl zurück.
    »Also gut«, sagte Sean mühsam beherrscht.
    Etwa vier Minuten, nachdem wir die Gestalt bemerkt hatten, bemerkte sie uns. Wir waren noch hundert Meter entfernt. Aus diesem Abstand wirkte die Gestalt wie ein ganz gewöhnlicher Mann.
    Mein Atem ging schneller. Ich versuchte, langsamer zu atmen.
    »Mach Meldung«, befahl Sean.
    »Bewaffneter Mann in voller Schutzkleidung. Er sieht uns. Noch keine Reaktion«, gab Gretyl durch.
    Wir wichen nicht von unserer Route ab. Also würden wir im Umkreis von fünfzig Metern an dem Posten vorbeimarschieren.
    Er wandte den behelmten Kopf, beobachtete uns und streckte eine Hand hoch. »He, was ist hier denn los?«, fragte eine männliche Stimme. »Was, zum Teufel, treibt ihr hier oben? Könnt ihr euch überhaupt ausweisen?«
    »Wir sind von der Mars-Universität«, sagte Gretyl. Wir marschierten im Eiltempo weiter.
    »Was treibt ihr hier oben?«, wiederholte der Posten.
    »Wir sind Landvermesser, was denn sonst?«, antwortete Gretyl. Wir hatten keine Gerätschaften dabei. »Und was treiben Sie hier oben?«
    »Macht mir nichts vor«, sagte er. »Ihr wisst genau, dass es Unruhen gegeben hat. Sagt mir einfach, von welcher Fakultät ihr seid und … Habt ihr codierte Signale benutzt?«
    »Nein«, log Gretyl.
    Wir hatten weitere zwanzig Meter hinter uns gebracht. Er machte sich an den Abstieg, um uns näher in Augenschein zu nehmen.
    »Was, zum Teufel, habt ihr da eigentlich an?«
    »Rote Anzüge«, antwortete Gretyl.
    »Scheiße noch mal, das ist ja Hautschutz. Es ist gesetzlich verboten, das Zeug aufzutragen. Außer in Notfällen. Wie viele seid ihr?«
    »Fünfundvierzig«, log Gretyl.
    »Ich habe die Anweisung, Eindringlinge vom Universitätsgelände fernzuhalten«, sagte er. »Ich muss eure Ausweise kontrollieren. Selbst, wenn ihr hier oben nur herumlauft, braucht ihr dazu die Genehmigung der Universität.«
    »Ist das ein Gewehr?«, fragte Gretyl und tat so, als sei sie freudig überrascht.
    »He, kommt rüber. Alle!«
    »Wozu brauchen Sie denn ein Gewehr ?«
    »Für unbefugte Eindringlinge. Halt endlich die Klappe!«
    »Wir sind von der Fakultät für Bodenkunde und nur für ein paar Stunden hier oben … Hat Professor Sunder Ihnen denn nicht Bescheid gegeben?«
    »Nein, verdammt noch mal. Bleibt sofort stehen !«
    »Hören Sie mal, Freundchen, wer ist denn eigentlich Ihr Vorgesetzter?«
    »Die Mars-Universität ist Sicherheitsbereich. Nennt mir sofort die Kenn-Nummern eurer Studentenausweise, oder …«
    »Verpiss dich!«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher