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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wollen.« Gretyl machte einen Metallbehälter von ihrem Gürtel los und streckte ihn in ihre Richtung. Einer der Wächter wollte herüberkommen, aber Connor griff nach seinem Ellbogen und schüttelte ihn einmal fest. Er wich zurück und verschränkte die Arme.
    »Konfrontationskurs«, sagte Connor mit einer Stimme, die so rau wie ein altes Rasiermesser klang. »Agitprop und ziviler Ungehorsam. Ihr meint wohl, ihr seid hier auf der Erde. So läuft das bei uns nicht. Ich habe ein Mandat. Meine Aufgabe besteht darin, die Universität zu schützen und Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten.«
    »Sie weigern sich, mit uns zusammenzukommen und unsere Forderungen mit uns durchzusprechen?«
    »Ich treffe mich ja gerade mit euch. Niemand hat irgendwelche Forderungen an Mandatsträger zu stellen, es sei denn, er hält die legalen Wege ein. Wer steht hinter euch?«
    Das nahm ich wörtlich und blickte über meine Schulter zurück. Ein Missverständnis.
    »Eine Verschwörung gibt es nicht«, sagte Gretyl.
    »Das ist gelogen, meine Liebe. Lüg mich nicht an.«
    »Nach dem Vertragsrecht des Mars haben wir das Recht auf Anhörung. Wir haben das Recht auf eine Zusammenkunft mit Ihnen. Und auf die Diskussion darüber, warum man uns relegiert und den Vertrag gebrochen hat.«
    »Seit letztem Monat hat Staatsgesetz Vorrang vor den Rechten der BGS.«
    »Stimmt ja gar nicht. Wenn Sie sich bei Ihren Rechtsberatern schlau machen wollen …«, fing Gretyl an. Ich fuhr zusammen. Wir stritten uns mit ihr herum, und die Zeit verrann.
    »Ich gebe euch eine Minute, um kehrtzumachen und dahin zurückzugehen, wo ihr hergekommen seid. Andernfalls lasse ich euch festnehmen«, erklärte Connor. »Überlasst die Klärung dieser Angelegenheit den Juristen. Wissen eure Familien überhaupt, wo ihr seid? Und wie steht’s mit euren Anwälten? Wissen die von dieser Sache und billigen sie das, was ihr da macht?«
    Gretyl schäumte vor Wut. »Es ist nicht zu fassen, wie starrköpfig Sie sind. Ich verlange zum letzten Mal …«
    »Allerdings zum letzten Mal. Nehmt sie fest. Ich übernehme die Verantwortung dafür, nach Paragraph zweihunderteinundfünfzig Bezirksgesetzbuch Syria-Sinai.«
    Ein paar der Studenten tuschelten miteinander und äußerten ängstlich Fragen. »Ruhe!«, brüllte Gretyl. Sie wandte sich Connor zu. »Ist das Ihr letztes Wort?«
    »Ihr armen blöden Karnickel«, sagte Connor, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in Richtung Schleuse. Connor benahm sich noch rüpelhafter, als man sie uns zur Vorwarnung geschildert hatte. Sie war unheimlich selbstbewusst, halsstarrig und jederzeit bereit, einen Zwischenfall zu provozieren. Die Wachen rückten vor. Ich drehte mich um und sah drei weitere Wachen hinter uns, die ebenfalls näher rückten. Wir mussten nachgeben.
    Gretyl wich dem ersten Wächter aus, ein anderer trat an ihre rechte Seite, zwischen uns, sie machte einen Schritt zurück. Es waren insgesamt zehn Wachen, wir waren zwanzig.
    »Lasst euch festnehmen«, ordnete Gretyl an. »Lasst euch verhaften.« Aber warum leistete sie selbst dann Widerstand?
    Ein Wächter packte mich am Arm und fesselte meine mit Hautschutz überzogenen Handgelenke mit Klebeschnur. »Ihr habt Glück, dass wir euch reinschaffen«, sagte er grinsend. »Hier draußen macht ihr es keine Stunde mehr.«
    Zwei Wächter nahmen sich Gretyl vor. Mit ausgestreckten Händen, in denen Klebeschnur baumelte, rückten sie vor. Gretyl wich zurück, streckte ihren Arm hoch, als wolle sie ihnen zuwinken, und berührte ihre Maske.
    Die Zeit stand still.
    Gretyl drehte sich um und sah uns an. In ihren Augen lag Angst. Mein Herz wurde mir schwer. Tu nicht so etwas, nur um Sean zu imponieren!, wollte ich ihr zurufen.
    »Erzählt weiter, was ihr hier gesehen habt«, sagte Gretyl. » Die Freiheit wird siegen. « Ihre Finger zerrten an der Maske, glitten unter die Ränder. Ein Wächter packte sie am Arm, aber er war nicht schnell genug.
    Gretyl riss sich die Maske herunter und sprang zur Seite. Mit großem Schwung warf sie die Maske hoch in die Luft. Ihr Adlernasengesicht wurde schlagartig blass und schmal, es hob sich deutlich gegen den rötlichen Himmel ab. Sie presste die Augen zu und verkrampfte instinktiv den Mund. Sie hob die Arme und streckte die Hände aus, als sei sie eine um Balance bemühte Seiltänzerin.
    Gleichzeitig hörte ich ein schwaches Donnern und merkte, wie der Boden erbebte.
    Connor war keine Zeit geblieben, bis zur oberirdischen Luftschleuse vorzudringen. »Holt sie

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