Heimat Mars: Roman (German Edition)
Ressourcen des Sonnensystem … Und ihre Gegenleistung besteht darin, dass die Allianz den Mars und seine BGs nicht ganz und gar schluckt .«
»Wie auf dem Mond geschehen«, ergänzte Allen.
»Das ist ja fürchterlich«, stöhnte ich. »Ihr erwartet so etwas einzig und allein aufgrund der Tatsache, dass sie nicht viele schwerwiegende Fragen gestellt haben?«
Bithras machte eine vage Handbewegung. »Natürlich ist das noch kein stichhaltiger Beweis.«
Allen war angesichts der schrecklichen Zukunftsprojektionen anscheinend wieder munter geworden. »Einen solchen Krieg können wir gar nicht gewinnen«, sagte er. »Wenn wir uns vereinigen und man uns zwingt, einem Bündnis beizutreten, dann hängt unser Gewicht darin von der Bevölkerungszahl ab …«
»Ausgenommen sind davon die Gründernationen wie die Vereinigten Staaten«, ergänzte Bithras. »Wir wären das Schlusslicht.« Er schluckte den Rest seines bichemischen Mittels hinunter. Allen bot ihm ein Glas Bier an, das er annahm. »In fünfzehn oder zwanzig Jahren, vielleicht auch schon eher, falls Alice recht hat, werden neunzig Prozent aller Nationen auf der Erde, Nationen aller Bündnisse, starkes Interesse am Großen Vorstoß haben. Am Vorstoß zu den Sternen.«
»Sollten wir nicht auch Interesse daran haben?«, fragte Allen, beugte sich vor und faltete die Hände wie ein Bittsteller.
»Und dafür das Erbe unseres Planeten und unsere Seelen zu verkaufen?«, fragte Bithras zurück.
»Die ganze menschliche Rasse … Es ist ein edles, ehrenwertes Ziel«, überlegte Allen.
Bithras nahm die Herausforderung so an, als handle es sich um einen Schlagabtausch beim Tennis. »Natürlich muss es einer Welt, die nach Fortschritt, Wachstum und Wandel giert, wie ein edles Ziel vorkommen. Aber uns würde man bei lebendigem Leib verschlingen.«
»Worauf läuft es also raus?«, fragte ich.
Bithras zuckte die Achseln. »Wenn unsere Annahme stimmt und unser Besuch überhaupt irgend etwas bezwecken soll, dann werden wir vor unserer Abreise noch mit Vertretern der GOWA zusammenkommen und vertrauliche Gespräche führen«, antwortete er. »Die nichtöffentliche Anhörung vor dem Senat hat nur Alibifunktion – man will eine politische Strategie, die nach wie vor nicht hieb- und stichfest ist, im Augenblick noch nicht an die große Glocke hängen. Außerdem bringt es ja auch nichts, Verhandlungen über langfristige Projekte zu führen, wenn man nicht weiß, wie sich die Lage in Zukunft entwickelt. Mendoza und Wang sind nur die Vorhut. Vielleicht hat man uns nur deshalb vorgeladen, weil es sich als Scheinmanöver anbot. Vielleicht wollten sie uns nur mit heruntergelassenen Hosen erwischen. Ich bin mit einem Vorschlag angereist … Aber sie könnten versuchen, uns zu einer verbindlichen Vereinbarung zu zwingen.«
Er streckte die Hand aus, und Allen drückte sie fest. »Du bist ein scharfer Denker, Allen. Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich genau das tun.«
Als ich sah, wie Bithras Allen gratulierte und die Hand schüttelte, brannte ich vor Neid. Würde ich je in der Lage sein, so verwickelte politische Gedanken zu entwickeln und so aufregende Gedankensprünge ins Unwahrscheinliche zu wagen? Würde ich Bithras je damit beeindrucken?
Ich klopfte Allen auf die Schulter, murmelte »Gute Nacht« und ging auf mein Zimmer.
Als ich am nächsten Morgen im Wohnzimmer mit Bithras Kaffee trank und mit Alice das Tagesprogramm durchsprach, meldeten sich unsere Koms gleichzeitig. Allen kam aus seinem Zimmer, wir verglichen die Meldungen.
Alle weiteren Anhörungen vor dem Senat hatte man abgeblasen. Auch die nicht-offiziellen Sitzungen mit Senatoren und Kongressabgeordneten verschiedener Bundesstaaten hatte man abgesagt – alle, bis auf ein einziges Treffen mit Mendoza und Wang, das gegen Ende unserer dritten Besuchswoche stattfinden sollte.
Plötzlich waren wir nicht viel mehr als Touristen.
Die Annahme, dass GOWA dahintersteckte, hatte immer mehr für sich.
Die Parties und Empfänge hatte ich bald satt. Ich wollte mir den Planeten ansehen, wollte ihn selbständig und ohne Verpflichtungen erkunden. Statt dessen verbrachten wir die meiste Zeit damit, uns mit neugierigen und uns freundlich gesonnenen Menschen zu treffen, Kontakte zu knüpfen und guten Willen zu verbreiten. Miriam machte ihrem Ruf alle Ehre und vermittelte uns Zusammenkünfte mit einigen der einflussreichsten Menschen Nordamerikas.
Sie richtete eine weitere Superparty aus (die Kosten trug die BG Majumdar) und lud
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