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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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gesellten uns im Versuchsraum zu Leander und Zenger. Hier erwarteten uns wieder ein breiter Stahltisch und der weiße Denker ohne Etikett. Mehrere kleine schwarze Schachteln waren durch faseroptische Kabel mit dem Denker verbunden.
    Leander fragte den Denker, ob alle Instrumente und Geräte richtig funktionierten. Mit der Stimme eines jungen Mannes antwortete der Denker, es sei alles in Ordnung.
    Charles ließ sich auf einem Hocker neben dem Tisch nieder. »Unser Denker ist über eine Schnittstelle mit einem Quantenlogik-Denker verbunden, er befindet sich gleichfalls in dem Kasten. Beide wurden auf dem Mars entwickelt, von Marsianern.«
    »Von wem?«, wollte Zenger wissen, deutlich an dieser Errungenschaft interessiert.
    »Von mir«, antwortete Leander, »und Danny Pincher. An der Forschungsuniversität Tharsis.«
    »Das allein ist schon die Reise wert«, erklärte Zenger erfreut. »Falls die Denker stabil und produktiv sind.«
    »Sie sind unsere ersten Modelle und noch nicht besonders leistungsfähig«, erwiderte Leander. »Danny und ich entwickeln inzwischen bessere. Wahrscheinlich haben wir mit unserer Herstellungsweise gegen jede Menge Gesetze verstoßen, aber für die Anlage brauchten wir QL-Kontrolle. Und es hatten sich alle legalen Möglichkeiten, an einen QL-Denker heranzukommen, erschöpft.«
    Zenger nickte. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Ein Teil unserer Arbeit wurde von einem ziemlich berühmten wissenschaftlichen Rätsel inspiriert. Wir alle haben uns mit dem Eisloch-Vorfall befasst, der sich vor fast fünfzig Jahren ereignete. Ein Wissenschaftler vom Mond, er hieß William Pierce, hat versucht, die Temperatur einer kleinen Probe von Kupferatomen auf den absoluten Nullpunkt zu reduzieren. Das gelang ihm – mit verheerenden Folgen. Pierce und seine Frau kamen dabei ums Leben. Ein Beobachter des Experiments konnte sich in Sicherheit bringen, wurde aber schwer verletzt. Die Höhle dieses Eislochs verwandelte sich in einen unbegreiflichen leeren Raum.«
    Zenger schien nicht weiter beeindruckt. »Also, was haben Sie mit dem Wasserstoff vor?«, fragte er. »Wollen Sie den ins Wunderland schicken?«
    »Wir haben sein Experiment nie wiederholt«, warf Casares ein. »Es ist nie bewiesen worden, ob der absolute Nullpunkt erreicht wurde. Vielleicht ist etwas anderes passiert.«
    »Wir wissen, dass der Nullpunkt erreicht wurde«, stellte Charles fest.
    Zenger zog die Mundwinkel nach unten und trommelte mit den Fingern auf die Stuhllehne. »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Vorerst keine Einzelheiten«, sagte Leander.
    »Wir werden etwas von dem Wasserstoff in dem Zylinder in Anti-Materie umwandeln«, kündigte Charles an. »Die Reaktion zwischen normalem Wasserstoff und Anti-Wasserstoff wird Neutronen produzieren, Gammastrahlen und Wärme.«
    »Also los«, sagte Casares ungeduldig.
    Charles setzte sich neben den Denker. Über dem weißen Kasten tauchte die Projektion eines Steuerpultes auf.
    »Der Denker fixiert die Deskriptor-Koordinaten für die Probe«, erläuterte Charles. »Die Deskriptoren verwenden keine absoluten Maßstäbe oder Koordinaten. Jeder Raum-Zeit-Deskriptor verhält sich relativ zu den Deskriptoren des Beobachters. In gewisser Hinsicht wird unsere Arbeit dadurch leichter. Wenn wir unsere Probe geortet haben, können wir uns eine Bestätigung holen, indem wir weitere Deskriptoren abfragen. Die sagen uns dann, woraus die Probe besteht … Und dadurch wissen wir dann auch, dass wir genau das anstoßen, was wir auch anstoßen wollen.«
    »Sie wollen uns ja nicht verraten, wie’s gemacht wird«, sagte Zenger und zeigte auf das Gerät. »Aber das, was sie tun – was immer das auch sein mag –, tun sie aus der Entfernung … Wie groß ist die maximale Entfernung?«
    »Auch das steht heute nicht zur Debatte«, antwortete Leander. »Tut mir leid.«
    Zenger wandte sich mir mit finsterer Miene zu. »Wir können kein Urteil abgeben, wenn wir nicht genügend Informationen haben.«
    »Wir haben die Gruppe gebeten, bestimmte Tatsachen für sich zu behalten«, erklärte ich.
    Zenger zog das Kinn ein und schüttelte den Kopf. »Sie haben uns hierher bestellt, damit wir ein sachverständiges Urteil abgeben. Aber wenn Sie uns Informationen vorenthalten, können Sie mit diesem Versuch genauso gut irgendein Schimpansenpaar beeindrucken.«
    Casares war weniger empfindlich. »Lassen Sie uns sehen, was es zu sehen gibt«, sagte er. »Wenn Sie tatsächlich Energie aus unserer Probe gewinnen, haben wir etwas

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