Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)
mir.
Mia hatte ihr blondes Haar mindestens zweitausendmal gebürstet. Jetzt war sie mit seinem Glanz offenbar zufrieden und kam auch.
An der Tür drehte ich mich noch einmal um. Wegen ihrer Faxen hatte Kimi noch nicht mal mit dem Waschen angefangen.
Beim Hinausgehen sah ich, wie Clara ihren Ring vom Finger nahm und in die Seitentasche ihres Waschbeutels steckte.
„Schlaft gut!“, rief ich zum Abschied.
Kimi winkte mir lächelnd zu, Clara nickte nur.
Zehn Minuten später lag ich im Bett. Nelly schläft meistens ein, während sie sich zudeckt. Ihr gleichmäßiges Atmen ist die beste Einschlafmusik. Kurz bevor auch ich wegdösen konnte, schreckte ich plötzlich auf.
Das Fest am Samstag!, fiel mir siedend heiß ein. Davon weiß Papa ja noch gar nichts! Er würde mich also wie jede Woche am Freitagnachmittag vom Lindenhof abholen wollen. Dann wäre keine Amanda da.
Verflixte Nixe! Ich musste also mitten in der Woche noch einmal in die Menschenwelt zurück und ihm eine Nachricht schreiben!
Gerade als ich darüber nachdachte, wie ich das am besten anstellen sollte, klopfte es etwas unsicher an meiner Wand. Kimi! Ihr Bett steht auf der anderen Seite der Mauer, direkt neben meinem. Und sie versuchte, mir etwas zu morsen: Guta Necht ich fraua mich morgan.
Ich lag kichernd im Bett. Kimi machte das für den Anfang schon sehr gut. Aber das Auf-morgen-Freuen hätte sie lieber bleiben lassen.
Der nächste Morgen fing ganz harmlos an. Mit einem superleckeren Frühstück. Keiner hätte im Leben daran gedacht, dass der Tag in einer Katastrophe enden würde.
Nelly, Kimi und ich saßen schon an unserem Tisch und aßen Schmetterlingswecken. Das sind die besten Brötchen, die ihr euch vorstellen könnt. Sie explodieren geradezu auf der Zunge, so gut sind die. Und das Beste: Wenn man sie aufschneidet, lockt ihr Duft Schmetterlinge an – deshalb heißen sie so.
„Na, Nelly?“, fragte Kimi verschmitzt. „Bist du schon aufgeregt wegen Landeskunde?“
Nelly verzog entnervt das Gesicht.
Kimi lachte. „Nelly schwärmt nämlich für Pelegrin Pilgrim, unseren Lehrer!“
„Hohlgnom!“, schimpfte Nelly, zerknüllte ihre Serviette und warf sie Kimi an den Kopf. Dann musste aber auch sie grinsen.
„Ich dachte, Nelly steht mehr auf Marin?“, entfuhr es mir.
Kimi drehte sich zum Jungentisch um. Marin mit den lila schimmernden Haaren löffelte gerade einen Honigtaujoghurt.
„Nicht schlecht, dein Geschmack!“, lobte Kimi.
Jetzt grinste Nelly nicht mehr, sie wurde knallrot.
„Was ist denn hier los?“, fragte Mia. Sie hatte wie immer am längsten im Waschraum gebraucht. Es hatte sich aber gelohnt, Mias Haar glänzte wie pures Gold. „Hast du einen Sonnenbrand, Nelly?“
Kimi gluckste, doch ich merkte, dass wir mit unseren Sticheleien allmählich den Bogen überspannten.
„Ich finde Marin auch toll“, log ich. „Nicht soooo toll wie Nelly, aber …“
Dann läutete die Glocke zum Unterricht. Mia holte sich noch rasch ein paar Himbeeren und wir machten uns auf zum Klassenraum.
Die anderen Mädchen saßen schon schweigend auf ihren Bänken. Ihre Gesichter zeigten deutlich, wie gespannt sie waren. Schnell huschten Kimi, Nelly, Mia und ich auf unsere Plätze.
Als Pelegrin Pilgrim hereinschwebte, wusste ich sofort, warum Nelly für ihn schwärmte. Er ist ein Elf, was man an seinen spitzen Ohren erkennt. An diesem Tag trug er eine enge Hose aus dunkelgrünem Wildleder und eine passende Jacke. Auf seinem Kopf wackelte ein spitz zulaufender Hut aus Filz. Seine Füße waren nackt.
Pelegrin Pilgrim ist ein Wanderelf, wie ich kurz darauf erfuhr. Schon mehrfach hat er das Feenreich durchquert und dabei unzählige Abenteuer bestanden.
Der Landeskundeunterricht besteht hauptsächlich aus Geschichten über seine Reisen. Und dabei erfährst du viel mehr über das Land, als wenn du die Namen von Flüssen, Bergen und Tälern auswendig lernen müsstest. Außerdem hat er hervorragende Manieren, was heutzutage bei Erwachsenen selten ist.
„Meine Damen!“, begrüßte er uns, zog seinen Hut und verbeugte sich tief.
Heiliger Spekulatius! Mein Herz hatte er auch sofort gewonnen! Damit meine ich nicht, dass ich mich in ihn verknallte. Doch hätten wir den besten Lehrer aller Zeiten wählen müssen, hätte ich schon nach diesen ersten zehn Sekunden Pelegrin Pilgrim auf meinen Zettel geschrieben.
Mit einem eleganten Sprung setzte er sich auf den Rand des Hufeisentischs. Direkt vor Freia und Valentina. Und vor den leeren
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