Heimlich Fee 3: Wie die Geburtstagsfeier in Gefahr geriet (German Edition)
endlich zeigen, deshalb waren wir hierhergekommen. Auch wenn alles gut gegangen war, dämmerte mir langsam, dass ich ganz schön Mist gebaut hatte.
Vor lauter Grübeln bekam ich danach vom Unterricht nicht mehr viel mit. Aber, hey!, es war Freitagnachmittag, da kann sich doch sowieso kein Mensch mehr konzentrieren. Den Feen geht’s übrigens genauso, das kann ich euch flüstern.
Nelly zeichnete die Gesichter der halben Klasse in ihr Heft, Kimi starrte aus dem Fenster, und selbst Mia, die sonst immer fleißig ist, fütterte ein zahmes Rotkehlchen unter dem Tisch.
Das merkte schließlich auch Fortunea Tautropf. Mitten in der Stunde klatschte sie laut in die Hände.
Clara schreckte auf, sie hatte wohl schon von zu Hause geträumt.
„Ich weiß, die Woche war lang und hart“, sagte Fortunea mit mildem Lächeln. „Aber ich glaube, in euren Köpfen ist noch Platz für einen letzten Zauberspruch. Falls euch ein Riesenschnorch verfolgt, könnt ihr ihn damit winzig zaubern.“
Ja, ich gebe zu, das klingt spannend. Trotzdem konnte ich mir den Spruch nicht richtig merken. Ich glaube, er hieß: Corpus minimax! Oder so was in der Art.
Dann war endlich Schluss. Eigentlich freue ich mich in der Feenwelt selten so richtig auf das Wochenende. Weil ich dann meine Freundinnen zurücklassen muss. Heute war das anders. Emma wartete und wir würden eine Menge Spaß haben.
Als Nellys Mutter schon in den Park geschwebt kam, verabschiedeten wir uns bis Sonntagabend.
„Denk an deine Einhornkette“, sagte Nelly. „Die habe ich dir ja nicht umsonst geschenkt.“
Ich verdrehte grinsend die Augen, denn das wusste ich längst. „Klar, ohne die komme ich doch nicht durch den Spiegel.“
Nelly lachte. „Wusstest du noch nicht, wie vielseitig wir Feen sind? Bei den Ketten ist es genauso. Wenn du Hilfe brauchst, reibe kräftig am Amulett. Dann komme ich zu dir. Man kann ja nie wissen …“
Als ich meinen Koffer mit Dreckwäsche an Fabula Schattenreichs Schreibtisch vorbeitrug, rümpfte die dunkle Fee die Nase. Für ihren Geschmack rannte ich an diesem Tag wohl etwas zu häufig zwischen den Welten hin und her. Auch den Streich mit den Glühwürmchen schien sie mir noch nicht verziehen zu haben. Das verriet jedenfalls ihr grimmiges Gesicht.
„Bis Sonntagabend, schönes Menschenkind“, säuselte sie mir hinterher. Aber es klang eher wie: Knusper, knusper, Knäuschen … Ihr wisst schon, was ich meine.
Von der Rückseite des Spiegels aus blickte ich mich im Flur des Menscheninternats um. Das kann man nämlich, ohne selbst gesehen zu werden – glaube ich jedenfalls. Kein Halbaffe war in Sicht. Justin musste also schon abgeholt worden sein.
Ich stieg durch das Spiegeltor. Ein bisschen wunderte ich mich natürlich, warum der Wächterstein noch immer nicht glühte. Es war die ausgemachte Zeit, aber wer war nicht da? Papa.
Vor dem Schulgebäude hockte ich mich unter die große Linde und wartete. Und wartete. Und wartete. Langsam grummelte es in mir. Nicht vor Hunger, sondern vor Wut. Warum musste ich aber auch so einen chaotischen Erfinder zum Vater haben? Wahrscheinlich hatte er sich mal wieder an einer genialen Konstruktion festgebissen und die Zeit vergessen. Super, oder? Der eigene Vater lässt einen im Regen stehen! Das meine ich wortwörtlich, denn vom Himmel fielen dicke Tropfen.
Ich holte mein Handy aus dem Koffer, aber es gab nur noch ein letztes leises Piiiiiiiep von sich. Dann war der Akku leer. Die Feen haben ja keine Steckdosen, wie sollte ich das bescheuerte Ding also bei ihnen aufladen?
Weil mir auch noch Geld für ein Taxi fehlte, blieb mir keine andere Wahl: Ich lief die drei Kilometer nach Hause. Drei Kilometer sind normalerweise kein Problem für mich, aber ich musste ja den schweren Koffer schleppen.
Was glaubt ihr, wie lang mein Arm war, als ich zu Hause ankam? Ich konnte schon an die Werkstatt klopfen, als ich noch gar nicht in unserer Straße war!
Tropfen für Tropfen plitschte von meiner Nasenspitze herunter. Wenn ich so richtig wütend bin, kann ich brüllen wie ein Riese.
„Paaaapaaa!“, brüllte ich also.
Papa stand in seiner trockenen Werkstatt vor einem Etwas aus Metall und hatte eine Schweißermaske auf. Aus dem Radio dudelte fröhliche Musik.
Ich war kurz vorm Platzen! Während ich klitschnass durch die halbe Stadt lief und nicht wusste, ob ich verärgert oder besorgt sein sollte, machte sich Papa ein schönes Leben.
„Hallo, Amanda!“, flötete er mir entgegen. „Ist es schon Zeit zum
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