Heimlich Fee 3: Wie die Geburtstagsfeier in Gefahr geriet (German Edition)
sehr, sehr, sehr gefährlich werden. Und noch vierundsechzig Mal „sehr“ zusätzlich. Es kann große Probleme geben, wenn er von hier in eure Welt zurückkehrt.
Emma hob den Kopf und sah mich mit ihren hübschen, tränenfeuchten Augen an. „Was?“
„Ein Sortiergnom! Erinnerst du dich nicht an die Stöckchen an der Edelsteinmauer?“
Emma verkniff das Gesicht, als hätte ich ihr auf den Fuß getreten. „Das Zwicken! Mich hat doch etwas gezwickt. Erst hatte ich ja dich im Verdacht!“
Ich musste leider nicken. „Genau. In dem Moment wird der Gnom an dir hochgeklettert sein. Und jetzt ist er hier und ordnet und ordnet und ordnet.“
Emma ist nie lange weinerlich, sie fasst Entschlüsse. So war es auch jetzt. Sie schlug mit ihrer Faust in die flache Hand.
„Den schnappen wir uns! Und dann steckst du ihn in deinen Koffer und bringst ihn zurück zu eurem Internat!“
Sie warf den Kopf herum und suchte mit den Augen ihr Zimmer ab.
Hinter dem Bett flog eine grüne Haarspange hervor.
„Komm raus, du Wicht!“, schimpfte Emma. „Mein Zimmer ist aufgeräumt genug!“
„Warte“, sagte ich. „Ich helfe dir. Vor allem aber müssen wir die Tür zulassen. Wenn der uns entwischt …“
Emma nickte heftig. „Und das auch noch kurz vor Opas großem Fest!“
Genau in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen. Ein riesiges Tablett kam herein. Darunter waren Beine und ein roter Rock.
„Ich habe Amandas Fahrrad in der Einfahrt gesehen“, sagte Emmas Mutter hinter dem Tablett. „Da habe ich euch Kuchen und …“
Ich kann euch nicht sagen, wer lauter schrie: Emmas Mutter, als sie das Chaos bemerkte. Oder Emma, weil ihre Mutter die Tür offen gelassen hatte.
Während beide um die Wette kreischten, sah ich ein Männchen, etwa so groß wie meine Hand, in den Flur flitzen.
Emmas Mutter stellte ihre Gaben zwischen das wacklige Durcheinander auf dem Schreibtisch.
„Ich weiß nicht, was ihr euch dabei gedacht habt“, sagte sie, um Fassung ringend, „aber ich weiß, dass ihr das bis heute Abend aufräumen werdet!“
Und ich wusste, dass in diesem Haus bald noch viel, viel mehr geschrien werden würde.
Es blieb mir nur eins: Ich rieb an Nellys Amulett.
Muss ich erwähnen, dass Emmas Mutter stinkwütend war? Sicher nicht. Wer sich schon einmal danebenbenommen hat, weiß, wie sauer Eltern werden können.
Sie dachte ja, wir zwei wären völlig durchgedreht und hätten aus lauter Langeweile alles aus den Schränken gerissen. Diese Art Spaß konnte sie natürlich nicht verstehen, noch dazu so kurz vor Opas Geburtstag!
„Wo ich doch sowieso schon nicht weiß, wie ich das alles schaffen soll!“, hörten wir sie unten im Flur schimpfen.
Irgendjemand antwortete mit einem Knurren. Dann ging die Haustür auf und zu, und draußen startete ein Motor. Ich lugte vorsichtig über das Fensterbrett. Emmas Eltern plus Oma und Opa fuhren aus der Einfahrt.
„Sie sind weg“, verkündete ich matt.
Emma nickte. „Ich weiß, zum Einkaufen. Die suchen jetzt alles aus, was wir für übermorgen brauchen: Getränke, Essen und Blumenschmuck. Eigentlich sollte ich ja mit …“
Emma sah richtig traurig aus. Sie tat mir leid. Und ich tat mir auch leid, denn uns stand eine verdammt schwierige Aufgabe bevor.
„Wo fangen wir an?“, fragte ich und tat so, als würde ich in die Hände spucken.
Emma stieß geräuschvoll die Luft aus. „Das Chaos hier lassen wir, wie es ist“, beschloss sie. „Wir müssen den Wicht einfangen, bevor er sich die anderen Zimmer vorknöpft. Dann wäre alles aus …“
Mit wackligen Knien stieg ich die Treppe hinab. Als Erstes kontrollierten wir die Küche und das Schlafzimmer der Großeltern. Alles war so, wie Menschen es ordentlich finden.
Schnell schlossen wir die Türen. Dann gingen wir ins Wohnzimmer – und da war er. Und zwar mitten bei der Arbeit. Kurz sah ich den Sortiergnom unter dem Sofa hervorkommen und eine Fernbedienung zur umgeworfenen Stehlampe tragen.
Der Rest des Zimmers sah bereits aus, als hätte eine Herde Kühe alles umgewalzt. Die Bücher waren aus den Regalen gekippt und nach Farben auf Haufen geschmissen. Die Bilder hatte er von den Wänden gerissen und der Größe nach auf dem Boden aufgereiht.
Leere Blumenvasen standen falsch herum auf dem Sofatisch. Das grüne Telefon hatte er aus der Wand gezogen und zwischen die Blätter einer Palme gesteckt.
Geplagt von seiner schweren Aufgabe wischte sich der Gnom den Schweiß ab. Dann entdeckte er in einem Ordner Opas
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