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Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo
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wunderschön.

    Die Wellen schwappten leise ans Ufer und ich war glücklicher als glücklich. Glücklich darüber, drei Feenfreundinnen zu haben und eine Menschenfreundin am anderen Ende der Welt. Glücklich darüber, einen furchtbaren Gitarrenspieler zum Vater zu haben, der mich sein lässt, wie ich bin. Und glücklich über eine Mutter, die Vertrauen in mich hat und nicht immer alles haarklein wissen will.
    Als die beiden Händchen haltend zum Haus abdackelten, blieb ich noch eine Weile am See sitzen. Ich hatte nämlich keine Lust, Zeugin von ihrem Abschiedsgeknutsche zu werden. Aber Kinder müssen das ihren Eltern einfach ab und zu erlauben. Die sind ja schließlich auch nur Menschen, obwohl sie groß sind.
    Da saß ich nun also vollgefüllt mit Glück und starrte mal in die Sterne, mal auf den See und merkte dabei gar nicht, wie die Zeit verging.
    Plötzlich leuchtete am anderen Ufer des Sees ein Licht auf: Morsezeichen. Mama war scheinbar längst in ihrer Wohnung angekommen. Sie wünschte mir auf diese Weise eine gute Nacht und fügte hinzu: Du bist ein ganz besonderes Mädchen.
    „Wenn du wüsstest, wie besonders!“, murmelte ich und dachte ans Feeninternat.
    Das erinnerte mich an etwas Dringendes. Ich schlenderte zurück zum Haus. Papa war schon im Schlafanzug und putzte sich bei offener Badezimmertür die Zähne.
    In meinem Zimmer hockte ich mich so lange im Schneidersitz auf den Boden, bis er aus dem Bad kam. In dieser unbequemen Haltung konnte ich nicht versehentlich einschlafen, denn ich hatte noch eine Menge vor in dieser Nacht.
    Als Papa wenig später zu schnarchen anfing, setzte ich mich an den Schreibtisch und packte meinen Koffer aus. Diesmal enthielt er keine schmutzige Wäsche, sondern bergeweise Kräuter und Wurzeln.

Wenn Kimi und Mia am Wochenende bei ihren Feeneltern sind, können sie mit ihnen ganz offen über die Tage im Internat reden. Dasselbe gilt für meine Freundin Nelly, die halb Fee, halb Elfe ist. Vor allem bekommen die drei zu Hause Hilfe beim Lernen.
    Das ist bei mir alles anders. Außerdem habe ich ständig das Gefühl, ich müsste im Unterricht besser sein als sie. Jedenfalls strenge ich mich sehr an, damit niemand sagen kann: „Der Plumpfuß gehört nicht hierher, wir haben es ja schon immer gewusst.“
    „Plumpfuß“ nennen die weniger netten Feen uns Menschen, weil wir nicht so leichtfüßig wie sie durch die Gegend spazieren.
    Eigentlich sollte ich den ganzen Krempel gar nicht erst mit in die Menschenwelt nehmen. Was konnte ich meinem Vater sagen, wenn er die ordentlich aufgehäuften Wurzeln und Kräuter auf meinem Schreibtisch entdeckte? Dass ich eine Gärtnerlehre anstrebte? Nein, so einfach ist das alles nicht!
    Mir blieb nichts anderes übrig, als dieses Wochenende heimlich zu lernen, denn am Mittwoch sollte die Zauberprüfung stattfinden. Sauschwer, sage ich euch. Und wenn ich tagsüber nicht lernen konnte, dann blieb eben nur die Nacht übrig.
    Bei uns gibt es keine Schulbücher, so wie ihr sie kennt. Die Lehrer diktieren uns das meiste und wir schreiben mit. Buchstabe für Buchstabe in unser Rezeptbuch. Sie sagen alles nur einmal. Gerade bei den komplizierten Rezepten für Zaubertränke und -salben kann das aber fatale Folgen haben. Du musst die ganze Zeit äußerst konzentriert sein, sonst …
    So kauerte ich also mit rundem Rücken über den Blüten und Blättern der seltsamen Pflanzen, die ich mit meinen Klassenkameradinnen im Wald gesammelt hatte. Ich grübelte und grübelte.
    Mein Gehirn kann sich an viele Dinge ganz leicht erinnern. Etwa was Kinderwagen auf Norwegisch heißt, denn da waren wir mal im Urlaub: barnevogn .

    Na, begeistert? Ich auch, aber leider will Rosamunde Silberträne, die die Prüfung abhalten wird, so etwas Wichtiges nicht wissen.
    „Zaubersalbe, um Muffeltrolle abzuschrecken“, sagte ich mir auswendig vor. Doch dann wusste ich nicht weiter.
    Waren es nun dreizehn Gramm zermörserte Weißwurzblüten oder einunddreißig Gramm geriebene Weißdornblätter? Wenn man das im Kopf vertauscht, macht es nichts. Wenn man das bei der Prüfung vertauscht, ist es schon schlimmer. Aber in echt kann das verdammt bitter ausgehen.
    Immer wieder sah ich in meinen Aufzeichnungen nach, aber es blieb nichts hängen. Hier kam ich ohne Hilfe nicht weiter, jemand anderes musste mich abfragen. Ich ließ die Muffeltrollsalbe Salbe sein und wandte mich einer anderen Tinktur zu.
    „Zaubertropfen, um Hohlgnome zum Arbeiten zu bringen“, nuschelte ich vor mich

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