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Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 4: Wie ein Zauber alles auf den Kopf stellte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo
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hat’s geklappt.

    Normalerweise lässt mich Papa schon ein paar Meter vor dem Tor aussteigen. Das ist mir sehr recht, denn ich schäme mich ein bisschen für seinen klapprigen Lieferwagen. Heute aber wollte er nicht anhalten und tuckerte auf das Schulgebäude zu.
    „Kannst mich hier rauslassen“, sagte ich so beiläufig wie möglich. Gleichzeitig wummerte mein Herz.
    Doktor Habicht, der Direktor vom Lindenhof, hat ja meine Abmeldung bekommen. Wenn der und mein Vater sich trafen …
    Verflixte Nixe, ich musste Papa loswerden!
    „Nichts da!“, antwortete mein Papa gut gelaunt. „Was wäre ich denn für ein Vater, wenn meine Tochter ihren Koffer mit den Sachen fürs Bioreferat selbst tragen müsste!“
    GGM !, würde Nelly jetzt sagen. Das heißt: ganz großer Mist! Ich hatte mich mit meinen Flunkereien mal wieder in die … na ja, ihr wisst schon, geritten. Die Lüge mit dem Referat wurde mir nun zum Verhängnis. Und es sollte noch viel schlimmer kommen.
    Auf dem Parkplatz angekommen, hielt Papa direkt neben dem protzigsten Wagen, den ihr euch vorstellen könnt. Er war ungefähr so lang wie eine Motorjacht und gehörte natürlich dem Vater von Jill und Justin.
    „Der hat so viele Millionen wie ich Löcher im Strumpf“, sagt Papa immer. Verdient durch eine einzigartige Erfindung: Gemüsesticks mit Gummibärchengeschmack. Alle Eltern der Welt kaufen die, damit ihre Kinder vitaminreiches Gemüse essen.
    Papa drehte den Zündschlüssel um und der Motor erstarb mit einem mahnenden Spotz! Ein schwarzes Rauchwölkchen kroch aus dem Auspuff – wenn das mal keine Zeichen für nahendes Unglück waren.
    Pfeifend zog Papa meinen Koffer aus dem Wagen und verkündete: „Den bringe ich dir direkt auf dein Zimmer.“
    Ich wusste, dass es keinen Zweck hatte, Papa zu widersprechen. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. „Dein Zimmer“ gab es nämlich nicht mehr, ich war ja schon seit Wochen abgemeldet und ausgezogen.
    Was ich jetzt brauchte, war ein Wunder. Kein kleines, sondern ein sauriergroßes!
    Ich dackelte hinter meinem Vater her in die Eingangshalle der Schule. Natürlich kam es, wie es kommen musste: Jill lief uns über den Weg. Als wollte sie sich dafür rächen, dass ich sie in meine Lügengeschichte eingebaut hatte.
    Papa hatte nichts Besseres zu tun, als ihr schon von Weitem zuzuwinken.
    „Viel Glück morgen!“, rief er der Zicke zu, stellte meinen Koffer ab und reckte beide Daumen in die Luft. Ratet mal, wer am liebsten im Boden versunken wäre? Mein Vater war es jedenfalls nicht. Der ging schnurstracks auf Jill zu! Im Geiste sah ich schon, wie die beiden über das Referat diskutierten, das ich erfunden hatte. Alles würde auffliegen.
    Doch noch bevor er sie erreichte, wurde mein Flehen erhört. Das Einzige, was Papa von hier vertreiben konnte, kam die Treppe hinunter in die Halle: Jills Vater. Die beiden können sich nicht ausstehen.

    Mein Vater schielte zu ihm hinüber, drückte mir einen hastigen Kuss auf die Stirn und ließ mich mit meinem Koffer allein.
    Jill ging grußlos an mir vorbei. Vor ihrem Vater traute sie sich wohl nicht, irgendwas Fieses zu sagen.
    Ich wartete noch, bis die beiden nicht mehr zu sehen waren, dann zerrte ich mein Gepäck zum Spiegel mit den geschnitzten Schlangen auf dem Rahmen.
    Als ich mein Amulett mit der Hand umschloss, begann es zu glühen. Die Oberfläche des Spiegels wurde durchlässig wie Wasser. Ich wuchtete den Koffer in die Höhe und stieg in den Strudel. Gerade als ich ganz darin verschwunden war, stürmte Justin in den Gang. Ihm hatte ich vor nicht allzu langer Zeit mal Entenfüße gezaubert.
    „Siehst du, Vater!“, hörte ich ihn noch rufen. „Die ist nicht ganz geheuer!“
    Dann drehte sich alles um mich herum und ich landete im Feenreich.

Puuuuh! Das war ja gerade noch mal gut gegangen. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Papa von meiner Abmeldung im Lindenhof erfahren hätte …
    Mit etwas wackligen Knien entstieg ich dem Spiegel auf der anderen Seite und stand vor dem Schreibtisch von Fabula Schattenreich.
    Fabula nennt sich selbst Hüterin des Spiegeltors. Sie passt auf, dass niemand unerlaubt zwischen den Welten hin- und herwandert.
    Fabula begrüßte mich mit einem falschen Lächeln. Mir lief ein Schauer den Rücken runter. Auch diesmal war die Fee in Schwarz gekleidet und ihre Glühwürmchen spendeten nur wenig Licht.
    Ich atmete tief durch. Um ins Feenreich zu kommen, musste ich ganz dicht an Fabulas Schreibtisch vorbei,

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