Heimlich verliebt in einen Millionaer
Lächeln. âBitte setzen Sie sich.â
Er zeigte auf die bequemen Sessel, die gegenüber seinem Schreibtisch standen, der den Mittelpunkt des geräumigen, geschmackvoll eingerichteten Büros bildete. Kostbare Lederbände füllten die antiken verglasten Bücherschränke. Ein Aktenstapel lag auf der linken Seite des Schreibtischs, in einer Akte hatte Corin anscheinend gelesen. Ãberall spürte man seine Ordnungsliebe, denn alles war genau an seinem Platz. Durch das Panoramafenster sah man auf die hohen Geschäftshäuser der City und den Fluss dahinter.
âClare bringt uns Kaffee. Wir müssen über Verschiedenes sprechen.â
âOh, worüber denn?â Miranda fühlte sich etwas benommen. Corins Anblick verwirrte sie, deshalb setzte sie sich schnell hin und faltete geduldig die Hände im SchoÃ.
âSie sehen gut ausâ, bemerkte er wie nebenbei. In Wirklichkeit sah sie bezaubernd aus. Noch nie hatte sie sich in einem so hübschen, betont weiblichen Kleid präsentiert. Bei ihr verband sich körperliche Zartheit mit innerer Kraft. Natürlich hatte sie das Kleid gewählt, um ihren Typ zu betonen, und sie wusste, dass die türkisblauen Blüten genau die Farbe ihrer Augen hatten. Am liebsten hätte Corin ihr das gesagt, aber dann überlegte er es sich anders. Bei Miranda musste man behutsam vorgehen.
âSie ebenfallsâ, gab Miranda das Kompliment zurück. âTrotzdem werde ich den Verdacht nicht los, dass Sie mich noch immer dazu überreden wollen, ein Jahr mit dem Studium auszusetzen.â Corin hatte das Thema schon einmal angesprochen und es nur scheinbar wieder fallen lassen. Das hätte sie sich denken können.
âSo ist esâ, bestätigte er freundlich.
Miranda wich seinem Blick aus. An der Wand hinter dem Schreibtisch hing ein groÃes Ãlbild, das eine Dschungelszene zeigte. Aus einem Teppich trockener rostroter Blätter wuchs ein gewaltiger, bizarr geformter Baumstamm empor. Dahinter wucherten Pilze und weiÃe Orchideen. Das Ganze wirkte so lebendig, als wanderte der Betrachter durch eine natürliche Kulisse.
Das Gemälde stammte von Zara. Sie war künstlerisch sehr begabt, aber ihr Vater hatte ihr eine dementsprechende Ausbildung verweigert. Statt Malerei hatte sie Wirtschaftswissenschaft studieren müssen und arbeitete jetzt für eine groÃe Londoner Investmentgesellschaft.
Miranda hatte das Stillleben schon öfter bewundert und wandte sich wieder Corin zu. âDas Studium überfordert mich nicht. Ich möchte nach dem Staatsexamen gleich mit der Promotion anfangen.â
âMag sein, aber Sie verlangen zu viel von sich. Das macht mir Sorge.â
Mirandas Herz schlug schneller. âSie sorgen sich um mich?â, fragte sie erstaunt.
âWarum überrascht Sie das?â
âWeil es unnötig ist.â Das sagte sie, obwohl sie ihm unendlich dankbar war. Er sorgte sich also um sie!
âDas finde ich nichtâ, beharrte er. âSie sind praktisch eine Waise, aber das Schicksal verbindet uns.â
Miranda verschwieg, dass sie sich auch um ihn Gedanken machte, wenn er unterwegs war, um gesellschaftseigene Minen zu inspizieren. Zumal er mit jedem Jahr attraktiver und anziehender geworden war. Etwas ängstlich beobachtete sie, wie er aufstand, um den Schreibtisch herumkam und sich auf die Kante der Tischplatte setzte. Wie immer war er makellos gekleidet. Er trug die teuersten Anzüge, Hemden, Krawatten und Manschettenknöpfe. Für seine handgearbeiteten Schuhe wurde nur besonders weiches Leder benutzt. Von Kopf bis Fuà war er einfach ein Traummann. Musste sie sich nicht in ihn verlieben?
âIch weiÃ, dass Sie Ihr gewaltiges Pensum bewältigenâ, räumte er ein. âDas haben Sie mehr als deutlich bewiesen. Doch Sie dürfen nicht vergessen, dass Sie noch sehr jung sind. Erst zwanzig ⦠bis zu Ihrem einundzwanzigsten Geburtstag im Juni vergehen noch Monate. Ich möchte nicht, dass Sie zusammenbrechen.â
Miranda holte tief Luft. âCorin â¦â
Er unterbrach sie mit einer Handbewegung. âWenn Sie ein Jahr mit dem Studium aussetzen würden, hätten Sie die Gelegenheit, sich persönlich zu entwickeln und andere Seiten an sich zu entdecken. Es ist wichtig, im Leben die richtige Balance zu finden. Das kann Ihnen für Ihren späteren Beruf nur nützen. Sie sollten reisen, die Welt kennenlernen â¦
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