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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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mag dich und möchte dich nicht verletzen.«
    »Du kannst mich nicht schockieren. Ich bin immun gegen Schock. Erzähl’s mir.«
    »Okay. Als ich noch in San Francisco studierte, hatte ich ein Verhältnis - mit einem verheirateten Mann. Das endete. Ich war verletzt und fing an, Männer zu hassen. Ich wechselte auf die Universität in Berkeley. Ich hatte eine Dozentin. Sie war sehr schön. Sie interessierte sich für mich. Wir wurden ein Paar und machten Sachen - sexuelle Sachen, die die meisten Leute nicht mal erahnen können. Diese Frau mochte auch Knaben. Junge Knaben. Sie verführte ihren zwölfjährigen Neffen. Den teilten wir uns.«
    Sarah wich zurück, als fürchtete sie sich vor einem Schlag.
    »Ist es das?« fragte ich.
    »Ja«, erwiderte sie.
    »Das ist alles?«
    »Ja! Ich möchte nicht zu anschaulich werden. Ich liebte diese Frau. Sie hat mir in einer schwierigen Zeit geholfen. Ist das nicht finster genug für dich?«
    Ihre Wut und ihre Empörung hatten einen Höhepunkt erreicht und mir warme Wellen durch den Körper gejagt. »Genug jetzt. Komm her, Sarah.« Sie kam und wir umarmten uns, ihren Kopf hart gegen meine Schulter gepreßt. Als wir uns lösten, schaute sie zu mir auf. Sie lächelte, und ihre Backen waren feucht von Tränen. Ich wischte sie mit den Daumen weg. »Ich bring’ dich nach Hause«, sagte ich.
    Wir zogen uns wortlos in dem dunklen Vorzimmer von Sarah Kefalvians Garagen-Wohnung in der Sycamore Street aus. Sarah zitterte und atmete flach in dem kalten Raum, und als wir nackt waren, drückte ich sie fest an meinen Körper, um ihr Zucken zu dämpfen. Dann hob ich sie auf den Arm und trug sie dahin, wo das Schlafzimmer sein mußte.
    Es gab kein Bett; nur eine mit Steppdecken überzogene Matratze auf einer Pritsche. Ich setzte sie ab und mich auf den Rand der Matratze, wobei meine langen Beine heillos eingeklemmt wurden. Der Lichtstrahl einer Straßenlaterne warf einen diffusen Schein über den Raum und ließ mich Regale erkennen, die vor Büchern überquollen, und Wände, die mit Picasso-Drucken und Gewerkschaftsplakaten aus der Zeit der Depression geschmückt waren.
    Sarah schaute zu mir auf, ihre Hand lag auf meinem Knie. Ich strich ihr übers Haar, beugte mich vor und gab ihr kurze, trockene Küsse auf Hals und Schultern. Sie seufzte. Ich sagte ihr, sie wäre sehr schön, und sie kicherte. Ich suchte Unvollkommenheiten an ihr, diese kleinen Macken am Körper, die Bände sprechen. Ich fand sie: einen kleinen dunklen Haarwuchs oberhalb ihrer Brustwarzen, eine Ansammlung von Akne auf ihrem rechten Schulterblatt. Ich küßte diese Stellen, bis Sarah meinen Kopf packte und meinen Mund zu ihrem zog.
    Wir küßten uns heftig und lange, dann öffnete sie sich und wölbte sich auf, um mich zu empfangen. Wir vereinigten und paarten uns ungestüm, kräftig, die Muskeln angespannt in unserem Bemühen, zusammenzubleiben, wenn wir die Stellung wechselten, und zerrammelten die Steppdecken. Wir kamen zusammen, Sarah schluchzte, als ich mein Gesicht an ihren Hals drückte und Mund und Nase in den Bächen unseres gemeinsamen Schweißes rieb.
    Lange Zeit lagen wir ganz ruhig und streichelten uns die einzelnen Körperteile. Reden hätte bedeutet, den Augenblick zu verraten. Ich wußte dies aus Erfahrung, Sarah instinktiv. Nach einer Weile gab sie vor, zu schlafen - eine stille und liebevolle Art, die Peinlichkeit meines Abschieds zu mildern.
    Ich zog mich im Dunkeln an, dann griff ich rüber, strich ihr langes dunkles Haar nach hinten und küßte ihren Nacken. Beim Rausgehen dachte ich, daß ich dieses Mal vielleicht genausoviel gegeben wie genommen hatte.
    Ich fuhr nach Hause und holte mein Tagebuch raus. Ich schrieb alle Einzelheiten über das Treffen mit Sarah auf, worüber wir geredet hatten, und was ich gelernt hatte. Ich beschrieb ihren Körper und unser Liebesspiel. Dann ging ich zu Bett und schlief bis in den späten Nachmittag.

2
    »Grad am Vögeln, Freddy?«
    Wacky und ich bogen auf den Parkplatz am Rancho-Park-Golfplatz ein, es war ganz früh am Samstag danach. Ich war scharf auf Golf und nicht auf Männergeschwätz. Wackys Frage empfand ich wie einen Messerstich in die Seite. Ich ignorierte sie, bis Wacky sich räusperte und anfing, in Versen zu sprechen:
    »Verbleibe denn, du geiler Hund, ewiger Jäger des Venusmund. Lauf, Bulle, lauf, hör niemals auf...«
    Ich zog die Handbremse und starrte Wacky an.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte er.
    Ich seufzte. »Die Antwort ist

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