Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)
versprochen hatte.
Und trotzdem hat sie mit dir geschlafen, und das gleich zwei Mal! Wie abgebrüht kann eine Frau nur sein, so etwas, ohne mit der Wimper zu zucken, zu tun?
“Kristian? Bitte, können wir reden?”
Wenn man vom Teufel spricht …
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und drehte sich langsam um. “Was willst du?”, fragte er harsch. “Ich glaube kaum, dass es zwischen uns noch etwas zu besprechen gibt. Wir sind fertig miteinander – endgültig.”
“Aber Kristian, ich …” Sie wollte seine Hand nehmen, doch er entzog sie ihr sofort wieder.
Die Verzweiflung, die aus ihren Augen sprach, rührte ihn an, doch er würde dem Verlangen, sie in seine Arme zu ziehen und zu trösten, nicht nachgeben. Damit würde er alles nur noch schwerer machen.
“Willst du dir denn nicht wenigstens anhören, was ich zu sagen habe?”
Er schüttelte den Kopf. “Spar dir deine Erklärungsversuche und verschwinde einfach wieder aus meinem Leben. Und keine Angst, bezüglich der Scheidung werde ich dir keine Steine mehr in den Weg legen. Ich bin mit allem einverstanden.”
“Ist das alles?” Sie schaute ihn an. Tränen standen in ihren Augen. “Du machst es dir verdammt einfach, Kristian!”
“Falsch”, entgegnete er kühl. “Ich mache es
dir
einfach – und jetzt geh. Geh endlich!”
Er wandte sich ab und griff nach einem neuen Holzscheit, an dem er seine Wut und seinen Frust abreagieren konnte.
“Weißt du, das war schon immer dein Problem”, hörte er sie mit tränenerstickter Stimme sagen. “Du kneifst, wenn es darum geht, Schwierigkeiten durch Reden aus der Welt zu schaffen. Du lässt lieber alles, was zwischen uns ist, kaputtgehen, als mir auch nur ein einziges Mal zuzuhören.”
Kristian, der gerade die Axt aus dem Hackklotz ziehen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. “Nun, dann kannst du ja froh sein, dass du mich endgültig los bist”, entgegnete er bitter. “Und jetzt verschwinde, Linnea. Ich will dich niemals wiedersehen.”
Er holte aus und schlug den Scheit in zwei Teile.
Linnea wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, ehe sie das Haus betrat. Auf keinen Fall wollte sie Annika völlig verweint gegenübertreten. Und sie zweifelte nicht daran, dass ihre Schwiegermutter sich diese Gelegenheit, ihr zum Abschluss noch einmal Salz in die Wunde zu streuen, nicht entgehen lassen würde.
Dass sie sie verachtete, zeigte sich schon allein daran, dass sie ganz augenscheinlich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um Kristian und sie auseinanderzubringen. Wie sie von der Verlobung mit Miles erfahren hatte, war Linnea jedoch ein Rätsel.
Anstelle von Annika traf sie, als sie eilig die Stiege ins Obergeschoss hinaufging, jedoch auf Miles’ Vater.
Linnea blieb wie angewurzelt stehen. Nach der Aussprache mit Miles und der Konfrontation mit Kristian hatte sie diese Begegnung am meisten gefürchtet.
Richard Banning war ein harter alter Mann, und Linnea kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er einen Fehltritt ganz gewiss nicht so leicht verzieh. Und was sie getan hatte, musste in seinen Augen wie Hochverrat aussehen.
Entsprechend eisig war auch der Blick, mit dem er sie jetzt bedachte.
“Gehe ich recht in der Annahme, dass die Hochzeit nicht stattfinden wird?”
Linnea holte tief Luft. “Nein, das wird sie nicht”, antwortete sie leise. “Es tut mir sehr leid, Mr. Banning, ich wollte nie …”
“Es ist mir egal, was Sie wollten und was nicht”, unterbrach er sie barsch. “Sie haben mich und meine Familie der Lächerlichkeit preisgegeben, und das werde ich nicht tolerieren.” Er schüttelte den Kopf. “Ich kann Ihnen nur raten, sich nach einem neuen Verleger für Ihre Bücher umzusehen. Ich stehe für eine weitere Zusammenarbeit nicht zur Verfügung. “
“Aber Mr. Banning, bitte, ich …”
Er brachte sie mit einer harschen Handbewegung zum Schweigen. “Und Sie sollten sich besser beeilen, denn wenn ich erst einmal meine Beziehungen spielen gelassen habe, wird es auf der ganzen Welt keinen namhaften Verlag mehr geben, der einen Ihrer Romane abdrucken würde.” Er lächelte boshaft. “Jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Mein Sohn wartet draußen im Wagen auf mich.”
Mit hängenden Schultern sah Linnea ihm nach. Schlimmer hätte es nicht mehr kommen können. Sie hatte alles verloren, was ihr wichtig war: ihre große Liebe Kristian und nun auch noch ihre Karriere.
Richard Banning würde Ernst machen, daran zweifelte sie keine Sekunde. Für ihn waren es
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