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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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schmalen Augen an. »Haben Sie noch nie von diesem Sprichwort gehört, daß man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen soll? Nellie ist von ihren Verpflichtungen gegenüber ihrer Familie befreit. Sie ist frei, um Sie heiraten zu können. Bezweifeln Sie das etwa?«
    »Nein, ich hatte nur ...« Jace hielt mitten im Satz inne und lächelte. »Sie haben recht. Ich werde nichts in Zweifel ziehen. Nun, Nellie, wie wäre es, wenn wir nächste Woche heiraten würden?«
    »Ja«, sagte Nellie leise, die erst jetzt zu begreifen begann, daß sie wirklich frei war. »Oh, ja, ich werde dich heiraten.« Sie wandte sich Berni zu. »Du wirst doch noch zu meiner Hochzeit dableiben, nicht wahr?«
    »Ich kann nicht. Meine Arbeit ist getan, und ich habe eine Verabredung.« Sie lächelte. »Eine Verabredung mit dem Himmel.«
    »Du reist ab?«
    »Auf der Stelle.«
    »Aber das kannst du doch nicht! Du mußt . . .«
    »Ich werde euch jetzt verlassen, und schon fünf Minuten später werdet ihr euch nicht mehr an mich erinnern. Nein, keine Widerrede. Ihr zwei habt euch jetzt. Da könnt ihr keine neugierige alte Tante mehr in eurer Nähe gebrauchen.«
    Nellie küßte Berni auf die Wange. »Ich werde dich immer brauchen. Du bist eine so herzensgute Person.« Sie lehnte sich zu Bernis Ohr und flüsterte: »Ich weiß nicht, was du getan hast— aber ich weiß, daß die vergangene Nacht dein Werk war. Vielen Dank. Ich werde dir mein ganzes Leben lang dankbar sein für dein großmütiges Herz.«
    Diese Worte bedeuteten Berni viel. Niemand hatte sie bisher eine großmütige oder herzensgute Person genannt, aber diese Titel hatte sie bisher auch nicht verdient. »Vielen Dank«, flüsterte sie und richtete sich dann gerade auf. »Ich muß gehen.« Sie blickte Nellie an. »Noch irgendwelche Wünsche für die Zukunft?«
    »Ich habe alles, was ich mir wünschen kann«, sagte Nellie und trat wieder an Jace’ Seite.
    »Ich habe einen Wunsch.« Jace blickte auf Nellie hinunter, und er erinnerte sich daran, wie seine erste Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes gestorben war. »Ich hoffe, wir bekommen ein Dutzend gesunder Kinder, und daß ihre Geburt für ihre Mutter leicht verläuft und sie keinen Schaden dabei nimmt.«
    »Ist gewährt«, sagte Berni, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und küßte Jace auf die Wange. »Du wirst alle deine Kinder bekommen, und ihre Geburt wird leicht und gefahrlos sein für Mutter und Kind.« Sie drehte sich um und ging dann die Treppe in den Oberstock hinauf. Am Kopfende der Treppe blieb sie noch einmal stehen und blickte auf die beiden hinunter — Liebende, die in sich selbst vertieft waren. Berni hatte in ihrem Leben nie etwas getan, das bei ihr ein so gutes Gefühl ausgelöst hätte wie jetzt, wo sie die beiden zusammengebracht hatte.
    Sie schniefte ein wenig, wischte sich eine Träne aus den Augen und sagte: »Beame mich hoch, Scotty«, und in diesem Moment war sie aus dem Haus der Graysons und aus der Erinnerung der Grayson-Familie verschwunden.
    Die Küche
    Pauline stand zur Begrüßung von Berni bereit, und sie lächelte. Berni, die abermals den Anzug trug, in dem sie beerdigt worden war, brauchte einen Moment, bis sie sich wieder an diese nebelverhangene Küche gewöhnte, nachdem sie Jace und Nellie verlassen hatte. »Ich habe den Auftrag gut erledigt, nicht wahr?« sagte sie und tat so, als hätte sie auch nicht eine Träne beim Abschied vergossen. »Du hast gemeint, ich könnte es nicht schaffen; aber es ist mir dennoch gelungen.«
    »Du hast deine Aufgabe sehr gut gelöst«, erwiderte Pauline und lächelte noch breiter. »Du hast dich besonders gut verhalten, als du dich dagegen entschieden hast, daß Nellie ihre Familie hassen soll. Du hättest ihr ja zeigen können, wie selbstsüchtig ihre Familie wirklich ist.«
    Berni war ein bißchen verlegen über dieses Lob, das Pauline ihr zollte, obwohl sie sich dabei sehr gut fühlte. »Da gab es schon genug Haß und Eifersucht in der Familie. Da mußte ich nicht noch mehr Zwietracht säen«, murmelte sie.
    »Du hast dich in der Tat sehr gut bewährt. Sollen wir jetzt hinaufgehen auf die Zweite Ebene?«
    Bernis Gedanken weilten noch bei Nellie. »Ich schätze, das sollten wir.« Sie setzte sich in Bewegung, um Pauline zu folgen, blieb dann aber wieder stehen. »Könnte ich sehen, wie es Nellie inzwischen ergangen ist? Ich möchte zu gern sicher sein, daß sie nun okay ist.«
    Pauline nickte kurz und führte sie dann in das Betrachtungszimmer. Sobald sie

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