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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bereits ausgebucht und sie, Berni, für die Verspätung tagelang mit grauenhaft aussehenden Fingernägeln büßen lassen. Aber dann werde ich es ihr besorgen, dachte Berni. Ich werde Diane erzählen, daß Janine mit ihrem Mann gepennt hat. In Anbetracht von Dianes Temperament durfte Janine froh sein, wenn sie am Leben blieb.
    Lächelnd schickte sich nun Berni an, ihr Bett zu verlassen, ehe sie begriff, daß sie gar nicht im Bett lag. Erst in diesem Moment wurde ihr allmählich bewußt, daß da etwas nicht stimmte. Sie lag gar nicht im Bett — sie stand. Sie trug auch nicht ihr seidenes rotes Christian-Dior-Nachthemd, sondern ihr neues weißes Seidenkostüm von Dupioni — das gleiche Modell, das Lois Simons bei der Modenschau gekauft hatte. Bernie hatte sich vorgenommen, das Kostüm als erste zu tragen, damit Lois ihres nicht mehr anziehen konnte; sie würde versuchen, es zurückzugeben, was man ihr nicht erlauben würde, und bliebe dann auf einem Viertausend-Dollar-Kostüm sitzen, das im Kleiderschrank verstaubte. Bei diesem Gedanken mußte Berni lächeln.
    Aber ihr verging das Lächeln, als sie um sich blickte. Da war überall Nebel, und das einzige, was sie in dieser weißen Brühe erkennen konnte, war ein goldfarbenes Licht in einiger Entfernung. Nanu, dachte sie, und drückte die Lider zusammen, um besser sehen zu können; obwohl sie dank einer Augenoperation im vergangenen Jahr nicht einmal eine Brille tragen mußte.
    Sie rückte einen Schritt vor, und der Nebel lichtete sich über einem Pfad. Sie wollte schon die Stirn runzeln, verzichtete aber noch rechtzeitig darauf (so was macht nur Falten).
    Vielleicht war das irgendeine dumme Idee von ihrem letzten Liebhaber. Das war ein zwanzigjähriger Muskelprotz, den sie vor ein paar Monaten am Strand aufgelesen hatte, und sie wurde seiner allmählich überdrüssig. Er redete dauernd davon, daß er Filmproduzent werden wollte, und Berni sollte ihm die Karriere finanzieren. Vielleicht war dieser Nebel sein Werk, damit sie endlich das Scheckbuch zückte.
    Sie wanderte ein paar Minuten den Pfad hinunter, ehe sie etwas sah. Unter dem goldenen Licht stand ein großer Schreibtisch, und dahinter saß ein gutaussehender grauhaariger Mann.
    Als Berni den Mann sah, wurde sie sofort munter und drückte die Schultern nach hinten, damit ihre hohen Brüste spitz nach vorne zeigten.
    »Hallo«, sagte sie mit einer rauchigen Stimme, die auf Männer erotisierend wirkte.
    Der Mann blickte zu ihr hoch und dann auf die Papiere auf seinem Schreibtisch.
    Berni war stets beunruhigt, wenn Männer nicht spontan auf ihre Schönheit reagierten. Vielleicht sollte sie gleich für nächste Woche einen Termin mit ihrem Schönheitschirurgen vereinbaren. »Gehören Sie und Lance zusammen?« fragte sie, sich auf ihren Muskelprotz-Liebhaber beziehend.
    Der Mann behielt den Blick auf seine Papiere gerichtet und gab ihr keine Antwort, und so sah Berni auf den Schreibtisch hinunter. Sie versuchte ihre Betroffenheit nicht zu zeigen; denn der Schreibtisch bestand aus vierundzwanzigkarätigem Gold. Vor geraumer Zeit hatte Berni schon ein so gutes Auge für Schmuck entwickelt, daß jeder Juwelier stolz darauf gewesen wäre. Sie konnte mühelos und prompt zwölfkarätiges von achtkarätigem und dem puren vierundzwanzigkarätigen Gold unterscheiden.
    Sie streckte die Hand aus, um den Schreibtisch zu berühren; zog sie aber wieder zurück, als der Mann hochsah.
    »Bernadina«, sagte er.
    Berni zuckte zusammen. Sie hatte diesen Namen schon seit vielen Jahren nicht mehr gehört. Er klang so alt, wie sie sich bemühte, nicht auszusehen. »Berni«, sagte sie, »mit >i< am Ende.«
    Sie sah zu, wie der Mann einen altmodischen Füllfederhalter in die Hand nahm und eine Eintragung machte, und dann begann der Ärger sich in ihr zu regen. »Hören Sie«, sagte sie, »nun ist es aber genug. Wenn das ein Spiel ist, das Sie und Lance sich ausgedacht haben, werde ich . . .«
    »Sie sind tot.«
    »... ihn dennoch vor die Tür setzen. Ich bin keinesfalls gesonnen, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und .. .«
    »Starben gestern nacht im Schlaf. Ein Herzanfall.«
    ». . . und was seine haarsträubenden Berufspläne anlangt, so halte ich . . .« Sie hielt inne und starrte den Mann an. »Ich bin — was?«
    »Gestern nacht im Schlaf gestorben und befinden sich nun in der Küche.«
    Berni stand da, blinzelte ein paarmal, und dann begann sie zu lachen. Sie vergaß, daß sie damit ihren Teint verdarb und wie unattraktiv eine Frau

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