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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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acht Leute versammelt, die sie alle für wunderbar hielten. Denn wenn Nellie, wie sie Jace gesagt hatte, Kinder über alles liebte, dann war das nichts im Vergleich dazu, wie sehr die Kinder Nellie liebten. Binnen einer Stunde nach ihrer Ankunft in der Hütte redeten alle sechs Kinder mit ihr gleichzeitig. Das kleinste Mädchen schleppte eine Puppe herbei, die Nellie reparieren sollte, die Jungen prahlten mit ihren »Heldentaten« und die ältesten Mädchen wollten alles über die jungen Männer in der Stadt wissen. Nellie erzählte ihnen, daß Jace ein Verwandter des sehr hübschen siebzehn Jahre alten Zachary Taggert sei, und danach hatte Jace keine ruhige Sekunde mehr.
    Nelly kümmerte sich auch um Mrs. Everett, brachte ihr Essen auf einem Tablett, klopfte ihre Kissen auf, und Mrs. Everett fühlte sich so wohl und gut versorgt wie nie zuvor in ihrem Leben.
    Jace war ein stiller Beobachter dieses geschäftigen Treibens und half, wo er konnte. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so heimisch gefühlt wie jetzt. Er hielt ein Kind auf seinem Schoß und sah Nellie dabei zu, wie sie den Teig für einen Kuchen ausrollte und gleichzeitig einem der Jungen bei seinen Rechenaufgaben half. Die ältesten Mädchen waren hinausgegangen, um Eier zu sammeln und die Kuh zu melken, während einer der Jungen die Pferde fütterte.
    Jace sah über den Scheitel des Kindes hinweg, das auf seinem Schoß saß, und tauschte mit Nellie ein Lächeln. Dies war die Erfüllung seiner Vorstellungen vom Leben. Er hatte niemals wie sein Bruder Miles möglichst viele Frauen haben wollen. Nein, Jace wünschte sich nur ein Heim mit einer Frau und ein paar Kindern, eine Stätte der Geborgenheit und des Friedens — einen Ort, wo er wußte, daß man ihn liebte.
    Nellie blickte ihn über den Tisch hinweg an, während er das blondhaarige Kind behutsam auf seinem Schoß festhielt, und wußte, daß dieser Mann sie mit keinem Wort belogen hatte. Wenn er sagte, daß er sie mochte, dann mochte er sie auch. Wenn er sagte, er wäre mit keiner anderen Frau ausgegangen, dann hatte er das auch nicht getan. Sie lächelte ihm zu, und dabei durchzuckte sie der Gedanke, daß sie ihm gern für den Rest ihres Lebens so zulächeln würde.
    Nachdem Nellie so viel Essen gekocht hatte, daß es für drei Tage reichte, die beiden kleinsten Kinder gebadet und deren ältere Geschwister ins Bett gebracht hatte, war es neun Uhr abends und draußen stockdunkle Nacht.
    »Ich muß jetzt zu meiner Familie zurückfahren«, sagte Nellie in der Stille, die nun in der Blockhütte herrschte. »Aber ich lasse Mrs. Everett nur ungern allein.«
    Jace nahm sie bei der Hand und führte sie hinaus in die kühle, frische Luft. Sie erschauerte, als sie aus der warmen Stube hinaus ins Freie kam.
    Er zog sie an seine Brust und legte die Arme um sie. »Es wird bald Winter sein. Winter mit verschneiten Fluren und Bergen und einem prasselnden Feuer im Kamin. Und . . .«
    »Weihnachten«, sagte sie.
    »Ich weiß, was ich mir zu Weihnachten wünsche«, sagte er, ihren Nacken mit den Lippen liebkosend.
    »Jace . . .«
    »Es ist nett, zu hören, daß ich für dich nicht mehr Mr. Montgomery bin.«
    Sie lehnte sich an ihn. Jetzt, wo sie so dicht bei diesem Mann stand, konnte sie fast glauben, daß dieser Moment ewig dauern könne. »Ich muß nach Hause«, sagte sie, machte aber keine Anstalten, sich aus seiner Umarmung zu lösen.
    »Ich habe keine Laternen am Wagen, und der Mond ist nur eine dünne Sichel. Wir werden hier übernachten müssen.« Er zog sie noch fester an sich. »Ich denke, das kannst du ruhig wagen, wo so viele Personen im Haus über deine Tugend wachen.«
    Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um. »Ich bin mir gar nicht so sicher, daß ich meine Tugend so streng bewacht haben möchte.«
    Sie spürte, wie er heftig den Atem einsog und sie dann küßte — lang und innig und voller Liebe —, damit sie merkte, wie sein Gefühl für sie von Tag zu Tag größer wurde.
    Von der Veranda drang ein leises Kichern zu ihnen.
    »Wir haben Zuschauer«, flüsterte er, während er sacht an ihrem Ohrläppchen knabberte.
    »Scheint so.« Sie mochte ihn nicht gern loslassen; aber das Kichern wiederholte sich, und so löste er seine Arme von ihrem Rücken, nahm sie wieder bei der Hand und ging mit ihr zur Hütte. Sie hörten, wie die Kinder vor ihnen schnell zurück in das Innere der Blockhütte huschten.
    »Wenn sich unsere Kinder so benehmen, werde ich ihnen den Hintern versohlen.«
    Nellie lachte.

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