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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Ich kann mir nicht vorstellen, daß du jemanden schlägst — schon gar nicht ein Kind.«
    »Vielleicht tue ich das nicht. Vielleicht werde ich nur unser Schlafzimmer an das eine Ende unseres Hauses verlegen und die Kinderzimmer an das andere.«
    Erst viel später, als Nellie sich zwischen den Mädchen ins Kissen legte, wurde ihr bewußt, daß sie so geredet hatten, als wäre ihre Heirat bereits eine beschlossene Sache. Sie schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Kapitel 7
    Als Nellie am nächsten Morgen aufwachte, lächelte sie noch immer. Es gab eine Menge zu tun, wenn sie das Frühstück für sechs Kinder und drei Erwachsene zubereiten mußte, aber sie liebte den Trubel und ließ sich die Arbeit gern gefallen. Die Kinder kamen rasch dahinter, daß Jace kein strenger »Familienvater« war und erfanden allerlei Ausreden, um sich vor den Arbeiten, die sie im Hof und Stall zu verrichten hatten, zu drücken. Erst als die ungemelkte Kuh zu blöken anfing, das Holz für den Herd ausgegangen und kein Wasser für den Kessel mehr vorhanden war, blies Nellie den Kindern den Marsch.
    Jace neckte sie deswegen, löste die Schleife ihrer Schürzenbänder und lud sie zu einem Spiel mit ihm und den Kindern ein. Die älteren Jungen schafften Heuballen auf das Dach der Scheune und machten daraus eine Rutsche. Nach vielem Scherzen und Lachen konnten Jace und die Kinder Nellie zu einer Beteiligung an ihrer Rutschpartie überreden. Jace setzte sich hinter sie, streckte die Beine neben den ihren aus, und so rutschten sie beide vom Dach herunter und landeten in einem Haufen aus Stroh und Unterröcken. Jace versuchte ihr beim Aufstehen zu helfen; aber seine Hände schienen überall zugleich zu sein, und als er sie kitzelte, mußte sie so heftig lachen, daß sie wieder ins Stroh zurückfiel und die Kinder jauchzend über ihr und Jace in die Spreu purzelten.
    Als sie aus dem Stroh auftauchte, um Luft zu holen, erkannte sie zunächst den Sheriff gar nicht, der sich über sie beugte.
    »Hallo«, brachte sie endlich über die Lippen, während sie sich einen Strohhalm aus den Haaren klaubte und mit der anderen Hand eines der Kinder auf die Beine stellte.
    »Nellie«, sagte der Sheriff, »hast du gewußt, daß ganz Chandler nach dir sucht? Es geht das Gerücht um, daß man dich entführt oder dir sogar noch Schlimmeres angetan hätte.«
    Nellie saß im Stroh und blickte den Mann verwirrt an. »Aber ich habe doch eine Nachricht hinterlassen, wo ich bin«, stammelte sie und drehte den Kopf zur Seite, um Jace anzublicken, der neben ihr halb vergraben im Stroh lag. Er blickte von ihr weg, und da wußte sie, daß er den Zettel mit der Nachricht heimlich vom Küchentisch entfernt hatte.
    »Du solltest jetzt am besten mit mir kommen, Nellie«, sagte der Sheriff, »damit du die Leute davon überzeugen kannst, daß dir nichts passiert ist.«
    »Nellie«, sagte Jace, ihr die Hand auf die Schultern legend, »ich komme mit. Ich werde den Leuten erklären, daß es meine Schuld ist, wenn man dich vermißt hat.«
    »Mach das lieber nicht«, flüsterte sie. Sie wußte, was sie zu Hause erwartete: Der Zorn ihres Vaters, Terels Tränen und die Gewissensbisse, die sie bei ihr weckten, weil sie den beiden so viel Kummer bereitet hatte. »Ich muß das allein mit ihnen abmachen. Auch kannst du die Kinder hier nicht alleinlassen, solange Mrs. Everett noch krank ist.«
    Jace begleitete sie zum Einspänner des Sheriffs, und als sie sich anschickte, auf den Wagensitz zu klettern, drehte er sich noch einmal zu ihr um. »Nellie, laß dich nicht von ihnen zu sehr maßregeln. Ich werde noch heute abend deinen Vater aufsuchen und ihm alles erklären.«
    »Nein«, sagte sie rasch, »das könnte dich deinen Job kosten.«
    Er lächelte ihr zu. »Mach du dir meines Jobs wegen keine Sorgen.« Vor allen Leuten nahm er sie jetzt in die Arme und küßte sie. »Ich muß morgen geschäftlich nach Denver fahren; aber an dem Tag, wo der Erntedankfestball stattfindet, bin ich wieder zurück. Dann sehe ich dich wieder.« Er küßte sie abermals. »Hebe jeden Tanz für mich auf, ja?«
    Sie nickte ihm zu, ließ ihn nur widerstrebend los, und er half ihr in die Kutsche.
    »Passen Sie ja gut auf mein Mädchen auf, Sheriff«, rief Jace, als der Einspänner sich in Bewegung setzte.
    Nellie drehte sich auf der Sitzbank um und winkte Jace, den Kindern und Mrs. Everett zu, die im Nachthemd auf die Veranda hinausgekommen war. Sie wischte sich eine Träne aus den Augen und blickte dann auf

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