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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Pfannkuchen, Mr. Montgomery. Ich gehe mit Ihnen.«
    »Mit mir?«
    »Da scheint es sechs hungrige Kinder zu geben, die Hilfe brauchen, und ich werde mit Ihnen gehen, um ihnen diese Hilfe zu geben.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das sollten.«
    »Warum nicht?« forschte sie.
    »Ich fürchte, Ihrem Vater wird das nicht gefallen. Und wie steht es mit Ihrem Ruf, wenn sie zwanzig Meilen mit mir allein in einer Kutsche über Land fahren? Sie haben doch gehört, was für ein Schürzenjäger ich bin.«
    »Da der Hunger dieser Kinder offensichtlich auf das Verhalten meines Vaters zurückzuführen ist, ist es auch meine Christenpflicht, ihnen zu helfen.« Sie blickte auf ihn hinunter, auf seine dunklen Haare und Augen und seine breiten Schultern. »Mein Ruf ist ohne Bedeutung, wenn ich ihn mit hungrigen Kindern vergleiche. Ich muß eben das Wagnis Ihrer Begleitung auf mich nehmen.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lächelte, damit sie sein Grübchen sah. »Wir müssen eben alle zuweilen Opfer bringen.«
    Nellie versuchte nicht mehr daran zu denken, daß sie noch einen Berg von Terels Kleidern bügeln mußte. Sie nahm die Plätzchen aus dem Ofen, wollte die Bleche zum Abkühlen unter das Fenster stellen, überlegte es sich dann anders und kippte alle Plätzchen in eine Segeltuchtasche. Morgen gab es eben nichts Selbstgebackenes bei Terels Tee. Und heute abend würde es ganz bestimmt ein verspätetes Dinner geben.
    Sie kritzelte rasch eine Nachricht für ihren Vater auf einen Zettel, um ihm mitzuteilen, wo sie hingefahren sei, und drehte sich dann zu Jace um: »Ich bin bereit.«
    Er lächelte ihr zum zweitenmal zu und lenkte sie dadurch so sehr ab, daß sie nicht bemerkte, wie er heimlich den Zettel vom Tisch nahm und in seine Tasche steckte. »Ich habe draußen einen Wagen voller Lebensmittel; also können wir sofort aufbrechen.« Ehe uns jemand sieht und wieder anhält, dachte er bei sich.
    »Ist Backpulver dabei?«
    »Natürlich«, sagte er, obwohl er keine Ahnung hatte, was sich eigentlich auf dem Wagen befand. Er hatte dem Inhaber der Gemischtwarenhandlung einfach gesagt, er solle den Wägen vollpacken, und sich die Ladung gar nicht angesehen.
    Jace war es ein großes Vergnügen, Nellie auf den Wagen zu helfen. Und sobald sie auf dem Kutschbock Platz genommen hatte, ließ er das Zügelleder auf die Pferderücken klatschen und preschte los. So rasch wie möglich wollte er aus der Stadt heraus. Er hielt den Atem an, bis die Häuser von Chandler hinter ihm versanken und sie von offenem Land umgeben waren.
    Da zog er die Zügel wieder an und ließ die Pferde im Schritt gehen. »Wie ist es Ihnen inzwischen ergangen, Nellie?«
    Nellie blickte ihn an, sein hübsches Gesicht mit den kräftigen weißen Zähnen zwischen den leicht geöffneten
    Lippen, die so weich und warm sein konnten, wie sie aus Erfahrung wußte. Sie schluckte. Vielleicht war ihre Entscheidung, ihn zu dieser Familie mit den hungrigen Kindern zu begleiten, doch ein wenig überstürzt gewesen. »Ganz gut«, murmelte sie und suchte etwas Abstand zwischen ihn und sich auf dem Kutschbock zu legen. Aber so, wie er das Gespann lenkte — mit gegrätschten Beinen —, konnte sie nicht verhindern, daß sich ihre Schenkel berührten.
    »Wie ich hörte, werden Sie und Ihre Schwester mit Einladungen überschüttet.«
    »Terel, aber nicht ich.«
    Er blickte sie überrascht an. »Erst gestern fragte mich Miss Emily, warum Sie jede Einladung ablehnen, die Ihnen ins Haus geschickt wird. Die Leute in der Stadt beginnen bereits zu munkeln, Sie wären dünkelhaft und wollten sie absichtlich kränken.«
    Nun war es Nellie, die ihn überrascht ansah. »Aber ich bin doch gar nicht eingeladen worden. Alle Einladungskarten waren auf Terels Namen ausgestellt.«
    »Hmm«, meinte er nur und blickte auf die Pferde zurück.
    »Mr. Montgomery, wollen Sie damit andeuten, daß meine Schwester mir die Einladungskarten vorenthalten hat?«
    »Haben Sie die Blumen bekommen, die ich Ihnen schickte? Ich habe Ihnen in der letzten Woche jeden Tag Blumen überbringen lassen.«
    »Ich habe keine Blumen bekommen«, sagte sie leise.
    »Und wie steht es mit den beiden Briefen, die ich Ihnen ins Haus sandte?«
    Nellie gab ihm keine Antwort.
    »Und dem kleinen Hund?«
    »Hund?«
    »Einen niedlichen kleinen Windhund-Welpen. Er wurde mir ins Hotel zurückgebracht mit der schriftlichen Mitteilung, daß Sie keine Geschenke von mir entgegennehmen und mich nicht Wiedersehen wollen. Er war ein

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