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Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Titel: Heinrich Mueller 05 - Mordswein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Lascaux
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Eckstein. »Aber denken Sie nicht, dass die Vorkommnisse des vergangenen Wochenendes Grund genug bieten, um unser Leben zu bangen?«
    »Nein.«
    Die beiden schauten sich wortlos an.
    »Immerhin hat Ernst Glauser bereits unsere Kollegen auf dem Gewissen«, meinte Huber.
    »Und dann noch die Tussi aus dem Rebberg«, doppelte Eckstein nach.
    »Halten Sie Ihre Wortwahl für passend gegenüber einem Menschen, der beinahe den Flammen zum Opfer gefallen war?«, fragte der Störfahnder.
    »Nein, natürlich nicht«, beeilte sich André Huber, den Schaden einzugrenzen.
    »Zu den Fakten!«, mahnte Spring. »Weshalb Ernst Glauser? Vor ein paar Tagen waren doch noch die politischen Gegner die Hauptverdächtigen.«
    »Na ja«, druckste Huber herum. »Die Lage hat sich eben geändert. Man muss die Segel nach dem Wind richten, wie wir Seeländer sagen.«
    »Gut. Der Wind weht jetzt also aus dem eigenen Lager, aus der Staatserhaltenden BürgerPartei SEBP?«
    »Wenn Sie so wollen«, meinte Eckstein. »Aber eigentlich sind unsere Geschäfte daran schuld.«
    »Haben Sie denn bisher nicht die Wahrheit gesagt?«, fragte der Störfahnder.
    »Doch. Die Wahrheit schon, aber eben nicht alles.«
    Eckstein nahm den Faden wieder auf: »Ernst Glauser ist immer das fünfte Rad am Wagen gewesen. Das haben wir Ihnen erklärt. Er hat uns nachgeahmt und damit mehr seine Altersgenossen beeindruckt als uns. Für uns war er immer ein Wasserträger. Er hat Aufträge bekommen und sie meist zu unserer Zufriedenheit ausgeführt. Allerdings kam dann die Sache mit den Mädchen aus Osteuropa. Er hatte einen Narren an ihnen gefressen. Und die Damen – nicht dumm – haben das weidlich ausgenutzt.«
    »Jedenfalls«, fuhr Huber weiter, »hat sich Ernst über kurz oder lang in Schulden gestürzt, für die er bei uns Kredite aufnahm, deren Zinsen er auch bald nicht mehr bestreiten konnte.«
    »Das war der Zeitpunkt, als er uns seinen Rebberg verkauft hat. Wir ließen ihn noch darin arbeiten, aber den Profit haben wir in die eigene Tasche gesteckt.«
    »Das passiert doch immer wieder«, sagte der Störfahnder. »Daraus entstehen zwar Dramen, aber bis zur Tötung eines Menschen braucht es mehr.«
    »Er hat sich also in diese Swetlana verliebt«, erklärte Huber. »Er wollte sie auslösen – ohne Geld!«
    »Und dann? Sie sind doch gekommen, um mir eine Geschichte zu erzählen, von der ich entscheide, ob ich sie für wahr halte oder nicht.«
    »Ja, dann habe ich Swetlana weiterverkauft und Glauser gegenüber erwähnt, Hubert Welsch habe sie mit einem seiner Kunsttransporte außer Landes geschafft.«
    »Das hat er geglaubt?«
    »Er war blind vor Zorn und unfähig, die Realität zu sehen. Aber wir konnten ihn doch nicht so weitermachen lassen. Wenn einer von der SEBP an der Prostitution verdient oder sich gar mit den Mädels bekannt macht, ist das kein Grund für einen Hahnschrei, aber wenn sich einer in eine Dame von übler Abstammung verliebt, schadet er letztlich auch der Partei. Denn es ist eine Sache, mit Lust und Liebe reich zu werden. Man macht sich jedoch erpressbar, wenn man die Grenzen des Gewerbes nicht mehr anerkennt. Und wir haben ihm schließlich als Parteisekretär eine Heimat gegeben, mit der er wenigstens ein Grundeinkommen erwirtschaften konnte.«
    »Versteh ich das richtig?«, wollte Bernhard Spring wissen, »sogenannte Praktikanten zum Hungerlohn auf dem Bauernhof: kein Problem; eine Frau aus Weißrussland oder Moldawien heiraten: nicht ehrenrührig …«
    »Eine aus dem Katalog«, sagte Eckstein, »warum nicht? Es gibt ja auch den Bauernkalender.«
    »Aber nicht als Heiratsmarkt oder Ausstellungskatalog für käufliche Damen«, meinte Spring.
    »Das nicht«, bestätigte Eckstein, »allerdings ist die Landbevölkerung auch nicht mehr von gestern.«
    »Nur eine Dirne durfte es nicht sein?«
    »Nun ja«, seufzte Huber, »wenn schon die ganze Parteileitung …«
    »Hören Sie auf, ich will es gar nicht wissen!«, wehrte der Polizist ab.
    »Also, er wollte Swetlana eintauschen gegen sein Stillschweigen über unsere Geschäfte«, platzte Eckstein heraus.
    »Wir haben ihn ausgelacht und ihm mit dem Rausschmiss aus der Partei gedroht.«
    »Sie glauben, das war der Auslöser für Glausers Absturz?«
    »Er hatte schon immer ein paar versponnene Ideen«, erläuterte Eckstein. »Wer konnte denn wissen, dass er bei Henri Knecht im Wandschrank den Revolver finden würde?«
    »Das haben Sie sich gut ausgedacht«, erwiderte Spring. »Erst beklaut Glauser seinen

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