Heirat nicht ausgeschlossen
konnte sie sich nicht mit ihrem Vorhaben befassen zu beweisen, dass Kyle nicht der Heilige war, der er zu sein glaubte.
Zu ihrem vollen Terminplan war auch noch ein zweitägiger Aufenthalt in London gekommen, wo sie mit Lindsay, einer befreundeten Innenarchitektin, eine Messe besucht hatte.
Nun war sie endlich wieder zu Hause und ging erst einmal ihre Post durch und hörte dabei den Anrufbeantworter ab. Bei den meisten Nachrichten handelte es sich um nichts Wichtiges. Sie verspannte sich unwillkürlich, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, die ihr vom neuesten Stand der Dinge in ihrer derzeitigen Affäre berichtete. Zunehmend entrüsteter schilderte ihre Mutter die Auseinandersetzung mit ihrer Freundin, nachdem diese herausgefunden hatte, dass ihr neunzehnjähriger Sohn eine Affäre mit ihr hatte.
Star schüttelte den Kopf. Sie würde ihre Mutter später anrufen.
Es folgte eine Nachricht von Tim. Er wollte mit ihr die Storyboards besprechen, die sie ihm in der Vorwoche hereingereicht hatte.
Es handelte sich um den Entwurf für eine überregionale Werbekampagne, angelehnt an die einer bekannten Kaffeemarke, die in aufeinanderfolgenden Werbespots eine Geschichte erzählte. Bis jetzt hatte Star lediglich Tim den ersten Teil der Geschichte vorgelegt. Sie hoffte ihn davon überzeugen zu können, eine überregionale Werbekampagne im Fernsehen zu starten. Ihrer Kalkulation zufolge würde der Erfolg der Kampagne die Kosten rechtfertigen.
Allerdings musste sie nicht nur Tim davon überzeugen, sondern auch Alex, wie sie sich ins Gedächtnis rief.
Nachdem sie einen Blick in ihren Kalender geworfen hatte, rief sie Tim an und hinterließ auf seinem Anrufbeantworter die Nachricht, dass sie den von ihm vorgeschlagenen Termin am folgenden Morgen einhalten könne.
Als Star am nächsten Morgen ihr Apartment verließ, stellte sie fest, dass das “Zu Vermieten”-Schild an der Wohnung daneben verschwunden war. Einen Moment lang überlegte sie, wie wohl ihr neuer Nachbar sein würde, bevor sie sich wieder wichtigeren Dingen zuwandte.
Da herrliches Sommerwetter war, trugen die meisten Leute in der Stadt lässige bunt gemusterte Kleidung. Star hingegen trug einen eleganten beigefarbenen Seidenrock und ein langes ärmelloses cremefarbenes Top, was ihr wegen der leichten Sonnenbräune besonders gut stand. Als sie an einer Tankstelle hielt, nahm sie spöttisch davon Notiz, dass alle männlichen Kunden sie interessiert betrachteten.
Nachdem sie getankt hatte, ging sie zur Kasse, wobei sie es bewusst mied, den hartnäckigsten ihrer Bewunderer in die Augen zu sehen. Aus einem Impuls heraus kaufte sie sich ein Schokoladeneis am Stiel, das sie auf dem Weg zu ihrem Wagen zu essen begann.
Sie hatte gerade die Tür aufgeschlossen, als sie einen Mann neben sich sagen hörte: “Sehr sexy … Es macht mich ganz heiß, wenn Sie daran lecken.”
Obwohl diese plumpe Anmache sie auf die Palme brachte, ließ Star sich nichts anmerken, als sie sich zu dem Mann umdrehte und ihn kalt musterte.
Er war mittleren Alters und trug einen Anzug, sah also wie ein durchschnittlicher, ehrbarer Familienvater aus, der er zweifellos auch zu sein glaubte. Und zweifellos hätte seine Frau allein die Vorstellung, dass ihr Mann sich so danebenbenehmen könnte, weit von sich gewiesen.
Noch immer grinste er anzüglich, und Star bemerkte, dass er nun den Blick zu ihren Brüsten schweifen ließ. Kurzerhand nahm sie das Eis aus dem Mund und klatschte es ihm aufs Hemd. “Hier”, entgegnete sie eisig. “Vielleicht hilft Ihnen das dabei, sich abzukühlen.”
Ich bin gespannt, wie er das seiner Frau erklärt, dachte sie.
Als sie sich umdrehte und in ihren Wagen stieg, stellte sie fest, dass jetzt nur noch die Limousine dieses widerlichen Kerls an der Tankstelle stand und ein Geländewagen, der auf der anderen Seite der Zapfsäule vorgefahren war.
Nachdem sie den Wagen gestartet hatte, warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sie hatte noch genügend Zeit bis zu ihrem Termin bei Tim. Im Geiste ging sie noch einmal die Argumente durch, die sie sich zurechtgelegt hatte, denn sie rechnete damit, dass Tim eine derart teure und ungewöhnliche Kampagne zuerst einmal ablehnen würde.
Nachdenklich beobachtete Kyle, der in dem Geländewagen saß, wie Star ihre Wagentür zuknallte und den Motor anließ.
Als er an die Tankstelle gefahren war, hatte er sie bereits gesehen. Eigentlich hatte er zu ihr gehen wollen, doch dann hatte er ihre Auseinandersetzung mit dem anderen
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