Heirat nicht ausgeschlossen
hart. Wahrscheinlich war es sein unerschütterliches Selbstvertrauen.
Trotzdem wollte sie nicht so leicht aufgeben. Sie war davon überzeugt, dass sie mit ihrer Kampagne Erfolg haben würde. Das Problem war nur, dass Kyle den englischen Humor nicht verstand.
Falls es nötig wäre, würde sie mit Alex darüber sprechen. Entweder das, oder sie würde warten, bis Tim wieder da war.
Star straffte sich und warf Kyle einen vernichtenden Blick zu. “Unter den gegebenen Umständen halte ich es für das Beste, die Kampagne zu verschieben, bis Tim zurückkehrt. Ich kann nicht …”
“Nein.”
“Nein?”, wiederholte sie verblüfft.
“Oh, ich weiß, was Sie denken”, erklärte er. “Sie glauben, dass Sie Tim ganz leicht herumkriegen, damit er Ihren Vorschlägen zustimmt. Doch so wird es nicht laufen. Alex möchte alles so schnell wie möglich in die Wege leiten. Deshalb habe ich die Befugnis, zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es nötig sein sollte.”
Aus zusammengekniffenen Augen musterte sie ihn misstrauisch. Wollte er ihr etwa damit drohen, jemand anders mit der Kampagne zu beauftragen?
“Ich habe einen Vertrag”, erinnerte sie ihn.
“Das stimmt. Und wenn Sie ihn sich genau ansehen, werden Sie feststellen, dass er bestimmte Fristen regelt und unter anderem eine Klausel enthält, die besagt, dass Ihre Vorschläge von einem Vertreter der Firma genehmigt werden müssen. Mir ist klar, was Sie von den Männern halten”, fügte er etwas versöhnlicher hinzu. “Haben Sie je daran gedacht, mal einen Psychologen zu konsultieren? Es könnte Ihnen dabei helfen, die Dinge in die rechte Perspektive zu rücken, mit der Vergangenheit abzuschließen und …”
“Fahren Sie zur Hölle!”, unterbrach sie ihn wenig charmant. Dann nahm sie ihre Akten und ging damit zur Tür.
Dort drehte sie sich noch einmal um, denn auf keinen Fall sollte er das letzte Wort haben oder glauben, er habe sie besiegt.
“Ich lege keinen Wert auf Ihre Meinung, Kyle. Sie sind genauso wie alle anderen Männer. Sie belügen und betrügen Ihre Mitmenschen und verletzen sie, nur damit Sie Ihren Willen durchsetzen können. Aber mir machen Sie nichts vor. Ich weiß, wie Sie wirklich sind, und das werde ich allen beweisen.”
Kyle runzelte die Stirn. Er hatte den Blick abgewandt und schaute auf seinen Schreibtisch. Erst als sie verstummte, sah er sie wieder an. Seine Miene war undurchdringlich und sein Tonfall trügerisch ruhig. “Verstehe. Das bedeutet also Krieg?”
“Ja, und zwar bis zum bitteren Ende.” Und genauso meinte Star es auch.
5. KAPITEL
Star war immer noch außer sich vor Wut wegen Kyles Kritik an ihrer Kampagne, als sie zu Hause ankam. Und ihre Laune wurde nicht gerade besser, als sie die schweren Aktenordner in den zweiten Stock hinauftragen musste. Prompt stieß sie sich den Ellbogen an der Wand im Treppenhaus und fluchte.
Natürlich war ihr klar, dass es besser gewesen wäre, zweimal zu gehen und jeweils nur einen Ordner zu tragen. Doch sie war wütend auf Kyle und einfach nicht in der Stimmung, vernünftig zu sein.
Sobald sie in ihrer Wohnung war, inspizierte sie den Ellbogen. Als sie feststellte, dass er aufgeschürft war, verzog sie das Gesicht. Am nächsten Tag würde sie einen großen Bluterguss haben – ein weiterer Punkt, der gegen Kyle sprach. Allerdings hatte er nicht das Sagen, und sie würde ihm schon zeigen, dass sie sich von ihm nicht herumstoßen ließ. Also suchte sie Alex’ Nummer heraus, nahm den Hörer ab und wählte. Die Telefonistin, die sich meldete, teilte ihr jedoch mit, Alex sei nicht zu sprechen.
Nachdem Star erfahren hatte, dass Alex mit Claire eine Segeltour um die Jungferninseln machte, bedankte sie sich bei der Frau und legte auf.
Kein Wunder, dass Kyle sich seiner Sache so sicher gewesen war. Er musste gewusst haben, dass sie sich nicht über seinen Kopf hinweg mit Alex in Verbindung setzen konnte.
Im nächsten Moment klingelte es an der Tür, und Star ging hin, um zu öffnen.
Draußen stand Sally. “Was ist los?”, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
“Ich habe gerade versucht, Alex anzurufen”, erklärte Star, “aber er war nicht da.”
“Nein, Claire und er sind in den Flitterwochen”, bestätigte Sally. “Die beiden sind zu beneiden … Was wolltest du von ihm?”, fragte sie neugierig, da ihr Blick auf die beiden Aktenordner fiel, die an der Wand lehnten. “Sind das die Storyboards für deine Werbekampagne? Kann ich sie mir mal ansehen?”
“Nur
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