Heirat nicht ausgeschlossen
Liebe, erinnerst du dich daran?”
Kyle schloss die Augen und versuchte sich zu beherrschen. Nun war ihm klar, was sie vorhatte. Er konnte ja verstehen, dass sie sich schützen wollte und daher nicht wahrhaben wollte, was zwischen ihnen passierte und was sie dabei empfand. Trotzdem war er auch nur ein Mann, und jetzt …
“Star”, erklärte er entschlossen, “das, was wir gerade gemeinsam erleben, kann man nicht einfach nur als Sex bezeichnen. Ich verstehe ja, dass es schwer für dich ist …”
“Ach nein?”, unterbrach sie ihn scharf. “Was ist es dann, wenn es kein Sex ist? Liebe?”
Obwohl ihr schroffer Tonfall ihn schockierte, bemühte sich Kyle, sich nicht von ihr provozieren zu lassen.
“Ich weiß es nicht”, erwiderte er leise. “Aber ich weiß, dass das, was zwischen uns beiden passiert, sehr viel mehr ist als nur Sex.”
“Tatsächlich? Na ja, du musst es schließlich wissen. Vermutlich hast du dasselbe auch zu der anderen gesagt, oder?”
“Zu der anderen?”
Eins muss man ihm lassen, er ist ein guter Schauspieler, dachte Star.
“Ja”, erwiderte sie spöttisch. “Erinnerst du dich noch an sie? Die Frau, mit der du vorher zusammen warst. Du hattest ihren Lippenstift an der Wange und riechst noch immer nach ihrem Parfum.”
Sie berührte mit den Fingerspitzen seinen Hals. Nur wenige Minuten zuvor hatte sie seinen Hemdkragen aufgeknöpft, um Kyle dort zu berühren, um …
Der heftige Schmerz, der sie bei der Vorstellung daran durchzuckte, lag sicher nicht allein in ihrer Wut auf die Männer begründet. Sie verdrängte diese Erkenntnis jedoch und versuchte damit fertig zu werden, indem sie die Fingernägel in seine Haut bohrte und verächtlich den Mund verzog. “Du riechst nach ihrem Parfum, nach ihr …”
Die letzten beiden Worte waren gelogen, aber das war ihr in diesem Moment egal. Kyle sollte wissen, dass er sich verraten hatte und sie ihn verachtete.
“Und nur damit du es weißt”, fuhr sie fort, entschlossen, es ihm heimzuzahlen. “
Ich
habe dich nie begehrt, Kyle. Du bist überhaupt nicht mein Typ. Ich wollte dir nur beweisen, wie verlogen du bist und dass deine Lügen sehr leicht zu durchschauen sind.”
Jetzt hatte er endgültig genug. Er empfand zwar Mitgefühl für sie, doch das bedeutete noch lange nicht, dass er sich ihre haltlosen Vorwürfe gefallen lassen musste.
“Ich bin nicht verlogen”, entgegnete er grimmig. “Ich habe es nämlich nicht nötig, zu lügen. Und genauso wenig habe ich es nötig, mir ein Feindbild zu schaffen, weil ich nur so die Tatsache verdrängen kann, dass ich verletzt bin und Angst habe.
Ich
muss mich nicht an dem Glauben festhalten, dass alle Frauen wie meine Mutter sind und ich daran schuld bin, dass sie mich nicht gewollt und mich verlassen hat. Dein Vater hat deine Mutter und dich verlassen, weil …”
“Es war nicht meine Schuld … Das stimmt nicht … Ich habe versucht, seine Erwartungen zu erfüllen.”
Ihre Stimme überschlug sich beinah. Star war kreidebleich geworden, und Tränen traten ihr in die Augen.
“Nein”, bestätigte Kyle sanft, “es war nicht deine Schuld. Aber im Grunde deines Herzens glaubst du es nicht, stimmt’s? Genauso wenig wie du nicht glauben willst, dass du dich vielleicht irrst und ich dich vielleicht doch begehre, dass ich gar nicht gelogen habe, sondern …”
“Fahr zur Hölle!”, rief sie. “Wie kannst du mich begehren, wenn du gerade aus Lindsays Bett kommst? Ich glaube dir kein Wort.”
“Nein?” Nun riss auch ihm der Geduldsfaden. “Dann versuch einmal, das hier zu glauben!”
Ehe sie sich dagegen wehren konnte, hatte er ihre Handgelenke umfasst und die Lippen auf ihre gepresst. Sein zugleich wütender und leidenschaftlicher Kuss erregte sie so, dass sie ihren Zorn vergaß und sich an ihn schmiegte. Leidenschaftlich erwiderte sie das erotische Spiel seiner Zunge. Deutlich spürte sie seine Erregung, die ebenso stark war wie ihre.
“Ich habe mit niemandem geschlafen”, sagte Kyle schließlich. “Ich würde niemals mit einer Frau schlafen, wenn ich gerade aus dem Bett einer anderen komme. Ich könnte jetzt weitermachen und dich nehmen”, fügte er rau hinzu. “Ich könnte dir beweisen, wie sehr du dich täuschst – nicht nur in mir, sondern auch in dir selbst. Aber wenn ich es täte, würde ich gegen einen meiner Grundsätze verstoßen, der lautet, dass ich nie eine Frau im Zorn berühren will. Allerdings bist du keine richtige Frau, stimmt’s? Du bist wie ein verletztes,
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