Heirat nicht ausgeschlossen
zufriedenstellende Alternative zu ihrem ersten Entwurf eingefallen. Sie brauchte eine Idee, die ihr den nötigen Kick versetzte, damit ihre Fantasie auf Hochtouren lief.
Nun begann das Telefon wieder zu klingeln, und Star nahm den Hörer ab. Als sie hörte, dass ihr Vater am Apparat war, versteifte sie sich sofort.
“Star, ich wollte mich nur noch einmal bei dir entschuldigen, weil ich dich und deinen Freund nicht hier unterbringen kann. Aber du weißt ja, wie es ist. Alle kommen wegen der Hochzeit nach Hause, und wir haben ohnehin schon zu wenig Platz. Ich habe dir eine Suite im George gebucht. Das ist bestimmt bequemer für dich. Am Freitagabend geben wir eine kleine Dinnerparty, zu der ihr natürlich herzlich eingeladen seid. Kyle war sich allerdings nicht sicher, ob du kommen würdest. Netter Kerl übrigens. Wo hast du ihn eigentlich kennengelernt? Anscheinend ist er Amerikaner … Ich muss zugeben, dass ich ziemlich überrascht war, als er mich anrief und sagte, ihr würdet beide kommen. Aber er meinte, du würdest gerade an einer Kampagne arbeiten …”
“Dad …”, fiel Star ihm ins Wort. Doch sie hörte bereits lautes Kindergeschrei im Hintergrund, und bevor sie ihrem Vater erklären konnte, dass sie auf keinen Fall zur Hochzeit kommen würde, redete er schon weiter.
“Ich muss jetzt Schluss machen. Die Drillinge … Louise ist einkaufen, und ich passe solange auf die Kinder auf. Ich freue mich darauf, euch beide zu sehen.”
“Dad …”, versuchte sie es noch einmal, aber es war zu spät, denn ihr Vater hatte bereits aufgelegt. Er hatte wichtigere Dinge im Kopf, als ihr zuzuhören. Sie kannte es gar nicht anders.
Was bildet Kyle sich eigentlich ein?, dachte sie aufgebracht, als sie den Hörer auflegte. Für wen hielt er sich eigentlich? Woher nahm er das Recht, einfach ihren Vater anzurufen, die Einladung anzunehmen und sich selbst auch gleich einzuladen?
Als er ihr vorgeschlagen hatte, sie zu begleiten, hatte sie angenommen, es wäre lediglich ein weiterer Versuch von ihm, sie fertigzumachen. Vielleicht war es das auch. Aus welchem Grund hätte er sie sonst begleiten sollen?
Unter anderen Umständen hätten seine Beweggründe auf der Hand gelegen. Wenn er mit ihr in einem Hotel übernachtete, wäre es die ideale Gelegenheit, sie zu verführen. So wie die Dinge zwischen ihnen lagen, war diese Vorstellung allerdings lächerlich. Auf keinen Fall würde Kyle sich freiwillig in eine Situation begeben, in der es zwischen ihnen zu Intimitäten kommen könnte. Sicher hatte er viel mehr Angst davor, sie könnte ihn verführen, als dass er sie benutzen wollte.
Bei dem Gedanken daran, dass ein Mann sie ausnutzen würde, musste sie trotz allem lachen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, je die passive Rolle zu spielen, indem sie sich von der Leidenschaft, die er in ihr weckte, mitreißen ließ, sich an ihn klammerte und ihn anflehte, nicht so stürmisch zu sein.
Bisher hatte sie noch nie einen Mann in ihr Bett zerren müssen, sich aber auch noch nie verführen lassen, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollte. Entweder begehrte sie einen Mann oder nicht. Wenn nicht, sagte sie es ihm, und wenn ja, dann …
Wenn sie ihn begehrte, passte sie immer auf, dass sie alles unter Kontrolle hatte und nicht die Beherrschung verlor.
Genauso wie du neulich Nacht alles unter Kontrolle hattest, meldete sich eine spöttische innere Stimme. Was Kyle zu ihr gesagt und mit ihr getan hatte, kurz bevor er gegangen war, hatte sie so berührt und erregt, dass sie am liebsten … Nein, sagte sich Star entschlossen, ich hätte ihn niemals gebeten zu bleiben.
Niemals!, sagte Star sich wieder wütend, als sie eine halbe Stunde später den Hörer auf die Gabel knallte. Sie hatte gerade in Kyles Büro angerufen und von seiner Sekretärin erfahren, dass Kyle nicht da war und man ihn erst später zurückerwartete.
Star hatte eine Erklärung von ihm verlangen wollen, warum er eigenmächtig ihren Vater angerufen und ihm mitgeteilt hatte,
sie beide
würden zu Emilys Hochzeit kommen. Ihr war klar, dass sie sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren konnte, wenn sie ihre Wut nicht abreagieren würde.
Bereits jetzt konnte sie sich lebhaft vorstellen, wie die Hochzeit verlaufen würde: Alle wären von Emilys Anblick entzückt, wenn ihr Vater sie in der kleinen Dorfkirche zum Altar führte. Der Empfang fand in einem Hotel statt – zum Glück nicht in dem Luxushotel, in dem ihr Vater ihr eine Suite hatte reservieren
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