Heiratsantrag auf Portugiesisch
sie an. „Ich will dich“, flüsterte er mit rauer, bebender Stimme. „Ich will dich.“ Die Lust schien wie eine tosende Welle über sie hereinzubrechen. Shelley verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum, als Jaime sich gegen sie presste und sie erneut und dieses Mal noch glühender küsste. Sie glaubte, zu vergehen, da hielt er kurz inne, nur um gleich darauf ihren Hals mit kleinen Küssen zu bedecken. Dann schob er den Kragen ihrer Bluse ein wenig zur Seite, um sie streicheln zu können.
Sie erbebte unter seinen Liebkosungen. Benommen fragte sie sich, wieso die Berührung seiner Fingerspitzen ein so wildes Verlangen in ihr auslöste. Sie konnte ein Aufstöhnen nicht unterdrücken, als er ungeduldig an den Knöpfen ihrer Bluse zerrte, ihren BH öffnete und seine Hände über ihre Brüste legte. Begierig presste sie sich an ihn, ermutigte ihn, ihr noch mehr Lust zu verschaffen.
„Ich will dich“, stieß er hervor und fuhr mit den Lippen ihren Hals hinab und tiefer über ihre weichen, vollen Brüste.
„Ich will dich hier und jetzt.“
„Ich will dich auch.“ Sie wusste nicht, dass sie es ausgesprochen hatte. Erst als Jaime sich sanft von ihr löste, drangen ihre eigenen Worte in ihr Bewusstsein. Vorsichtig schloss er ihren BH und knöpfte ihr die Bluse zu. Sein Gesicht war leicht gerötet, und seine Augen hatten einen zufriedenen Glanz. So schnell schien er sich wieder unter Kontrolle zu haben, dass sie sich linkisch und unerfahren vorkam.
Wie hatte sie ihm nur ihre Begierde gestehen können? Ein Schauer durchlief sie. Und sie straffte die Schultern, als er erneut die Hand nach ihr ausstreckte.
„Was hast du?“ Er sah zu ihr hinab und fuhr mit gesenkter Stimme fort: „Kommt das alles zu schnell für dich? Verzeih mir. Glaub mir, ich würde nicht nach unserer kurzen Bekanntschaft so viel von dir fordern, wenn ich mich nicht in dich verliebt hätte.“
Damit hatte sie nicht gerechnet. Zu verwirrt für Ausflüchte, erwiderte sie: „Ich bin nicht für eine flüchtige Affäre geschaffen.“ Ernst blickte sie ihn an. „Wir kennen uns noch kaum. Und es erschreckt mich, wie schnell …“
„Wie schnell wir uns verliebt haben? Dann lassen wir uns mehr Zeit. Lernen uns erst noch besser kennen. Aber du musst zugeben, dass es dir ebenso ergeht wie mir. Für eine Frau, die sich nicht gern berühren lässt …“
In ihrer Miene zeigte sich sofort Unsicherheit, und Shelley stieß einen kurzen, verächtlichen Laut aus.
Er hatte sie beobachtet und sagte nun mit liebevoller Stimme: „Was ist denn? Habe ich etwa nicht recht? Du empfindest doch genauso wie ich.“
Shelley schüttelte den Kopf. „Nein … doch, ja … es kommt alles nur so unerwartet. Ein Mann wie du verliebt sich doch nicht so schnell, noch dazu in jemanden wie mich.“ Wie soll ich ihm von meinen Zweifeln erzählen? Ich kann doch nicht sagen, ich habe Angst, dass du nur vorgibst, verliebt zu sein.
„Da irrst du dich, denn genau das ist geschehen. Ich habe mich Hals über Kopf in dich verliebt.“
Er nahm sie sanft am Arm. „Komm jetzt, lass uns gehen. Vielleicht zeigen wir diese Bilder eines Tages unseren Kindern.“
Lachend beugte er sich zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: „Es gefällt mir, wenn du errötest. Daran sehe ich, dass du mir gegenüber nicht so gleichgültig bist, wie du tust.“
Hatte er diesen Eindruck von ihr? Sie war ihm gegenüber alles andere als gleichgültig. Alles erschien ihr so unwirklich. Sollte Jaime sie wirklich lieben und begehren? Sie würde Zeit brauchen, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Auf jeden Fall musste sie ihn erst noch besser kennenlernen, und zwar seine ganze Persönlichkeit, nicht nur den leidenschaftlichen Südländer.
5. KAPITEL
Obgleich die Condessa kein Wort darüber verlor, schien sie um Shelleys Zuneigung zu Jaime zu wissen und sie gutzuheißen. Jedenfalls galt es nun als ausgemacht, dass sie die Familie nach Lissabon begleitete.
Ein kurzer Anruf in London genügte. Shelley hatte noch Anspruch auf Urlaub vom vergangenen Jahr, und somit stand der Verlängerung ihres Aufenthalts in Portugal nichts entgegen.
Drei Tage nach dem Besuch in der Villa stand sie auf ihrem Balkon und sah Jaime den Patio durchqueren. Er hatte den ganzen Vormittag im Weinkeller gearbeitet und alles für die Einlagerung des jungen Weins vorbereitet. Jeden Morgen frühstückten sie nun zusammen, und gemäß einer stillschweigenden Übereinkunft erschienen weder Carlota noch die Condessa, bevor Jaime zur
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