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Heiratsantrag auf Portugiesisch

Heiratsantrag auf Portugiesisch

Titel: Heiratsantrag auf Portugiesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Arbeit aufgebrochen war. Shelley erfuhr viel über die Abläufe auf einem Weingut. Doch was noch wichtiger war, sie lernte Jaime immer besser kennen.
    Sie war glücklicher als je zuvor. Tief in ihrem Inneren saß allerdings die Angst, dieses Glück wieder zu verlieren. Sie schien keine Kontrolle mehr über ihr Leben zu haben, ein Zustand, der sie zutiefst verunsicherte. Jaime hatte ihr seine Liebe gestanden. Er zeigte ihr seine Zuneigung mit jedem Blick und jeder Berührung und doch …
    Warum zweifele ich noch immer an seiner Aufrichtigkeit?, fragte sie sich. In diesem Moment sah er auf und erblickte sie auf dem Balkon.
    „Ich reite in die Weinberge. Willst du mich begleiten?“
    Sie wusste, dass er jeden Vormittag ausritt. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich kann nicht besonders gut reiten und würde dir nur zur Last fallen.“ Wie üblich war sie hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, ihm nahe zu sein, und der Angst, demnächst vor einem Scherbenhaufen zu stehen, wenn sich herausstellen sollte, dass seine Gefühle für sie nur gespielt waren.
    Er runzelte kurz die Stirn und verschwand im Haus. Am liebsten hätte sie die Worte zurückgenommen . Wie dumm von mir, enttäuscht zu sein. Spätestens zum Mittagessen sehe ich ihn doch wieder. Sie wandte sich wieder ihrem Koffer zu und überlegte, was sie in Lissabon wohl alles brauchen würde.
    Am nächsten Morgen wollten sie aufbrechen. Carlota hatte sie schon begeistert über die Vorzüge des Hauptstadtlebens aufgeklärt. Wie jeder Teenager interessierte sie sich für Mode und beklagte sich über die einzige Boutique in der nächstgelegenen Kleinstadt, die nach ihren Worten völlig von gestern war. Überhaupt fand Carlota das Leben an der Algarve viel zu konventionell. Als sie am vergangenen Abend mit untergeschlagenen Beinen auf Shelleys Bett saß, hatte sie sich ihr anvertraut: „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie engstirnig hier alle sind. In Lissabon ist man viel moderner. Ich möchte dort eine Ausbildung anfangen, aber ich weiß noch nicht, ob Mutter es erlaubt.“
    Shelley hatte eine diplomatische Antwort gegeben. Sie wollte Carlotas Vertrauen nicht zerstören, fand aber, dass das Mädchen ihre konkreten Pläne lieber mit ihrem Bruder besprechen sollte.
    Sie dachte gerade an Carlota, als die Tür aufging. Doch es war nicht ihre Stiefschwester, die eintrat, sondern Jaime.
    „Ich wollte dich zum Reiten abholen. Und sag bitte nicht mehr, dass du mir zur Last fällst.“ Er kam auf sie zu, schob seine Hand unter ihrem Haar hindurch in ihren Nacken und blickte ihr in die Augen, die ihren Schreck widerspiegelten.
    Er stand so dicht vor ihr, dass sie die Wärme seines Körpers spürte. Sie spürte, wie sie sich verkrampfte, und fuhr sich unwillkürlich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Wie immer, wenn er ihr körperlich so nahe war, begann ihr Herz zu hämmern.
    „Wer hat dir dein ganzes Selbstbewusstsein geraubt?“, fragte er. „War es ein Mann?“
    Sie schüttelte den Kopf, zu verwirrt für Ausflüchte. Und während er ihr zärtlich durch das Haar fuhr, antwortete sie: „Meine Großmutter. Als ich klein war, habe ich immer geglaubt, sie hasst mich. Heute weiß ich, dass sie ihren Zorn auf meinen Vater an mir ausließ.“
    „Dann sollst du auch wissen, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dich an meiner Seite zu haben. Das ist mir wichtiger als alles andere.“
    Berührt von seinen Worten und dem rauen Unterton in seiner Stimme, wandte sie den Blick von ihm ab. Sie konnte einfach nicht klar denken, wenn er so dicht vor ihr stand. Seine männliche Ausstrahlung, das ungewohnte Gefühl der Begierde, das in seiner Anwesenheit in ihr aufloderte, all das drohte sie zu überwältigen.
    „Wo bist du mit deinen Gedanken, wenn du so abwesend wirkst?“, wollte er wissen. Dabei zog er sie leicht an den Haaren.
    „Au, du tust mir weh!“
    Sofort verschwand der ungeduldige Ausdruck in seinen Augen, und er erwiderte leise: „So wie du mir auch wehtust, wenn du mich auf Abstand hältst. Verstehst du denn nicht, was es für mich bedeutet, in deiner Nähe zu sein? Unter einem Dach mit dir zu wohnen, die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen und doch jede Nacht allein im Bett zu liegen?“
    Die unterdrückte Aggressivität in seiner Stimme ließ Shelley erzittern, und sie versteifte sich, als er ihre Schultern mit hartem Griff umfasste.
    Was ist nur los mit mir? Ich liebe ihn doch, oder nicht? Natürlich! Und er erwidert meine Liebe und begehrt mich.

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