Heiratsantrag auf Portugiesisch
man mir bisher untergejubelt hat.
Während sie die Speisekarte durchsah, schenkte der Kellner ihr ein zweites Glas ein. Ein Gefühl der Schwerelosigkeit überkam sie, und sie bat Jaime, das Essen für sie auszuwählen.
„Mir ist der Champagner ein bisschen zu Kopf gestiegen“, gestand sie, als er leicht die Augenbrauen hob. „Normalerweise bin ich durchaus in der Lage, selbst zu entscheiden.“
„Natürlich bist du das. Heute ist allerdings auch ein besonderer Anlass.“
Dann beschrieb er ihr einige der Speisen und fragte sie nach ihren Vorlieben. Sie hatten sich schnell auf einen Meeresfrüchte-Cocktail als Vorspeise geeinigt, gefolgt von Hummer.
Shelley stellte fest, dass sie beide besonders gern Fisch aßen und Wert auf gesundes, ökologisch angebautes Gemüse legten. Jaime berichtete ihr von seinen Bemühungen, seine Reben so natürlich wie möglich zu kultivieren.
Ihre Unterhaltung verlief lebhaft, und bevor sie es sich versah, war sie schon bei ihrem dritten Glas Champagner angelangt.
Als der Meeresfrüchte-Cocktail serviert wurde und sie zu essen begannen, gelang es ihr, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Sie würde also ihr Leben an Jaimes Seite verbringen. Die Zweifel an seiner Liebe lösten sich langsam auf. Vielleicht haben alle meine Sorgen und Ängste ja wirklich ihre Wurzeln in der Vergangenheit.
Sie waren gerade beim Hauptgericht angelangt, als eine große, dunkelhaarige Frau an ihren Tisch trat und die Hand vertraulich auf Jaimes Arm legte. Ihre Fingernägel waren von demselben kräftigen Rot wie ihr Kleid. Mit ihren braunen Augen musterte sie Shelley abschätzig, während Jaime sie miteinander bekannt machte. Er stellte die Frau als Tochter eines Geschäftspartners vor.
„Komm schon, Jaime. Wir sind mehr als nur Bekannte“, protestierte sie. Dann sah sie Shelley an und hielt ihren Blick fest. „Deine Stiefschwester ist sicher nicht so naiv zu glauben, dass du wie ein Mönch lebst.“
Die Entschlossenheit in ihrem Blick ließ Shelley zusammenzucken. Gleichwohl zwang sie sich, scheinbar unbeeindruckt weiterzuessen. Offensichtlich wollte diese Frau ihr zu verstehen geben, dass sie mit Jaime nicht nur freundschaftlich verbunden war.
„Shelley und ich werden heiraten.“
Jaimes ruhig ausgesprochene Worte wirkten wie eine kalte Dusche auf die Frau, so viel konnte Shelley erkennen. Ihre Augen wurden weit vor Schock und blickten dann eiskalt.
„Ah ja.“ Der Klang ihrer Stimme ließ einen Schauer über Shelleys Rücken laufen. „Nun, ich nehme an, du weißt, was du tust. Übrigens möchte mein Vater dich wegen der neuen Pläne treffen.“
„Ich rufe ihn nächste Woche an.“
Eine Wolke von Moschusduft hing noch über ihrem Tisch, als die Frau sich bereits entfernt hatte. Shelley brachte es nicht fertig, Jaime ins Gesicht zu sehen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihr Essen.
„Sofia und ich hatten vor einiger Zeit eine Affäre. Das hast du dir nach ihren Worten sicher schon gedacht.“ Er sagte es kühl und ausdruckslos. „Und bevor du fragst – nein, ich habe sie nicht geliebt. Auch sie hat mich nicht geliebt. Aber sie ist sehr besitzergreifend, wie du soeben gesehen hast. Es tut mir leid, dass sie dich aus der Fassung gebracht hat.“
„Ich bin keine Närrin. Mir ist völlig klar, dass ich nicht die erste Frau in deinem Leben bin.“
„Das mag sein. Aber es macht einen Unterschied, ob man etwas vom Verstand her weiß oder ob man brutal damit konfrontiert wird. Glaub mir, ich wäre an deiner Stelle alles andere als gelassen.“
Überrascht blickte sie auf: „Wärst du denn eifersüchtig?“
„Natürlich. Doch ich kann dir versichern, du hast keinen Grund dazu. Wir hatten nur eine kurze Affäre. Und es ist lange vorbei. Nur leider ist sie eine Frau, die gern Ärger provoziert.“
Normalerweise hätten seine Worte sie beruhigt. Wäre nur die Brünette nicht so attraktiv gewesen. Ist es denn überhaupt möglich, dass er mich liebt, wenn er eine solche Schönheit haben kann? Mit einem Mal wurde sie wieder von ihren Ängsten und Selbstzweifeln überrollt und hatte völlig den Appetit verloren. Sofias Auftritt hatte ihre Freude und das Gefühl von Schwerelosigkeit komplett zerstört. Sie bemerkte, dass Jaime mit grimmigem Blick hinüber zu Sofias Tisch sah.
„Ich wusste gar nicht, dass du neben dem Weingut noch andere Geschäfte betreibst“, sagte sie mit belegter Stimme und versuchte, ihre Gedanken von Sofia abzulenken. „In welcher Branche ist ihr Vater denn
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