Heiratsantrag auf Portugiesisch
tätig?“
„In der Baubranche. Ich habe ihm ein Stück Land verkauft, das ich von einer Tante meines Vaters geerbt habe. Es liegt am Meer, und er möchte einen Hotelkomplex darauf bauen. Doch jetzt lass uns nicht mehr länger über Sofia und ihren Vater reden. Möchtest du einen Nachtisch? Oder sollen wir tanzen?“
Am liebsten hätte sie den Klub verlassen, doch sie rang sich ein Lächeln ab und antwortete: „Danke, ich möchte nichts mehr essen.“
„Dann bestelle ich jetzt den Kaffee, und danach können wir tanzen. Dir ist doch hoffentlich klar, warum ich heute Abend mit dir hierhergekommen bin? Aus dem einzigen Grund, dich in den Armen halten zu können, ohne meine schwache Selbstbeherrschung erneut auf die Probe zu stellen.“
Als er sie kurze Zeit später auf der Tanzfläche eng umschlungen hielt, verstand Shelley, warum Sofia sich ihr gegenüber so aggressiv verhalten hatte. Wie schwer musste es sein, einen Mann wie Jaime zu verlieren! Der Gedanke ließ sie kurz erzittern, woraufhin er sie noch fester in den Arm nahm und zu ihr herabblickte.
„Ist dir kalt?“
Sie schüttelte den Kopf und sah, wie die Besorgnis aus seinem Blick wich und seine Augen dunkler wurden.
„Ah, stellst du dir auch vor, wie es wäre, wenn wir jetzt keine Zuschauer hätten? Leider bist du der Gast meiner Mutter, Liebling, sonst wäre ich sehr versucht, dich einfach zu entführen.“
Der Rhythmus der Musik verlangsamte sich und mit ihm ihre Tanzschritte. Sie spürte seinen raschen Herzschlag und die Wärme seines Körpers. Er spielte ihr nichts vor. Es lag allein an ihr, dass sie immer wieder an der Aufrichtigkeit seiner Gefühle zweifelte. Durch die dünne Seide spürte sie, wie er über ihre Taille strich und dann weiter nach oben, bis seine Hand neben ihrer Brust zu liegen kam. Sie erbebte kurz, schob sich noch näher an ihn und fühlte seine Erregung. Eine primitive Freude durchzuckte sie. Auch wenn Sofia einst Jaimes Geliebte gewesen war, nun gehörte er ihr. Der drängende Wunsch, mit ihm allein zu sein, ließ keinen Raum für andere Gedanken. Hatte sie noch an diesem Nachmittag erklärt, sie brauche Zeit, so wollte sie nun nur noch ihm gehören.
Mit sanften Bewegungen streichelte er über ihren Rücken. Als sie ihre Hand unter sein Jackett gleiten ließ, hörte sie, wie er kurz aufstöhnte.
„Gehen wir“, flüsterte er mit rauer Stimme.
Sie hätte ihm nicht widerstehen können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Im Nu hatten sie den Klub verlassen. Jemand hatte den Wagen bereits vorgefahren, und Jaime half ihr hinein, wenn auch nicht ganz so formvollendet wie sonst.
Gerade als er im Begriff war, selbst einzusteigen, traten einige Gäste aus dem Klub, und Shelley zuckte zusammen, als sie Sofia unter ihnen erkannte.
„Ihr geht schon so früh?“ Sie war dicht an Jaime herangetreten und warf Shelley einen verschlagenen Blick zu. „Wir gehen noch zu Sancia’s. Kommt doch mit.“
„Heute nicht, danke, Sofia.“
Er ging einen Schritt zurück, und Sofia nahm ihre Hand von seinem Arm. Im Wagen stieß Shelley einen Seufzer aus. Allein der Anblick dieser Frau so dicht neben Jaime hatte ihr einen eifersüchtigen Stich versetzt.
In kürzester Zeit waren sie zu Hause angelangt. Am Fuß der Treppe zögerte Shelley, verwirrt von dem Gefühlschaos in ihrem Inneren. Einerseits wollte sie von Jaime gedrängt werden, in Portugal zu bleiben und ihn sofort zu heiraten. Andererseits hatte sie sich vorgenommen, nichts zu überstürzen.
Nur weil wir seiner Exfreundin über den Weg gelaufen sind, ist das doch kein Grund, gleich wieder in Panik auszubrechen, dachte sie. Jaime hatte keine Ausflüchte gemacht und er hatte Sofia auch nicht ermutigt, obwohl sie ihm eindeutige Avancen gemacht hatte.
Shelley sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen und unter seinen Küssen alle Ängste zu vergessen.
Als sie stehen blieb und sich zu ihm umdrehte, war er mit zwei raschen Schritten bei ihr.
„Ich komme mit dir auf dein Zimmer.“
„Aber deine Mutter!“, protestierte sie instinktiv, obgleich ihr Puls vor Aufregung zu rasen begann. Mit einer Handbewegung wischte er ihre Bedenken beiseite. „Es ist spät, und sie schläft schon. Schick mich heute nicht weg, Liebste. Mit dir zu tanzen und dich in den Armen zu halten …“
Ein Blick in seine Augen genügte, und sie wusste, er wollte es mindestens so sehr wie sie. Es war der falsche Weg, ihre Ängste zu überwinden, doch sie schob alle Bedenken beiseite.
Schweigend gingen sie
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