Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
Sefton-Gesellschaft nicht lächerlich zu machen.
    „Genau solche Schafsaugen hast du dem jungen Fraddon gemacht, als du dir eingebildet hast, in ihn verliebt zu sein", erinnerte sie ihre Schwester. „Aber damals warst du erst siebzehn. Jetzt bist du jedoch neunzehn vorbei, und es ist wirklich Zeit, meine Liebe, dass du etwas mehr Verstand zeigst. Stattdessen zeigst du weniger!
    Will Fraddon hatte mehr als sein schönes Gesicht, und hätte deine Schwäche für ihn vorgehalten, dann hätten weder ich noch seine Eltern etwas gegen eine Heirat einzuwenden gehabt. Natürlich hielt sie nicht vor, und jetzt beliebt es dir, eine Gans aus dir zu machen wegen eines anderen und viel weniger passenden schönen Gesichts! Charis, du weißt doch bestimmt, dass ich gegen eine solche Verbindung nicht mehr bin als Mrs. Dauntry - oder zweifellos Lord Alverstoke! Nein, nein, weine nicht! Ich will ja keinesfalls unfreundlich sein, und ich versichere dir, ich verstehe vollkommen, wie es kam, dass du von einem so prächtigen ... Tölpel verblendet bist. Nur versuche deinem Denken eine etwas vernünftigere Richtung zu geben! Wie könntest du mit einem Mann glücklich werden, den seine eigenen Verwandten für einen Klotz halten?"
    Die Wirkung dieser Strafpredigt war, dass Charis in fieberhafte Ängste gestürzt wurde, die sie Endymion bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mitteilte. Kaum war es ihm bei der Tanzunterhaltung bei Seftons gelungen, sie aus der Menge ihrer Verehrer beiseitezuziehen, als sie ihm die Geschichte auch schon erzählte und als seine Allerliebste ihn anflehte, ihr bis zum Schluss des Abends nicht mehr nahezukommen. „Ich habe das grässlichste Gefühl, dass Frederica das Geheimnis unserer Zuneigung Alverstoke verraten hat!", sagte Charis tragisch. „Du hast doch sicher bemerkt, wie er uns beobachtet hat, als du vorhin auf mich zugekommen bist!
    Ich erkläre dir, ich wäre fast umgefallen, als ich aufschaute und seinen durchdringenden Blick auf mir ruhen sah!"
    Endymion hatte diesen Umstand nicht bemerkt, aber er stimmte ihr zu, dass die Lage düster aussah. Nach mühsamem Nachdenken erklärte er: „Es gibt nur ein einziges Mittel dagegen: Ich muss den Dienst quittieren!"
    „O nein, nein!", hauchte Charis. „Das würde ich nie um meinetwillen zulassen!"
    „Na ja, um die Wahrheit zu sagen, mir hat nie viel am Soldatenleben gelegen", vertraute ihr Endymion an. „Aber es ist so, dass Vetter Alverstoke sehr wahrscheinlich meine Apanage einstellen wird, wenn ich quittiere, und dann, weißt du, müssten wir uns nach der Decke strecken. Hättest du etwas dagegen, ein bisschen Landtrampel zu spielen? Obwohl ich überzeugt bin, wenn ich in die Landwirtschaft oder Pferde-zucht einsteige, dann hätten wir bald einen Haufen Moneten.
    „Ich?", rief sie aus. „Aber nein, wirklich nicht! Ich bin doch mein ganzes Leben lang ein Landtrampcl gewesen, wie du das nennst! Doch bei dir ist das etwas anderes! Du darfst dich nicht um meinetwillen ruinieren!"
    „So schlimm wäre das gar nicht", versicherte er ihr. „Mein Vermögen ist keineswegs groß, aber ich bin nicht ohne ein Hemd am Leib geboren. Und wenn ich quittiere, dann könnte mich mein Vetter nicht einfach ins Ausland schicken."
    „Ja, könnte er denn das jetzt tun?", fragte sie ängstlich. „Harry sagt, die Life Guards gehen nie ins Ausland, außer in Kriegszeiten."
    „Nein, nur könnte es ihm gelingen, mich auf eine Mission wegzuschicken."
    Ihre Augen wurden groß. „Was für eine Art von Mission, mein Liebster?"
    „Na ja, das weiß ich nicht genau, aber wir schicken immer Missionen irgendwohin, und sehr oft haben die einen Militär dabei. Diplomatisches Zeugs", erklärte Endymion vage. „Wie Lord Amherst, der vor ein paar Jahren nach China ging und dort mehr als ein Jahr blieb. Hat etwas mit Mandarinen zu tun", fügte er als weitere Erhellung des Mysteriums hinzu. „Würde mir überhaupt nicht passen, aber kein Mensch kann sagen, was geschehen könnte, wenn ich nicht quittiere. Dieser Alverstoke-Kerl hat verteufelt viel Einfluss."
    Da es ihr nie in den Sinn kam, dass es nur königlichem Einfluss gelingen konnte, für Endymion einen Platz in irgendeiner diplomatischen Mission zu beschaffen, wurde Cha-ris sofort von einer abscheulichen Vision von Tod und Katastrophen heimgesucht. Wenn das Schiff, das eine so kostbare Last trug, dem Untergang entging, dann würde Endymion entweder von den Händen unbekannter, aber wahrscheinlich mordsüchtiger Mandarine

Weitere Kostenlose Bücher