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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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zugrunde gerichtet werden oder einem der tödlichen Fieber unterliegen, die in den östlichen Ländern üblich sind. Mit schneeweißem Gesicht sagte sie mit leiser, leidenschaftlich bewegter Stimme, um ein solches Schicksal abzuwenden, wäre sie bereit, auf ihn zu verzichten. Endymion war sehr gerührt, da er jedoch keine der Katastrophen vor sich sah, die so unverzüglich vor ihr aufgestiegen waren, hatte er nicht das Gefühl, dass die Lage, selbst im schlimmsten Fall, ein so großes Opfer verlange. Als aber Charis ihn plötzlich bat, sie zu verlassen, weil Lady Elizabeth zu ihnen herübersah, verspürte er das starke Gefühl, dass es, wie er sagte, mit ihnen in dieser verteufelt verstohlenen Weise nicht so weitergehen könne.
    „Nein, wirklich nicht! Es ist zu schmerzlich für mich!", stimmte ihm Charis zu.
    „Jawohl, und für mich auch, wenn ich dich nur immer stückchenweise sehen kann und nicht im Geringsten weiterkomme", erklärte Endymion düster. „Ich sage dir was, Charis: Wir müssen darüber reden - weißt du, wir müssen entscheiden, was wir tun müssen. Ich will verflixt sein, wenn ich Chloe und Diana morgen nicht zu dem Ballon mitnehme. Jawohl, so könnte es gehen! Du kannst deiner Schwester sagen, du möchtest mit Chloe reden - da ist nichts dabei. Ich spiele den Unsichtbaren, und während jeder den Ballon anschaut, schlängeln wir uns davon. Ich kann mit nicht vorstellen, dass es schwer ist - es werden ja verteufelt viel Leute im Park sein."
    „Nein, nein!", rief sie verzweifelt. „Wenn du deine Schwestern zu dem Ballon mitbringst, musst du mir versprechen, mir überhaupt nicht in die Nähe zu kommen!

    Felix hat Lord Alverstoke überredet, ihn hinzufahren, und du kannst dich darauf verlassen, dass er sein Fahrzeug so dicht wie nur möglich an unseres heranbringt!"
    „Alverstoke wird einem Ballonaufstieg zuschauen?!", rief Endymion ungläubig aus.
    „Du schwindelst!"
    „Aber nein, wirklich nicht! Er nimmt auch Lady Elizabeth mit, also verstehst du ..."
    „Der ist wohl nicht mehr ganz richtig im Oberstübchen! Also ich muss schon sagen -
    ausgerechnet Alverstoke! Warum, zum Kuckuck, muss er es sich in den Kopf setzen, daherzukommen und sich heimlich in alles einmischen? Was Rheine verflu...
    verflixte Sache! Mir scheint, es wird so enden, dass wir einen Sprung zur Grenze machen müssen!"
    „Endymion!", brachte sie entsetzt heraus. „Du kannst doch von mir nicht verlangen, so etwas Grässliches zu tun! Du ziehst mich ja auf! Das wäre ja die Höhe!"
    „Ja, das weiß ich. Meinem Oberst würde das auch nicht passen. Aber wir können nicht ewig bei Unentschieden bleiben, Liebste! Irgendwie müssen wir doch zusammenkommen!"
    „Wir werden - oh, ich weiß, dass es uns schließlich doch gelingen wird! Pst, da kommt Lord Wrenthorpe!"

19. KAPITEL
    Als Knapp am nächsten Morgen im Schlafzimmer seines Herrn die Vorhänge zurückzog, empörte den Marquis zuerst der strahlende Sonnenschein und dann die Ankündigung seines Kammerdieners, dass heute ein schöner Tag sei. Der Lord hatte auf Regen, Sturm, ja sogar Schnee gehofft, praktisch auf alles, was einen Ballonaufstieg unmöglich macht. Aber seinem Blick begegnete ein wolkenloser Himmel, und als er - da Hoffnung bekanntlich nur schwer stirbt - Knapp fragte, ob es nicht sehr still sei, antwortete Knapp, ganz mit der Miene eines Mannes, der gute Nachricht bringt: „Gerade nur eine nette leichte Brise, My-lord, was man einen vollkommenen Junitag nennen würde!"
    „Da irren Sie sich!", antwortete Seine Lordschaft. „Wann steigt dieser verdammte Ballon auf?"
    „Um zwei Uhr, Mylord - soviel Master Felix Wicken erzählte", sagte Knapp zurückhaltend.
    „Und Sie können sich darauf verlassen", beharrte Seine Lordschaft, „dass dieser Fratz Schlag zwölf auf der Schwelle steht."
    Aber als er selbst um zwölf aus seinem Ankleidezimmer auftauchte, entdeckte er, dass der junge Herr Merriville schon etwas früher gekommen war und unter der Ägide von Lady Elizabeth gemütlich einen herzhaften Mittagsimbiss verzehrte. Dank den Bemühungen seiner Schwestern war er tadellos gekleidet: fleckenlose Hosen, seine beste Jacke und ein frisches Hemd, die Nägel geschrubbt und die Locken glänzend gebürstet. Zwischen großen Bissen von Hammelpastete weihte er seine Gastgeberin in die Geheimnisse der Aeronau-tik ein. Jubelnd begrüßte er den Marquis und erklärte ihm, er sei ein bisschen früher gekommen, weil er wusste, dass Vetter Alverstoke und Base Elizabeth den

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