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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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beäugte mit ziemlich böser Ahnung das altmodische Rasierzeug, das ihm Judbrook lieh, doch obwohl es ihm plump in der Hand lag, war die Klinge scharf geschliffen, und es gelang ihm, sich ohne Verletzungen zu rasieren. Inzwischen brachte Miss Judbrook sein zerknittertes Halstuch in einen halbwegs ansehnlichen Zustand. Und wenn er ihr auch seine Jacke zum Bügeln nicht anvertrauen wollte, konnte er Frederica doch in erträglicher Ordnung entgegentreten.
    Sie kam kurz nach zehn Uhr in seiner gut gefederten und leicht gebauten Reisekutsche an, und sie war ohne Begleitung. Der Marquis hob sie aus der Kutsche, hielt sie einen Augenblick in seinen starken Händen fest und sagte: „Braves Mädchen! Ich wusste ja, Sie würden keine Zeit verlieren!"
    „Ich habe London nicht so früh verlassen, wie ich das gern getan hätte, doch Ihre Kutscher haben mich in Windeseile hierher geführt." Sie schaute in der freimütigen Art, die er lieben gelernt hatte, zu ihm auf und sagte mit einem Lächeln in den Augen: „Ich bin Ihnen nun schon so oft zu Dank verpflichtet worden, dass mir anscheinend keine Worte mehr übrig geblieben sind."
    „Sie können sich nicht vorstellen, wie froh ich darüber bin!", erwiderte er.
    „O doch! Sie halten es für todlangweilig, sich danken zu lassen, aber ich hoffe, Sie wissen, wie es in meinem Herzen aussieht!"
    „Nein - doch ich wollte, ich wüsste es!"
    Sie lächelte. „Nun machen Sie sich über mich lustig! Ich verzeihe Ihnen nur, weil ich weiß, Sie täten es nicht, wenn ... wenn es verzweifelt stünde! Sagen Sie - wie geht es ihm?"
    „Er schläft noch immer. Der Arzt hat ihm irgendein Linderungsmittel gegeben, als ich heute Morgen um ihn sandte. Er hat vor, ihn ungefähr mittags wieder zu besuchen.
    Ich habe ihm erzählt, dass Sie ihn sprechen wollen, und er antwortete, er wünsche Sie zu sprechen. Er besaß außerdem die Unverschämtheit, mich zu fragen, ob man sich auf Sie verlassen könne! Wollen Sie hereinkommen? Ein Schlafzimmer ist für Sie hergerichtet worden, und das Wohnzimmer ist für Sie reserviert."
    „Wenn Sie, bitte, mit mir kommen wollen, Ma'am, zeige ich Ihnen das Wohnzimmer", sagte Miss Judbrook, die in der Tür stand.
    Sie sprach mit eisigem Ton, taute jedoch etwas auf, als Frederica ihr die Hand entgegenstreckte, und sagte: „Danke! Ich bin Ihnen ja so verbunden für alles, was Sie getan haben! Es muss außerdem ein entsetzlicher Aufruhr für Sie gewesen sein, fürchte ich!"
    „Na ja, was das betrifft, Ma'am, hab ich nie zu denen gehört, denen Aufruhr was ausmacht", antwortete Miss Judbrook, ergriff Fredericas Hand und knickste zögernd.
    „Wenn Judbrook mich gefragt hätte, dann hätte ich ihm bestimmt gesagt, er soll den jungen Herrn sofort hereinbringen, aber seine Pflege kann ich nicht auf mich nehmen!"
    „Nein, das wirklich nicht!", stimmte ihr Frederica zu. „Sie müssen auch ohne das schon genug zu tun haben!" Sie folgte ihrer herben Gastgeberin zum Wohnzimmer, blieb auf der Schwelle stehen, überblickte das Zimmer schnell und rief aus: „Oh, was für ein schöner Teppich!"
    Der Marquis, der den Teppich für ziemlich hässlich hielt, blinzelte, erkannte aber sofort, dass seine Frederica genau das Richtige gesagt hatte. Miss Judbrook warf sich stolz in die Brust und sagte, er liege noch keinen Monat hier, und lud Frederica beinah herzlich ein, mit ihr nach oben zu kommen.
    Der Marquis blieb vorsichtigerweise unten und ging hinaus, um sich mit seinem treuen Knappen zu beraten. Er traf Curry, der hinter der Reisekutsche im Phaeton gefahren war, dabei an, wie er einem der Knechte Judbrooks half, eine Anzahl Gepäckstücke aus der Kutsche zu holen. Alvcrstokes Kammerdiener, der eine Reise auf dem Kutschbock ohne Verlust seiner "Würde überlebt hatte, lenkte diese Tätigkeit. Der Marquis wies seine Postkutscher an, die Kutsche zur Sun in Hemel Hempstead zu fahren, welche Herberge ihm von Elcot empfohlen worden war, trug Knapp auf, dort für Unterkunft zu sorgen, und Curry, mit dem Phaeton zu warten, bis er den Hof verlassen konnte. Dann ging er ins Haus zurück.
    Es dauerte nicht lange, bis Frederica zu ihm ins Wohnzimmer kam. Sie lehnte den Armstuhl ab, setzte sich an den Tisch und legte die gefalteten Hände auf die Platte.
    „Er schläft noch immer, aber nicht ruhig. Ich glaube, ich gehe, sobald ich kann, zu ihm zurück. Doch bevor ich das tue, wollen Sie mir, Vetter, bitte erzählen, was der Arzt gesagt hat? Ich erkenne, dass Felix sehr fiebrig ist, und kann

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