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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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dachte, wie unerträglich er sich in Soho langweilen würde, war er gänzlich unfähig, seinem neuesten und jüngsten Bewunderer eine abschlägige Antwort zu erteilen. Das wäre so, als versetze man einem vertrauensvollen jungen Hund einen Fußtritt.
    Daher konnte Master Felix Merriville, der sofort wieder die Treppe zum Salon emporraste, Frederica triumphierend mitteilen, dass alles in Ordnung sei: „Vetter Alverstoke" würde ihn persönlich zur Besichtigung des pneumatischen Aufzugs mitnehmen. Und er fügte hinzu, dass dieser neue Vetter ein regelrechtes Trumpfass sei.

5. KAPITEL
    Am nächsten Tag erlitt Mr. Charles Trevor einen Schock. Keine zwanzig Minuten nachdem er auf dem Schreibtisch des Marquis Rechnungen und Berichte abgelegt hatte, deren Menge auf ein seinem vornehmen Arbeitgeber erträgliches Maß zu reduzieren die wenig beneidenswerte Pflicht Mr. Trevors war, schlenderte der Marquis in das Büro herein und sagte: „Guten Morgen, Charles. Sind Ihnen irgendwelche Gießereien in Soho bekannt?"
    „Gießereien, Sir?", wiederholte Mr. Trevor, verblüfft über eine so ausgefallene Frage.
    „Irgendetwas, das mit dem Schmelzen von Metallen zu tun hat, stelle ich mir vor", erklärte der Marquis und richtete sein Monokel auf den Papierstapel. „Guter Gott, Charles, warum haben Sie mir nie gesagt, wie überarbeitet Sie sind? Was, im Namen der Schändlichkeit, soll das alles?"
    „Es ist Quartalsende, Sir!", sagte Charles lächelnd. „Coleford war bei mir, weil er weiß, wenn er diese Papiere Euer Gnaden übergäbe, würden Sie ja doch kein Wort davon lesen! Aber ... Gießereien?! Wünschen Sie ... wünschen Sie Auskünfte darüber?" Er hatte eine Idee; seine Augen leuchteten auf, und er fragte: „Soll irgendeine Anfrage im Parlament gestellt werden? Haben Sie vor, darüber zu sprechen, Sir?"
    „Nein, wirklich, Charles, was für ungewöhnliche Dinge Sie von mir verlangen!", sagte Seine Gnaden. „Halten Sie es denn für wahrscheinlich, dass ich auch nur den geringsten Wunsch verspüren könnte, so etwas zu tun?"
    „Nein, Sir", antwortete Mr. Trevor freimütig. „Wirklich, ich wusste nicht, dass Sie sich für solche Dinge interessieren!"
    Der Marquis seufzte und schüttelte den Kopf. „Ach, ich habe ja oft vermutet, dass Sie mich für einen recht oberflächlichen Burschen halten."
    „Ja, aber - ich meine, nein, natürlich nicht, Sir!", sagte Mr. Trevor, sich hastig verbessernd.
    „Sie lügen, Charles - Sie tun es doch! Und Sie haben völlig recht", bemerkte Seine Gnaden bekümmert. „Ich interessiere mich nicht für Gießereien. Aber wie dem auch sei - es ist nie zu spät zur Umkehr, und jetzt bin ich eben dabei, ein Interesse daran zu entwickeln. Stimmt das eigentlich? Wenn ich es recht bedenke, sind es gar nicht Gießereien, sondern pneumatische Aufzüge. Wissen Sie irgendetwas über pneumatische Aufzüge?"
    „Nein, Sir. Aber ich weiß sehr gut, wann Sie mich zum Besten halten!"
    „Sie tun mir unrecht, Charles. Irgendwo in Soho gibt es eine Gießerei, die einen pneumatischen Aufzug besitzt. Ich wünsche ihn zu sehen. Reißen Sie sich von all diesen jämmerlichen Dokumenten los und arrangieren Sie das für mich, mein lieber Junge!"
    „Gewiss, Sir!", sagte Mr. Trevor mechanisch.
    „Ich wusste ja, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Ich gestehe, es enttäuscht mich ein bisschen festzustellen, dass Sie zum Thema 'pneumatische Aufzüge' gar nichts wissen, aber vielleicht haben Sie stattdessen Heizkessel und Dampfschrauben studiert?"
    Mr. Trevor betrachtete ihn mit sprachlosem Staunen und schüttelte den Kopf.
    „Los, los, Charles!", sagte Seine Gnaden vorwurfsvoll. „Das muss in Ordnung gebracht werden! Wie können Sie erwarten, in der Welt weiterzukommen, wenn Sie keinen Versuch machen, mit der Zeit zu gehen? Sie sollten eine Fahrt stromabwärts auf einem Dampfboot unternehmen, um etwas über diese Dinge zu erfahren."
    Sein viel geprüfter Sekretär sagte rundweg: „Sehr verbunden, Sir, aber ich bin kein Ingenieur, und ich will gar nichts über Dampfkessel erfahren! Und was eine Fahrt mit dem
    Dampfboot betrifft, will ich verda... möchte ich sie lieber nicht machen!"
    „Nun ja, ich bin auch kein Ingenieur", sagte Seine Gnaden, „und will genauso verdammt sein wie Sie, wenn ich auf ein Dampfboot steige. Aber ich hoffe doch, dass Sie nicht der Verdammnis anheimfallen, denn irgendetwas sagt mir, dass dies in Bälde eine Ihrer Pflichten sein wird."
    Halb lachend und ganz verblüfft sagte Charles:

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