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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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gewesen sein!
    Ausgerechnet dir! Was in der Welt hat ihn denn dazu veranlasst?"
    „Nun ja", sagte Seine Gnaden, und der Teufel juckte ihn, „er meinte, ich sei noch der Beste von der ganzen Familie."
    „Ach nein, tatsächlich?!", fuhr sie ihn an. „Zweifellos! Das ist typisch für ihn. Denn ich hoffe, ich erlebe nie wieder einen derart verkommenen, schäbigen, rücksichtslosen Menschen wie den! Ich jedenfalls kann mich gut an ihn erinnern. Ein feiner Tunichtgut! Bei dem Gedanken, was der seine Eltern gekostet haben muss, schaudert mich! Und als es ihnen endlich gelungen war, eine vorteilhafte Heirat für ihn zustande zu bringen - was musste er tun, um allem noch die Krone aufzusetzen?
    Mit der Tochter irgendeines lumpigen Provinzmenschen durchbrennen! Sie wollten nichts mehr mit ihm zu schaffen haben, und das wundert mich keineswegs. Nicht, dass ich sie je persönlich gekannt hätte, aber es war einer der großen Skandale in London. Ich glaube, später erbte er den Besitz, und ich zweifle nicht daran, dass er auch den noch verspielt hat. Seine Kinder deiner Obhut zu überlassen -das passt genau ins Bild. Ich gebe dir den guten Rat, sie abzuweisen."
    „Nichts würde mir größeres Vergnügen bereiten, doch leider kann ich das aus Ehrengründen nicht tun", antwortete er, ohne zu zögern. „Ich stehe in seiner Schuld, musst du wissen, und hatte nie Gelegenheit, sie zurückzuzahlen."
    „Du hast Merriville Geld geschuldet? Unsinn! Der hatte doch selbst nie auch nur Sixpence. Du hingegen ..."
    Angewidert warf er ein: „Du hättest einen Kaufmann heiraten sollen, Louisa. Ich bin überzeugt, der hätte dich bewundert - ich tue es nicht! Denkst du je einmal an etwas anderes als an Geld? Geht es über deine Vorstellungskraft, dass es wichtigere Verpflichtungen gibt als finanzielle?"
    Ihre Augen wichen seinem verächtlichen Blick zwar aus, aber sie sagte zornig: „Ja, für dich ist es gut und schön, so großartig daherzureden - reich wie du bist! Wenn du an meiner Stelle wärst, dann würdest du in einer anderen Tonart sprechen!"
    „Verschone mich mit diesem Schwindel!", sagte er. „Du vergisst, dass ich einer von Buxteds Testamentsvollstreckern war! Er hat dich sehr gut versorgt zurückgelassen, meine liebe Schwester. Nein, jetzt gerate nur ja nicht in Rage! Ich bin wirklich nicht hergekommen, um mit dir Haarspaltereien zu betreiben. Ja, ich bin gewillt - wenn du mir deine Hilfe in der Angelegenheit der Merrivilles leihst dir bei Janes Debüt unter die Arme zu greifen. Du hast doch sicher vor, sie bei einem Empfang bei Hof vorzustellen?"
    Diese wundersamen Worte hielten Lady Buxted nur mit Mühe davor zurück, ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Sie konnten nur bedeuten, dass Alverstoke bereit war, die entsetzlich hohen Ausgaben für eine Hofrobe seiner Nichte zu tragen. Wenn er überhaupt etwas schenkte, dann schenkte er reichlich. Ihre Gnaden stellte schnell eine Kopfrechnung an und erkannte, dass die Kosten einer Hofrobe, wie sie sie selbst bei ihrer Vorstellung bei Hof getragen hatte, so bemessen werden konnten, dass sie auch die zusätzlichen Ausgaben für verschiedene Krepp- und Musselinkleider deckten, die für ein Mädchen in seiner ersten Ballseason bei Almack passend waren. Diese Überlegung besänftigte zwar ihren Groll keineswegs, ließ sie aber die unklugen Worte schlucken, die ihr auf der Zunge lagen. So sagte sie nur verdrießlich: „Ich kann nicht begreifen, was Merriville getan haben kann, um dich ihm zu verpflichten."
    „Das, Louisa, ist etwas, das ich lieber nicht enthüllen möchte", sagte der Marquis.
    Seiner Instruktion eingedenk
    und mit einem Unfugteufelchen in den Augen, fügte er hinzu: „Besonders meinen Schwestern nicht!"
    Sie war zwar nicht gerade schnell von Begriff, aber es war vielleicht doch ein Glück, dass sie ihn nicht ansah. So sagte sie nur: „Vermutlich hat er dir aus irgendeiner schändlichen Klemme geholfen. Du fühlst dich also jetzt verpflichtet, die Interessen seiner Kinder zu fördern! Es dürfte das erste Mal in deinem Leben sein, dass du irgendeine Verpflichtung anerkennst! Man könnte wirklich meinen, es gäbe andere, die dir näherstehen und ein größeres Anrecht auf dich haben, um dein Wohlwollen zu erwecken. - Wie viele Kinder hatte er, sagst du?"
    „Fünf. Drei Söhne und zwei Töchter - Waisen, die derzeit in der Upper Wimpole Street wohnen, in der Obhut ihrer Tante, die, soviel ich weiß, diese Pflicht nach dem Tod der Frau Merrivilles, vor etwa zehn Jahren,

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