Heiratsmarkt
weiß oder hellblau oder rosa machen! Ihr Gesicht ist sommersprossiger denn je, und da gibt es nur eines: sie in Bernstein-, Narzissen- oder Strohfarbe herauszuputzen!"
Die unerwartete Hoffnung, die dieser Befehl in Lady Buxteds Brust entzündete, machte es ihr leicht, die Kritik an Miss Buxteds Sommersprossen zu übersehen. Die Überraschung raubte ihr fast den Atem, aber es gelang ihr herauszubringen:
„Alverstoke! Meinst du damit - ja, kannst du damit meinen dass du wirklich einen Ball für sie geben willst?"'
„Ja, das meine ich", erwiderte er und fügte hinzu: „Unter gewissen Bedingungen, liebe Louisa!"
Sie beachtete diese Einschränkung kaum, sondern rief aus: „O mein teurer Vernon, ich habe doch gewusst, dass ich mich auf dich verlassen kann! Ich wusste, dass du mich nur geneckt
hast! Was für ein mutwilliger, grillenhafter Bursche du doch bist! Aber ich werde dich nicht schelten, denn ich weiß: so bist du nun einmal! Oh, Jane wird außer sich sein!"
„Dann wäre ich dir sehr verbunden, wenn du es ihr erst sagst, wenn ich außer Reichweite bin!", sagte Seine Gnaden scharf. „Und mäßige um Himmels willen deine eigenen ekstatischen Ausbrüche! Mir sind deine Standpauken lieber als dein Entzücken. Setz dich, und ich sage dir, was ich von dir will."
Sie sah einen Augenblick aus, als sei sie drauf und dran, ihm im gleichen Ton zu antworten - aber eben nur einen Augenblick lang. Die Aussicht, Jane auf einem prächtigen Ball debütieren zu lassen, für den sie keinen Penny würde ausgeben müssen, machte es ihr leicht, die Unhöflichkeit Seiner Gnaden zu übergehen. Sie setzte sich und öffnete ihre olivbraune Pelisse. „Aber sicher! Wie viel wir zu besprechen haben! Also, wann soll er sein? Ich fände es am besten, ihn auf ein Datum zu Beginn der Season festzulegen."
„Das ist günstig. Das wäre also nächsten Monat. Sagen wir, in drei Wochen!"
„Im April! Aber das kannst du dir nicht überlegt haben! Der Mai ist doch der Monat für die wirklich vornehmen Gesellschaften!"
„Nein, tatsächlich?", spöttelte er. „Ist dir nicht aufgefallen, dass der Mai bereits übervoll ist an Bällen, Redouten und allen möglichen Gesellschaften?"
„Das ist natürlich richtig", stimmte sie zu und runzelte grübelnd die Stirn. „Aber in drei Wochen wird die Season noch kaum begonnen haben!"
„Dann wird sie eben im Alverstoke-Palais beginnen", antwortete er kühl. „Und wenn du dir einbildest, Louisa, dass nur wenige Leute kommen werden, dann kann ich dich diesbezüglich beruhigen."
Sie wusste sehr wohl, dass er einer der tonangebenden Leute der eleganten Welt war, aber auf diese hochmütige Bemerkung hin hätte sie ihn liebend gern abgekanzelt. Sie hielt sich jedoch zurück und sagte stattdessen: „Ich weiß kaum, wie ich zurande kommen soll! All die Vorbereitungen ..."
„Zerbrich dir darüber nicht den Kopf! Die werden nicht dir zur Last fallen. Gib Charles Trevor eine Liste der Leute, die du eingeladen haben möchtest - das ist alles, was du zu tun hast."
Sie sagte mit einer Spur von Schärfe: „Da der Ball für meine Tochter ist, nehme ich an, dass ich die Gastgeberin sein werde!"
Er betrachtete sie nachdenklich. „Aber ja, natürlich. Du kannst ja die Gastgeberin spielen, doch der Ball wird nicht ausschließlich um Janes willen gegeben. Lucretia wird ihre ältere Tochter mitbringen, und ..."
„Chloe!", stieß sie hervor und erstarrte. „Wagst du mir zu erzählen, Alverstoke, dass ich diese ... diese Änderung der Gefühle den Schmeicheleien dieser Person zu verdanken habe?"
„Nein, du verdankst sie einem unvorhergesehenen und verwünscht lästigen Umstand. Erinnerst du dich an Fred Merriville?"
Sie starrte ihn an. „Fred Merriville? Bitte sehr, was hat denn der damit zu tun?"
„Der arme Kerl hat nichts mehr damit zu tun, er ist leider tot!"
Ihre Farbe vertiefte sich bedrohlich. „Ich bitte dich, Alverstoke, versuche deine Späße nicht mit mir zu treiben! Mir ist es wirklich egal, ob er tot oder lebendig ist!"
„Leider Gottes hat das sehr viel mit mir zu tun. Er vertraute seine Kinder meinem -
hm, Schutz an. Wenn ich dir sage, dass es nicht weniger als fünf von ihnen gibt ..."
„Willst du damit sagen, dass er dich zu ihrem Vormund gemacht hat?", unterbrach sie ihn.
„Nein, Gott sei Dank! So schlimm ist es nicht. Er empfahl sie nur meiner Fürsorge.
Zwei von ihnen sind ja schon volljährig, aber ..."
„Um Himmels willen!", rief sie aus. „Der muss ja von Sinnen
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