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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Geld verschaffen kann."
    „Armer kleiner Junge!", rief sie unwillkürlich aus.
    „Keineswegs! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je einen Wunsch äußerte, der nicht sogleich erfüllt wurde."
    Sic hielt sich gerade noch vor einer heftigen Entgegnung zurück und sagte spöttisch nach einer winzigen Pause: „Nun, da bin ich Ihnen jetzt aufrichtigst verbunden, Vetter! Sie haben mich etwas gelehrt, das mir der arme Mr. Ansdell nie beibringen konnte!"
    „Wirklich? Und das wäre?"
    „Sich nicht nach Reichtum zu sehnen, natürlich! Ich dachte nämlich immer, dass in Rang, Reichtum und Ansehen geboren werden sehr erfreulich sein müsste. Doch ich sehe jetzt, dass es nichts ist als todlangweilig." Die Kutsche fuhr vor. Sie reichte ihm die Hand, mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen. „Auf Wiedersehen!
    Danke für meine Lektion und für die Einführung bei Ihrer Schwester. Ich hatte vor, Ihnen dafür zu danken, dass Sie mir zu Hilfe kamen, aber das tue ich nicht, weil ich jetzt überzeugt bin, dass es Ihnen äußerst gutgetan hat, sich auch einmal anstrengen zu müssen."
    Er nahm ihre Hand nur, um sie fest in ihren Schoß zurückzulegen. „Zu früh, Base! So verwöhnt ich auch bin, will ich mich doch genügend anstrengen, Sie bis zur Haustür zu begleiten."
    „Sie haben ja so vornehme Manieren, Mylord!", murmelte sie gesetzt.
    „Ja, nicht wahr?", erwiderte er. „Eine weitere Lektion für Sie ... Sie kleine Zigeunerin mit dem frechen Gesicht!"
    Sie brach in Gelächter aus. Aber als sie ihm auf der Türstufe wieder die Hand reichtc, schaute sie zu ihm auf und sagte: „Habe ich Sie verletzt? Nein, ich glaube nicht. Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie mir zu Hilfe gekommen sind, und es tut mir leid, Sie in eine so ärgerliche Affäre verwickelt zu haben."
    „Da es wohlbekannt ist, dass meine vornehmen Manieren bei bloßer Berührung zerbröckeln, werde ich mich nicht dafür entschuldigen, wenn ich Ihnen sage, dass Sie eine freche Göre sind, Frederica!"
    Wieder perlte ihr Lachen auf; er gab es leicht zurück, fuhr ihr mit einem Finger nachlässig über die Wange und schritt unter dem missbilligenden Blick Buddles die Stufen zu seinem Wagen hinunter. Der Butler öffnete die Tür für seine junge Herrin und nahm es auf sich, ihr vorzuhalten, dass sie keine angemessene Distanz einhielt. Es nützte nichts, ihn darauf hinzuweisen, dass der Marquis schon fast ihr Vater hätte sein können, dass es schlimmer als nutzlos wäre, ihm eine Abfuhr erteilen zu wollen.
    Ergebene alte Dienstboten, die - und sie zögerten nicht, daran zu erinnern - einen von der Wiege auf kannten, konnte man unmöglich kurz abfertigen. „Nun, jetzt ist es aber genug, Miss Frederica!", rief Buddle streng. „Ich sage es Ihnen nur zu Ihrem Besten, und ich würde meine Pflicht verletzen, wenn ich es nicht täte. Ich habe Ihnen immer wieder gesagt, dass Sie sich in London nicht so aufführen dürfen wie daheim. Das wäre ja noch schöner, wenn die Leute Sie für eine Herumtreiberin hielten!"
    Inzwischen war der Marquis zum Berkeley Square zurückgefahren. Er hatte vor, seine letzte Errungenschaft, ein Gespann hochgezüchteter grauer Vollblüter, auszuprobieren, für deren flotte Gangart sich ihr Vorbesitzer verbürgt hatte und die der Herr, den Seine Lordschaft überboten hatte, neidvoll als vier „wirklich recht Saubere" bezeichnet hatte. Dieser angenehme Plan war zwar durch die Ankunft Fredericas gestört worden, doch war es noch nicht zu spät, um nach Rich-mond oder Wimbledon hinauszufahren. Als er am Berkeley Square aus dem Wagen stieg, ordnete er an, sofort seinen Sportphaeton vorzufahren, und betrat das Haus, wo er von freudigem Gekläff und einem Sturm von Heulen und Winseln begrüßt wurde.
    Lufra, an das niedrige Geländer angebunden, erkannte in ihm die einzige Person, die ihn mit seiner Herrin verband, und pries den Marquis als seinen Befreier.

8. KAPITEL
    Da der Marquis einfach nicht imstande war, Lufras Getobe zu überschreien und sich Gehör zu verschaffen, musste er den treuen Hund beruhigen und zum Schweigen bringen, bevor er eine Erklärung von seinem Butler verlangen konnte. Während Lufra, von den Fesseln befreit, sich zu seinen Füßen wälzte, erleichtert und flehentlich zugleich winselte und den Glanz seiner Hessenstiefel in einer Art trübte, die den Kammerdiener Seiner Lordschaft in der Seele getroffen hätte, sagte Alverstoke mit einer Stimme, die trotz ihrer Trägheit nicht weniger schrecklich war:
    „Ich

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