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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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doch ganz vergessen, mein lieber Junge!", sagte er sanft, doch boshaft. „Bitte, kommen Sie doch mit in die Bibliothek! Ich möchte Sie mit meinen - hm - Mündeln bekannt machen: Jes-samy und Felix - Mr. Trevor!" Er wartete, während sich die Jungen höflich verbeugten, bevor sie Mr. Trevor die Hand reichten, und führte dann die Gesellschaft in seine Bibliothek. Sowie sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, begann er: „Du hast Glück, Felix. Mr. Trevor weiß viel mehr über pneumatische Aufzüge als ich, und er ist genau der richtige Mann, dich in die Gießerei mitzunehmen."
    „Sie schmeicheln, Sir!", gab Charles prompt zurück. „Ich weiß bestimmt zu wenig darüber!"
    „Nun, weniger als ich können Sie gar nicht wissen", wies ihn Seine Lordschaft mit scharfer Stimme zurecht.
    „Ja, aber Sie haben gesagt, Sie persönlich würden mich mitnehmen, Vetter Alverstoke!"
    Puterrot vor Verlegenheit flehte Jessamy seinen Bruder an, doch Seine Lordschaft nicht mehr zu drängen, etwas zu tun, was er, wie jeder, außer einem Dummkopf, sehen konnte, gar nicht tun wollte. Das bewirkte, dass Felix dem Marquis einen herzzerreißend vorwurfsvollen Blick zuwarf und mit der Stimme eines zu Tode Verwundeten sagte: „Ich habe geglaubt, Sie wollten es wirklich tun, Sir. Sie haben doch gesagt ..."
    „Ja, natürlich will ich", unterbrach ihn Seine Lordschaft hastig. „Aber es hat sich ergeben, dass ich gerade nach Richmond fahren wollte, um die Gangart meines neuen Gespanns auszuprobieren. Wie wäre es, wenn du mich dorthin begleitest statt in die Gießerei?"
    „O nein!", protestierte Felix.
    Das aber war zu viel für Jessamy. Er rief leidenschaftlich aus: „Du Tölpel! Du ... du dummer kleiner Tölpel! Lieber eine Gießerei besuchen, als hinter diesen prachtvollen Grauschimmeln zu sitzen, die wir vor dem Haus stehen sahen?! Du hast ja nicht alle Tassen im Schrank!"
    „Ich mag eben Maschinen lieber als Pferde", entgegnete Felix schlicht.
    Wiederum schaltete sich der Marquis, um des lieben Friedens willen, ein. „Uber Geschmack lässt sich nicht streiten. Wenn dein Herz an der Gießerei hängt, dann soll es eben die Gießerei sein. Möchtest du die Grauschimmel inspizieren, Jessamy?
    Geh, und unterhalte dich mit meinem Stallmeister über sie. Du kannst ihm sagen, dass ich sie heute doch nicht mehr brauche."
    „Oh! Danke, Sir! Ich möchte sie mir wirklich gern ansehen!", sagte Jessamy erfreut, und seine finstere Miene hellte sich auf.
    Mit einer flüchtigen Ermahnung an Felix, Luff stillzuhalten, lief er aus dem Zimmer.
    Als er zurückkam, nahm Felix eben eine ausgiebige Portion Pflaumenkuchen zu sich und spülte sie mit großen Schlucken Limonade hinunter. Eifrig -wenn auch mitunter mit vollem Mund - hielt er dabei einen Vortrag über Windleitungsrohre und Sicherheitsventile. Mr. Trevor kramte aus den Tiefen seines Gedächtnisses alle Elementarkenntnisse der die Dampfkraft beherrschenden Prinzipien hervor, die sich im Laufe seines Lebens zufällig angesammelt hatten, und mühte sich tapfer ab, mit Felix Schritt zu halten. Der Marquis rekelte sich lässig in einem Schaukelstuhl und beobachtete ihn mit diebischem Vergnügen.
    Mit dem Eintritt Jessamys nahm das Gespräch eine plötzliche Wendung. Er beschwor Felix, nicht todlangweilig zu sein, und beehrte den Marquis mit seiner begeisterten Meinung über die Grauschimmel. „Bis aufs Haar vollkommen", sagte er. „Tiefe, breite Brust, leichter Hals, und die Sprungge-lenke vollkommen gerade! Und die Kruppe so gut geschwungen! Ich habe noch nie ein so vollkommen aufeinander abgestimmtes Gespann gesehen - und sie gehen außerdem gut zusammen! Ihr Diener hat mich mit ihnen um den Platz gefahren - er meinte, Sie würden nichts dagegen haben! - Mir hat besonders ihr Vorwärtsgang gefallen! Hochtrabende mögen ja sehr gut für Landauer und Halblandauer sein, aber für einen Phaeton oder ein Karriol, ja selbst für ein bloßes Gig ziehe ich den Vorwärtsgang vor - Sie nicht, Sir?"
    „Ja", stimmte Alverstoke zu. „Nimm doch etwas Limonade!"
    „O danke, Sir!", sagte Jessamy und nahm das Glas von Charles Trevor entgegen.
    „Nein, keinen Kuchen - danke!"
    „Der hier ist aber gut", erklärte Felix großzügig.
    Jessamy überging den Einwurf, trank seine Limonade und fragte: „Bitte, Sir, wie viel haben Sie diesen Leuten - den Parkwächtern und den Kuhhirten - gegeben?"
    „Lass das", antwortete Alverstoke. „Ich fahre morgen nach Newmarket und werde eine Woche fortbleiben. Wenn

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